Nager erfreuen sich als Haustiere nach wie vor großer Beliebtheit. Auch wenn Mäuse, Hamster, Zwergkaninchen und Chinchillas in ihrer Zahl laut Angaben von Statista lange nicht an die 9,4 Millionen Hunde und die 14,8 Millionen Katzen in Deutschland heranreichen, steht eines fest: Die Anzahl der Nager in deutschen Haushalten steigt. Wenn auch Du Dich für die Anschaffung eines putzigen Mitbewohners interessierst, sind die folgenden Fakten über Nager besonders spannend. Aber auch wer sich sein Heim bereits mit einem wieselflinken Fellknäuel teilt, lernt sicher noch etwas dazu. Also, los geht’s!
Mäuse – Die kleinen haben es faustdick hinter den Ohren
Beginnen wir mit den „Superkräften“ von Mäusen. Früher ausschließlich als Ungeziefer bekannt, sind Mäuse heute treue Spielkameraden und liebgewonnene Mitbewohner. Die nur wenige Gramm schweren Tiere mögen zwar klein sein, haben aber einige erstaunliche Eigenschaften.
Das Herz einer Maus schlägt bis zu 600 Mal pro Minute. Zum Vergleich: Der Ruhepuls eines gesunden, erwachsenen Menschen liegt zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Die nur zwei Gramm schwere Etruskerspitzmaus bringt es gar auf einen Ruhepuls von bis zu 1.000 Schlägen. Hintergrund ist, dass der Stoffwechsel kleiner Säugetiere deutlich schneller funktioniert als der Stoffwechsel großer Säugetiere. (Auch andere Nager erreichen ähnlich hohe Pulswerte.) Noch ein Vergleich: Das Herz eines Blauwals schlägt lediglich sechs Mal pro Minute und pumpt mit jedem Schlag 5.000 Liter Blut.
Mäuse sind beim Essen ganz schön wählerisch. Schon in unserer Kindheit lernen wir, dass Mäuse nichts so sehr lieben wie Käse, gleich gefolgt von Speck. Das ist allerdings ein Märchen, denn in freier Wildbahn fressen Mäuse garantiert keinen Käse, sondern Nüsse und Samen. Was schmeckt dem Nager da also besonders gut? Natürlich Erdnussbutter und Nutella! Kein Spaß – frag mal einen Kammerjäger. Füttern solltest Du Deinen Nager natürlich trotzdem nicht mit Erdnussbutter und Nutella.
Mäuse sind unheimlich intelligent: In Sachen Intelligenz müssen sich Ratten nicht vor Menschenaffen wie Schimpansen verstecken. Mäuse lernen besonders schnell und können komplexe Problemstellungen genauso schnell lösen wie Hunde. Auch in Sachen Merkfähigkeit sind Mäuse besser als so mancher Zweibeiner. Das macht sich vor allem bei der Orientierung bemerkbar. Kennt eine Maus einmal den Weg zu irgendeinem Ort, vergisst sie ihn nie wieder. Da könnte sich so mancher Navi-Heavy-User eine Scheibe von abschneiden.
Meerschweinchen – Fellknäuele mit Geschmack
Wenn Du Dir Dein Zuhause mit einem Meerschweinchen teilst, kannst Du sicherlich nicht mehr ohne deren zuckersüßen Blick leben. Die Fellknäuele können aber nicht nur putzig aussehen, sondern haben auch noch einige erstaunliche Eigenschaften.
Wenn Meerschweinchen gähnen, sind sie nicht müde. Diesen Anblick kennst Du sicherlich: Dein Meerschweinchen reißt das Mäulchen auf, als würde es gähnen. Was so putzig aussieht, ist kein Zeichen für Müdigkeit, sondern ein Signal für Unterwerfung gegenüber ranghöheren Artgenossen. Gähnt Dein Meerschweinchen, erkennt es einen pelzigen Kameraden oder Dich als Alphatier an.
Meerschweinchen sind lebende Giftdetektoren. Da die reinen Pflanzenfresser einen enormen Appetit haben, ist es für die Tiere besonders wichtig, schmackhafte Nahrung zu erkennen. Ob eine Pflanze genießbar oder sogar giftig ist, erkennen Meerschweinchen bereits mit ihrer Zunge. Nicht umsonst gehören die Nager zu den Tieren mit den meisten Zungengeschmacksknospen.
Meerschweinchen navigieren mit Geruchs- und Tastsinn. Wie die meisten anderen Nagetiere haben auch Meerschweinchen ein äußerst schlechtes Sehvermögen. Ihren Weg zum Ziel finden Meerschweinchen selbst im Stockdunklen mit Hilfe ihrer Nase und der Tasthaare.
Hamster – Hier wird selbst der größte Hamster-Shopper blass
Mit ihren schwarzen Knopfaugen sehen Hamster zum Anbeißen süß aus. Vor allem dann, wenn sie noch genüsslich an einem Nüsschen knabbern. Schade eigentlich, dass Hamster ziemlich kurzsichtig sind und damit nur wenig von ihrer Umwelt sehen können. Hamster können nämlich nur Konturen erkennen und das in voller Schärfe auch nur auf eine Entfernung von bis zu einem Meter. Damit aber noch nicht genug, denn zu allem Überfluss können Hamster auch nur Gelb- und Grüntöne wahrnehmen. Zugegeben – die meisten Nahrungspflanzen der Nager sind auch gelb oder grün.
