Meerschweinchen gehören zu den beliebtesten Haustieren. Das ist auch kein Wunder, denn wer kann schon ernsthaft dem zuckersüßen Mümmeln widerstehen? Für viele Halterinnen und Halter stellt sich dabei die Frage, was besser für die Tiere ist: die Außenhaltung oder die Haltung in der Wohnung.

Da die meisten Meerschweinchen ohnehin in der Wohnung gehalten werden, möchten wir uns heute einmal näher mit der Außenhaltung beschäftigen. Gegenüber der Haltung im Wohnzimmer hat diese nämlich einige Vorteile. Im Gegenzug wartet auf Dich aber auch eine ganze Reihe von Dingen, die Du unbedingt beachten solltest, bevor die Nager in den Garten umziehen.

Grundsätzliches zur Außenhaltung von Meerschweinchen

Die Außenhaltung in einem passenden Gehege ist eine sehr schöne – weil natürliche und artgerechte – Form der Haltung. Immerhin handelt es sich bei den wilden Verwandten auch um Tiere, die für ihr Leben gerne an der frischen Luft herumflitzen. Grundsätzlich kannst Du Meerschweinchen problemlos sogar ganzjährig draußen halten, denn ihr Fell schützt sie (einen vernünftigen Unterstand vorausgesetzt) auch vor Kälte.

Allerdings müssen die kleinen Frischluft-Fanatiker gesund und fit sein. Kranke oder schwache Tiere solltest Du nicht im Freien halten. Apropos im Freien halten. Während es bei der Innenhaltung kein Problem ist, nur zwei Tiere einziehen zu lassen, sieht das bei der Außenhaltung anders aus. Hier sollten es im Gehege schon mindestens vier Tiere sein.

Mehr ist an dieser Stelle immer besser. Der Grund ist einfach erklärt: Meerschweinchen sind soziale Tiere, die Nähe in der Gemeinschaft suchen. Gerade, wenn es nachts oder im Winter dauerhaft kühler wird, sind Nähe und Bewegung wichtig. Hier greifen zwei zentrale Punkte:

  1. Je mehr Tiere sich im Gehege bzw. in der Schutzhütte aufhalten, desto effektiver kann die Körperwärme diesen Schutzraum aufheizen. Und je wärmer es ist, desto besser ist dies für Deine Nager.
  2. Es ist nachgewiesen, dass sich Meerschweinchen in Gesellschaft deutlich mehr bewegen als allein oder als Paar. Mehr Tiere bedeuten also mehr Bewegung und damit mehr erzeugte Körperwärme in der kalten Jahreszeit.

Welche Vorteile und Nachteile hat die Außenhaltung?

Beide Haltungsformen haben ihre individuellen Vorzüge und Nachteile. Bevor Du Dich dazu entschließt, Deine Meerschweinchen in den Garten umziehen zu lassen, solltest Du beide Seiten der Medaille kennen.

Vorteile

  • Meerschweinchen leben in einer „natürlicheren“ Umgebung.
  • Die Haltung ist deutlich artgerechter als in der Wohnung.
  • Die Tiere lassen sich gut bei ihrem natürlichen Verhalten beobachten.
  • Die Meerschweinchen fühlen sich durch Einflüsse wie Musik und künstliches Licht nicht gestört.
  • Du hast in Deinem Haus weder den üblichen „Dreck“ noch unangenehmen „Tiergeruch“.
  • Draußen hast Du die Möglichkeit, Deinen Tieren mehr Raum zur Verfügung zu stellen.

Nachteile

  • Du wirst deutlich weniger Zeit mit Deinen Tieren verbringen und weniger Kontakt haben.
  • Arbeiten wie das Ausmisten und Säubern musst Du nun auch bei schlechter Witterung statt in der warmen Wohnung durchführen.
  • Der Bau einer Außenanlage setzt handwerkliches Geschick und eine nicht geringe Investition von Geld voraus.
  • Mit der Zeit findet eine gewisse Entwöhnung vom Menschen statt. Draußen gehaltene Meerschweinchen sind dementsprechend keine Kuscheltiere.
  • Es bestehen die typischen Gefahren der Haltung im Freien. Darunter Unterkühlung durch Wind und Wetter sowie die Gefahr durch Raubtiere.

Anforderungen für die Außenhaltung

Dreh und Angelpunkt der Außenhaltung von Meerschweinchen ist ein geräumiges und sicheres Gehege. Ist dieses gut konstruiert, eignet es sich sowohl für die Außenhaltung im Sommer als auch für die Außenhaltung im Winter. Liebäugelst Du mit einem Outdoor-Wohnparadies für Deine Nager, empfehlen wir Dir, gleich „winterfest“ zu planen. So musst Du im Zweifelsfall nicht nacharbeiten. Mit den folgenden Tipps kann nichts schiefgehen.

