Die Weihnachtszeit ist nicht immer so besinnlich, wie viele es sich wünschen würden. Nicht selten artet sie sogar regelrecht in Stress aus. Etwas, das auch an unseren vierbeinigen Mitbewohnern nicht spurlos vorübergeht. Wie kommst Du entspannt mit Deinem Haustier durch die festliche Zeit?
Ausnahmezustand in der Weihnachtszeit
Jedes Jahr zu Weihnachten geht der vorweihnachtliche Trubel wieder los: Die Jagd nach Geschenken für die Liebsten, zahlreiche Vorbereitungen für Familienbesuch, der Weihnachtsbaum-Kauf, die Wohnung wird festlich dekoriert – und das alles muss nach Büroschluss oder am Wochenende getan werden. Da bleibt oft nur wenig Zeit für Hund, Katz & Co. Die Haustiere leiden neben vorübergehender Vernachlässigung sogar meist auch noch unter einer regelrechten Reizüberflutung.
Hektische Bewegungen versetzen die Vierbeiner in eine Art Alarmbereitschaft. Jede Menge unbekannte und verführerische Gerüche und ständige Geräusche wie weihnachtliche Musik erschweren es den tierischen Hausgenossen das Abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Hinzu kommen in der Weihnachtszeit viele Besuche von Freunden und Verwandten – darunter häufig auch welche, die das Haustier selten zu Gesicht bekommt und in deren Gegenwart es sich darum nur schwer entspannen kann. Außerdem könnte es ja auch jede Minute ein Leckerli vom köstlich gedeckten Tisch geben – da lohnt es sich aufmerksam zu bleiben.
Das hilft gegen Reizüberflutung
In der Weihnachtszeit ist es besonders wichtig, Rückzugsorte für Dein Haustier zu schaffen. Dies kann eine Art Höhle im Wohnzimmer sein, in der es zwar beim Geschehen dabei sein kann, aber nicht damit rechnen muss, unvorhergesehen von jemandem angefasst zu werden, wenn es einschläft. Es sollte aber auch die Möglichkeit geben, einen ruhigen Raum aufzusuchen, in dem der Vierbeiner alleine sein und ungestört entspannen kann. Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen haben den Standort ihrer Behausung in dieser Zeit besser in einem ruhigeren Zimmer als dem Wohnzimmer.
Viel Bewegung an der frischen Luft hilft nicht nur uns Menschen den Stress zu bewältigen, auch Tiere können sich den Stress von der Seele laufen. Geh’ mit Deinem Hund viel spazieren oder joggen, lass ihn mit anderen Hunden rennen oder spiele mit Deiner Katze. Wenn Du sehr wenig Zeit zu Weihnachten hast und viel Besuch bekommst, kann es auch sinnvoll sein, tage- oder stundenweise einen Tiersitter zu engagieren oder ein Familienmitglied um Unterstützung zu bitten.
Weihnachtsdeko als Gesundheitsrisiko
Zu einer festlichen Stimmung in der Adventszeit und an Weihnachten gehört auf jeden Fall Dekoration. Wenn Du ein Haustier hast, solltest Du diese aber mit Bedacht auswählen, damit es nicht zu Unfällen oder Vergiftungen kommt. Adventskränze und Kerzen können sehr gefährlich sein, wenn sie dort stehen, wo der Vierbeiner leicht rankommt. Besonders gefährdet sind in diesem Zusammenhang Katzen, da sie gern auf Möbel springen und für sie nicht nur Kerzen in Bodennähe eine Gefahr darstellen. Wer seine Wohnung statt mit echten lieber mit LED-Kerzen und elektrischen Lichterketten bestückt, ist auf der sicheren Seite. Solange Dein Tier kein Kabel-Nager ist, kannst Du Dich durch den Einsatz von elektrischer Beleuchtung entspannen. Anderenfalls solltest Du auch auf Lichterketten besser verzichten oder die Kabel zumindest möglichst gut verstecken.
