Wenn Du Dich erkältet hast und dadurch einen Schnupfen samt Niesen, laufender Nase und dicken Augen hast, ist das eine harmlose Allerweltskrankheit. Der Kaninchenschnupfen dagegen hat mit unserem Schnupfen wenig zu tun.

Immerhin handelt es sich um eine bei Kaninchen weit verbreitete und hochansteckende Infektionskrankheit, die behandelt werden muss. Erfahre, was den Kaninchenschnupfen so besonders macht, welche Ursachen dahinter stehen, an welchen Symptomen Du ihn erkennst und wie Du dem Kaninchenschnupfen vorbeugen kannst.

Keine harmlose Erkältung – Was ist ein Kaninchenschnupfen?

Ja, auch Kaninchen können eine handelsübliche Erkältung bekommen. Das passiert vor allem dann, wenn Wohnungskaninchen im Frühjahr vom beheizten Wohnzimmer in den Garten umziehen. Tiere, die ganzjährig draußen herumhoppeln dürfen, haben ein stärkeres Immunsystem und sind damit resistenter gegen Schnupfen und Erkältungen. Bei uns Menschen ist es da nicht anders.

Der eigentliche Kaninchenschnupfen hat aber mit dem Schnupfen, wie wir ihn kennen, trotz ähnlicher Symptomatik nur wenig zu tun. Bei der sogenannten Rhinitis contagiosa cuniculi handelt es sich um eine ansteckende Mischinfektion. Diese geht unter anderem auf Bortadella-Bakterien, Pasteurellen und einige andere Sekundärkeime zurück.

Dabei ist der Kaninchenschnupfen hochansteckend, da er meist per Tröpfcheninfektion von einem Langohr zum anderen übertragen wird. Darüber hinaus ist die Infektion über mit Erregern kontaminierte Oberflächen via Schmierinfektion möglich. Problematisch ist, dass die Erkrankung zu gefährlichen Lungenentzündungen führen kann. Auch Du selbst kannst Dich bei Deinem Schlappohr anstecken.

Schon gewusst? – Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 50 Prozent aller Kaninchen mit den Erregern des Kaninchenschnupfens infiziert. Die Krankheit bricht allerdings nur bei einem Teil der Tiere aus – vorrangig bei solchen mit einem geschwächten Immunsystem.

Ursachen: Was steckt hinter dem Kaninchenschnupfen?

Auslöser für den Kaninchenschnupfen sind sogenannten Mykoplasmen bzw. Bakterienarten wie Pasteurellen. Diese Erreger nisten sich vorrangig in den Atemwegen der Kaninchen ein, wo sie teils eitrige Entzündungen hervorrufen. Es sind aber nicht nur Pasteurellen und Bortadella-Bakterien, die den Kaninchenschnupfen hervorrufen können.

Auch andere Krankheitskeime und Umgebungskeime, die im Umfeld von Menschen, Hunden und Katzen vorkommen, stehen im Verdacht, zu den Auslösern zu gehören. Ganz gleich, um welchen Erreger es sich handelt:

Eine Infektion mit dem Erreger ist noch lange nicht gleichzusetzen mit dem Ausbruch des Kaninchenschnupfens. Ausschlaggebend ist die Stärke des Immunsystems. Gerade immungeschwächte, kranke oder sehr alte Tiere haben daher ein erhöhtes Risiko, sich einen ernsthaften Kaninchenschnupfen einzufangen.

Risikofaktoren für die Ansteckung

Die Ursache für den Kaninchenschnupfen ist die unheilvolle Kombination aus externen Erregern und einem geschwächten Immunsystem. Aber welche Risikofaktoren begünstigen es, dass die Krankheit tatsächlich ausbricht bzw. fördern die Ansteckung allgemein? Leider sind die Risikofaktoren vielfältig:

  • Jahreszeitbedingt steigt im Winter das Risiko für eine Erkrankung auch bei ganzjährig im Freien gehaltenen Tieren an.
  • Dauerhafter Stress ist wie bei uns Menschen ein begünstigender Faktor für eine Schwächung des Immunsystems und damit eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Typische Stressauslöser für Kaninchen sind lange Transporte, ungewohnte Umgebungen, die Vergemeinschaftung mit Artgenossen oder ein anderes Haustier (zum Beispiel Katze oder Hund).
  • Fehlt es den Schlappohren durch das falsche Futter an essenziellen Mineralstoffen und Vitaminen, leidet auch das Abwehrsystem.
  • Die Haltung von zu vielen Tieren auf zu engem Raum begünstigt vor allem die Verbreitung der Infektion.
  • Mangelnde Hygiene zählt ebenfalls zu den Risikofaktoren. Regelmäßiges Ausmisten des Kaninchenstalls ist somit wichtig, damit der angesammelte Ammoniak die Atemwege der Kaninchen nicht zusätzlich reizt.