Ausreichend Platz

Der größte Trumpf der Haltung im Freien ist der zusätzliche Platz für Deine pelzigen Lieblinge. Also gewähre ihnen diesen auch. Grundsätzlich gilt die Regel: Je mehr Platz, desto besser für die Nager. Pro Tier solltest Du aber mindestens einen Quadratmeter Grundfläche einplanen. Mehr ist natürlich immer besser. Zudem bietet es sich an, mit mehreren Ebenen zu planen, um Fläche zu sparen. Dieser Platz ist als Bewegungsraum unheimlich wichtig, damit sich die Tiere speziell bei Kälte auch ausreichend bewegen können.

Raubtiersicher bauen

Kleine quiekende Nager sind ein gefundenes Fressen für Raubtiere. Du glaubst gar nicht, wie schnell es in der Umgebung Deines Hauses nur so vor Ratten, Füchsen, Greifvögeln, Katzen und Mardern wimmelt, wenn dort fröhliches Meerschweinchen-Quieken zu hören ist. Baue das Gehege daher unbedingt stabil und raubtiersicher.

Das bedeutet, dass das Außengehege nach allen Seiten sowie nach oben und nach unten komplett abgeschlossen sein muss. Idealen Schutz bietet ein punktgeschweißtes Gitter mit minimaler Maschengröße, um Mardern und Ratten keine Chance zu geben. Einfacher Hasendraht reicht nicht aus, da das Geflecht von den extrem harten Rattenzähnen leicht durchgebissen werden kann.

Zudem musst Du an die Absicherung nach unten denken, denn so mancher Räuber gräbt sich sonst ins Gehege. Die Kombination aus einer soliden Bodenplatte und 30 bis 40 Zentimeter tief in den Boden eingelassenen Gittern reicht völlig aus.

Schütze Deine Tiere vor Wind und Wetter

Ein schützendes Dach gehört zu jedem Außengehege dazu wie eine dicke Schicht Heu oder Rindenmulch. Das Dach schützt die Nager nicht nur vor Regen und Wind bzw. in der kalten Jahreszeit vor Schnee, sondern gerade im Sommer auch vor direkter Sonneneinstrahlung. Mit Teerpappe benagelte Fichtenholzlatten oder OSB-Platten sind hier eine clevere und kostengünstige Lösung.

Kleine Schutzhütten als Rückzugsorte

So gerne Meerschweinchen auch im Gehege herumflitzen, so sehr legen sie auch Wert auf ein geschütztes Zuhause. Stelle Deinen Tieren daher innerhalb des Geheges unbedingt kleine Schutzhütten zur Verfügung. Diese schützen effektiv gegen Wind, Feuchtigkeit und Kälte. Zudem können die Tiere diesen kleinen Raum in der kalten Jahreszeit sehr effizient mit ihrer Körperwärme aufwärmen. Achte darauf, dass Du die Häuschen nicht hermetisch mit Folie abdichtest. Verwende stattdessen eine dünne Lage Filz.

Regelmäßiges Ausmisten

Nur weil Deine Meerschweinchen draußen leben, bedeutet das nicht, dass Du ihr Gehege nicht ausmisten musst. Insbesondere im Winter ist die Säuberung besonders wichtig. Andernfalls sammelt sich durch Kot und Urin sehr viel Feuchtigkeit in Gehege und Schutzhütten.

Ist der Heu- bzw. Rindenmulch-Boden stark mit Kot verdreckt, musst Du diesen austauschen. Eine mögliche Alternative ist grober Kies als Bodenbelag. Kotklumpen fallen so leicht in tiefere Schichten. Ein kompletter Austausch ist damit deutlich seltener notwendig, im Einzelfall aber extrem aufwendig.

Zusätzliches Futter für den Winter

Auch wenn Meerschweinchen ein dickes Fell haben und relativ unempfindlich gegenüber Kälte sind, brauchen sie im Winter mehr Energie. Parallel zu der üblichen Kost solltest Du mit Vitaminbomben wie Karotten, Roter Bete oder Futterrüben ergänzen. Auch getreidefreies Trockenfutter liefert zusätzliche Energie.

Grundsätzlich gilt bei der Fütterung im Winter die Regel: „Lieber zu viel als zu wenig.“ Apropos Winter: Wechsle das Trinkwasser speziell bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mehrmals täglich und fülle die Trinkflaschen gleich mit lauwarmem Wasser. Ein eingefrorener Trinkwasservorrat ist das Letzte, was Deine Nager gebrauchen können.