Kein Nager nimmt den Mund so voll wie der Hamster. Es hat schon einen Grund, dass man das Horten von Unmengen an Lebensmitteln als „hamstern“ bezeichnet. Wie viel Nahrung ein kleiner Zwerghamster in seinen Backentaschen unterbringen kann, haut aber so manchen Tierfreund vom Hocker. Bei einem Körpergewicht von nur 50 Gramm hamstert der Hamster bis zu 500 Gramm Futter in seinen Backentaschen! Wie das funktioniert? Naja, seine Backentaschen reichen bei ihm annähernd bis zu den Hinterbeinen.
Hamster knirschen mit den Zähnen. Wenn Katzen genug von Deinen Streicheleinheiten haben, fahren sie die Krallen aus oder beginnen zu fauchen. Hunde dagegen bellen, schnappen oder knurren, wenn sie die „Schnauze voll haben“. Aber was machen Hamster? Hamster wetzen ihre Zähne! Und das kannst Du deutlich hören. Also Vorsicht! Wenn Dein Hamster mit den Zähnen knirscht, solltest Du ihn besser in Ruhe lassen.
Hamster knirschen mit den Zähnen. Wenn Katzen genug von Deinen Streicheleinheiten haben, fahren sie die Krallen aus oder beginnen zu fauchen. Hunde dagegen bellen, schnappen oder knurren, wenn sie die „Schnauze voll haben“. Aber was machen Hamster? Hamster wetzen ihre Zähne! Und das kannst Du deutlich hören. Also Vorsicht! Wenn Dein Hamster mit den Zähnen knirscht, solltest Du ihn besser in Ruhe lassen.
Ratten – Reinlich und intelligenter als Du denkst
Ähnlich wie Mäuse legen auch Ratten zunehmend ihr schlechtes Image ab. Kein Wunder, dass so manche Ratte mittlerweile ihren Weg in unsere Wohnzimmer findet, denn die kleinen Nager sind ganz besondere Tiere. Oder hättest Du gewusst, dass…
– Ratten genauso wie wir Freude und Angst empfinden können?
– Ratten kitzelig sind und sich deren Quieken so ähnlich anhört wie unser Lachen?
– Ratten untereinander ähnlich wie Fledermäuse mit Tönen kommunizieren, die wir nicht hören können?
– Ratten lieber ihren Freunden in Gefahr helfen und selbst „fremde“ Rattenbabys verteidigen als ihre Leibspeise „Schokolade“ zu verputzen?
– Ratten ein sehr enges Verhältnis zu Menschen aufbauen können und sogar wirklich traurig sein können, wenn sie länger von ihrem Halter getrennt sind?
– sich Ratten mehrmals täglich putzen und damit Katzen in Sachen Reinlichkeit in nichts nachstehen?
– Rattenzähne pro Jahr 14 Zentimeter wachsen würden, wenn die Nager sie nicht durch das Knabbern abschleifen würden?
– Ratten auch dem Alkohol nicht abgeneigt sind? Das zumindest ergab eine Studie, bei der sich die Gesamtpopulation der Ratten in Abstinenzler, Gelegenheitstrinker, Gesellschaftstrinker und echte Rausch-Ratten unterteilte. Kommt Dir das bekannt vor?
Wie Du siehst sind Ratten tatsächlich sehr interessante Tiere, was sie umso spannender als Haustier macht. Aber bitte unternimm keine Alkohol-Experimente!
Zwergkaninchen – Schlappohrige Sprinter mit enormem Appetit
Wie heißt es doch so schön: „das Beste kommt zum Schluss!“ Nun wollen wir keinen Konflikt um das „ultimative“ Nagetier vom Zaun brechen – dann nämlich hätten wir den Biber nehmen müssen. Immerhin fällt das zweitgrößte Nagetier der Welt ganze Wälder, baut Staudämme und verändert ebenso wie wir ganze Landschaften. Da der Biber aber nicht gerade ein passendes Haustier ist, bildet das Zwergkaninchen den krönenden Abschluss. Auch das Schlappohr hat einige „Superkräfte“ in petto.Mr. Schlappohr ist der Usain Bolt unter den Nagern. Ja, diesen Titel hat sich das Zwergkaninchen wahrlich verdient. Schließlich erreicht ein Zwergkaninchen im Sprint nicht weniger als 40 km/h. Damit hält das Zwergkaninchen locker mit dem jamaikanischen Sprintstar mit. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Nager eine Menge Auslauf brauchen.
Kaninchen entgeht kein Geräusch. Die putzigen Nager können beide Ohren unabhängig voneinander drehen. Damit erreicht die kleine, pelzige Radarstation einen Hörraum von 360 Grad. Also versuch erst gar nicht, Dich von irgendwo anzuschleichen – das funktioniert nicht.
Zwergkaninchen müssen ständig essen. Unter den Nagern gelten Zwergkaninchen als waschechte Vielfraße. Und das nicht etwa, weil die Nager unheimlichen Hunger hätten. Da der kleine Kaninchenmagen die Nahrung nicht aktiv weiter in Richtung Darm transportieren kann, muss das Kaninchen quasi ständig Nahrung nachschieben, um den „Fluss“ zu gewährleisten.
Bei derart vielen erstaunlichen Fakten ist es schwer, die interessanteste Tatsache oder den außergewöhnlichsten Nager zu prämieren. Einigen wir uns also auf ein glasklares Unentschieden zwischen Maus, Hamster und Co.