Symptome: So äußert sich ein Kaninchenschnupfen

Die wahre Krux beim Kaninchenschnupfen liegt darin, dass er schwer zu erkennen ist. Die Symptome entsprechen nämlich denen eines klassischen Schnupfens. Umso wichtiger ist es, dass Du Deine Schlappohren besonders genau beobachtest. Typische Symptome für den Kaninchenschnupfen entsprechen der Schnupfensymptomatik. Allerdings ergeben sich gerade im Anfangsstadium einige Unterschiede, auf die es zu achten gilt:

  • Erstes Anzeichen des Kaninchenschnupfens ist die Kombination aus einer leicht geröteten und entzündeten Nase zusammen mit häufigem Niesen sowie einem wässrigen Nasenausfluss.
  • Das aus dem kleinen Näschen auslaufende Sekret ist zunächst klar, verändert sich im weiteren Verlauf jedoch hin zu einer milchig-klebrigen Konsistenz.
  • Das auslaufende Sekret wird von Deinen Kaninchen durch das Putzen mit den Pfötchen auf andere Bereiche des Körpers und in die Umgebung verteilt. Somit kann sich der Kaninchenschnupfen auch durch eine zusätzliche Mittelohr- oder Bindehautentzündung zeigen.
  • Bei einem Kaninchenschnupfen ist die freie Atmung häufig eingeschränkt. Erkennen kannst Du dies sowohl anhand einer deutlichen Flankenatmung als auch durch gut wahrnehmbare Atemgeräusche. Mit der Zeit kann sich daraus eine chronische Atemwegsinfektion entwickeln, die dauerhaft anhält.
  • Im weiteren Verlauf kommt eine deutlich erhöhte Körpertemperatur als Symptom für den Kaninchenschnupfer daher.

Diagnose ist nur beim Tierarzt möglich

Wie Du siehst, ist die korrekte Diagnose eines Kaninchenschnupfens als Laie nicht möglich. Diese Diagnose kann nur der Tierarzt nach einer umfassenden Untersuchung Deines Schlappohrs stellen. Dazu stellt dieser Dir zunächst einige Fragen.

Neben Fragen zu den von Dir beobachteten Symptomen ist auch die Frage danach, ob schon andere Kaninchen an der Infektionserkrankung leiden, wichtig. Darauf folgt die körperliche Untersuchung. Dabei nimmt der Tierarzt insbesondere die Augen, die Ohren und die Nase in Augenschein. Besteht ein begründeter Verdacht, nimmt der Tierarzt einen Abstrich.

So kann das Labor den auslösenden Erreger bestimmen, was für die weitere Behandlung mit Medikamenten wichtig ist. Zeigen sich bereits Symptome wie Atemnot oder wirkt Dein Schlappohr apathisch, nimmt der Tierarzt auch die Lunge unter die Lupe. Dies geschieht einerseits durch das Abhören und andererseits durch ein Röntgenbild.

Behandlung: Das macht der Tierarzt

Um zu verhindern, dass sich Erreger im Körper des Kaninchens weiter ausbreiten kann und es womöglich Artgenossen oder sogar Dich ansteckt, ist eine Behandlung dringend erforderlich. Die Therapie zielt dabei sowohl auf die Linderung der Symptome als auch auf die Ursachenbekämpfung ab. Kochsalzlösungen etwa helfen dabei, die verstopften Näschen wieder frei zu bekommen.

Hinzu kommen Schleimlöser, die auch das weitere Verschleimen von Nase und Nebenhöhlen verhindern. Um das Problem bei der Wurzel zu packen, verschreibt der Tierarzt Antibiotika. Diese werden für mehre Wochen verabreicht, sodass die Bakterien zuverlässig abgetötet werden.

Als unterstützende Maßnahme verschreiben Mediziner oftmals Präparate zur Unterstützung des Immunsystems. Weiterhin ist auch die Anpassung der Lebensumstände Teil der Therapie. Dazu zählt unter anderem, dass Du erkrankte Tiere von den gesunden Tieren trennst, häufiger ausmistest oder die Näpfe Deiner Kaninchen täglich mit kochendem Wasser ausspülst.

Tipp: Inhalieren auf Kaninchenart

Wenn Du Deinen Langohren das Atmen erleichtern möchtest, kannst Du auf das gute alte Inhalieren von Wasserdampf setzen. Nimm Dein Kaninchen dazu am besten mit ins Badezimmer und lege in der Badewanne oder dem Waschbecken einen großzügigen Aufguss an. Nimm dazu kochendes Wasser und reichere es mit Speisesalz und Heublumen an. Halte Dich anschließend mit Deinem Kaninchen auf dem Arm für 10 bis 15 Minuten in der Nähe des Waschbeckens bzw. der Badewanne auf.