Vorsichtig solltest Du bei Weihnachtsstern, Christrose, Stechpalme, Efeu und Mistelzweigen sein, da diese Giftstoffe enthalten. Auch Eibe, die wegen ihrer roten Beeren in der Winterzeit häufig in Dekorationsartikeln zu finden ist, ist giftig und kann neben Übelkeit auch zu Bewusstlosigkeit, Herzrasen und sogar tödlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Sprühschnee sieht zwar sehr weihnachtlich aus, ist für Hunde aber bereits in geringen Mengen giftig und führt zu Atemnot. Vorsicht ist auch bei ätherischen Duftölen und Räucherstäbchen geboten, die ebenfalls Vergiftungen bei Haustieren hervorrufen. Tannennadeln enthalten ätherische Öle, weshalb sie ebenfalls eine Gefahr darstellen und Du gut aufpassen solltest, dass Dein Haustier sie nicht verspeist. Im Zweifelsfall hast Du mit einem künstlichen Ersatz mehr Freude an Weihnachten.
Lesetipp: Achtung Weihnachten – Diese Gefahren lauern!
Weitere Gefahr für die pelzigen Freunde besteht in zerbrechlichen Deko-Artikeln wie filigranen Glaskugeln. Gehen sie zu Bruch, drohen Schnittverletzungen. Dieses Problem hast Du nicht, wenn Du auf Dekoration aus Naturmaterialien wie Holz und Stroh zurückgreifst. Auch wenn Du noch Lametta besitzt, solltest Du darauf unbedingt verzichten, da dieses bleihaltig und damit schädlich sein kann.
Außerdem solltest Du darauf achten, den Weihnachtsbaum standsicher zu befestigen. Bei größeren Hunden mit ausgeprägtem Spieltrieb und Katzen kann es sinnvoll sein, den Baum zusätzlich im oberen Bereich mit einer Schnur und einem Haken an der Wand zu fixieren oder ihn durch ein Gitter abzusichern. So vermeidest Du, dass er umstürzt und Verletzungen verursacht, wenn das Haustier hineinspringt oder an einem Ast zerrt. Katzen lassen sich auch mit dem Geruch von Zitrusfrüchten vom Baum fernhalten.
Nicht zuletzt kann auch Geschenkpapier giftig sein oder zumindest zu Verdauungsstörungen führen. Räume nach dem Auspacken also sicherheitshalber alles direkt weg und lasse Dein Tier mit dem Papierberg nicht unbeaufsichtigt.
Giftige Lebensmittel zur Weihnachtszeit
Wer bei der Dekoration gut aufpasst, hat noch längst nicht alle Gefahren gebannt: Auch die weihnachtliche Speisekarte kann für Haustiere lebensbedrohlich sein. Reste von der Weihnachtsgans sollten nicht an diese verfüttert werden, da Gänse viele hohle Knochen haben, die im Körperinneren splittern und die Vierbeiner innerlich verletzen können.
Rund um Backwaren lauern ebenfalls zahlreiche Gefahren. Hefeteig kann zu schmerzhaften Blähungen bis hin zum Darmdurchbruch führen. Zimt ist für Hunde lebensgefährlich! Denn die darin enthaltenen Cumarin-Verbindungen hemmen die Blutgerinnung. Auch der Verzehr von Muskatnuss kann Krämpfe und Zittern bei Hunden auslösen und sogar zum Tod führen. Lebkuchen sind für sie daher besonders gefährlich, da sie meist sowohl Zimt als auch Muskatnuss enthalten. Dazu kommt noch der Kakaogehalt, der schon allein gesundheitsschädlich oder sogar tödlich sein kann.
Vorsicht ist generell bei Plätzchen angeraten, da diese viele Zutaten und Gewürze enthalten können, die für Haustiere schädlich sind. Besonders gefährlich sind auch Rosinenbrötchen für einige Hunderassen, bei denen der Verzehr von Rosinen und Weintrauben zu tödlichem Nierenversagen führen kann.
Einen Überblick, welche Lebensmittel für Hunde und Katzen generell giftig sind, findest Du hier:
10 Nahrungsmittel, die für euren Hund giftig sind
10 Nahrungsmittel, die für eure Katze giftig sind
Sollte sich Dein Haustier während der Weihnachtsfeiertage plötzlich apathisch verhalten, mehrfach erbrechen, um Luft ringen oder andere Krankheitssymptome zeigen, solltest Du sofort mit ihm einen Tierarzt aufsuchen.
Geschenke für Hund und Katze
Wer Weihnachten für sein Haustier auch zu etwas Besonderem machen möchte, hat zahlreiche andere Möglichkeiten, hunde- und katzenfreundliche Rezepte für kleine Leckereien auszuprobieren. Als Weihnachtsschmaus eignet sich für Hund und Katze knochenfreies Hühner- oder mageres Rindfleisch. Besondere Schlemmereien kannst Du auch ganz einfach selber machen, beispielsweise Thunfischpralinen. Dazu benötigst Du 200g Reis, 200g Thunfisch, 1 Ei, 2 Esslöffel Öl und etwas Petersilie. Alle Zutaten werden miteinander vermengt, zu kleinen Kugeln geformt und auf dem Backblech bei 180 Grad 15 Minuten lang gebacken – und fertig sind die Thunfischpralinen. Ein besonderer Snack für einen besonderen Tag, den man jedoch aufgrund der möglichen Schadstoffbelastung von Thunfisch nicht täglich in den Speiseplan einbauen sollte.
Genauso schnell und unkompliziert kannst Du auch Leberwurstkekse herstellen. Dafür vermischst Du 100g grobe und 100g feine Haferflocken, 150g Hüttenkäse, 100g Leberwurst, 6 Esslöffel Maiskeimöl und ein Ei und rollst wiederum kleine Kügelchen. Auf dem Backblech drückst Du diese dann etwas platt, bis sie die Form von Talern annehmen. Bei 180 Grad im Ofen sind sie in zehn bis 15 Minuten goldbraun.
Wenn Du Deinem Haustier darüber hinaus noch ein nicht fressbares Weihnachtsgeschenk unter den Baum legen willst, machst Du ihm neben benötigtem Equipment wie einem neuen Halsband oder einem kuscheligen Winterbett sicherlich mit einem Spielzeug eine Freude. In der kalten Jahreszeit hilft außerdem Pfotenbalsam, um von Streusalz angegriffene Ballen zu pflegen und widerstandsfähig zu machen.
Tiere im Tierheim sinnvoll beschenken
Wer nicht nur dem eigenen Vierbeiner an den Feiertagen etwas Gutes tun will, findet in den Tierheimen jede Menge dankbare Abnehmer für Futterspenden, gemeinsame Gassi-Runden und ein paar Streicheleinheiten. Wenn Du ein besonders gutes Werk tun willst, hilf einem der dortigen Bewohner bei der Suche nach einem neuen Zuhause. Hör Dich im Freundes- und Bekanntenkreis um oder mach richtig schöne Fotos von dem Tier, die Du nach Absprache mit dem Tierheim in einer ansprechenden Anzeige veröffentlichst. So verschaffst Du ihm mehr Aufmerksamkeit und verhilfst ihm hoffentlich zu einer glücklichen Adoption.
SO WIRD WEIHNACHTEN TIERISCH ENTSPANNT
- Schaffe Rückzugsorte für Dein Tier und hilf ihm, durch Bewegung Stress abzubauen
- Wenn Du zu wenig Zeit hast, lass Dich von einem Tiersitter oder Familienmitglied unterstützen
- Kontrolliere Deine Weihnachtsdekoration auf gefährliche Gegenstände und verzichte auf brennende Kerzen, Zerbrechliches und Giftiges
- Notiere Dir an einer gut sichtbaren Stelle, welche weihnachtlichen Speisen für Dein Tier gefährlich oder giftig sein können und checke diese Liste regelmäßig, bevor Du Deinem Vierbeiner etwas zum Probieren gibst
- Bereite für Dein Haustier einen eigenen artgerechten Weihnachtsschmaus vor
- Beschenke Tiere im Tierheim sinnvoll