Wasti geht es nicht so gut, deswegen hat sich Frauchen etwas ganz Besonderes für ihn ausgedacht: ein Tag im Wellness-Hotel! Bei einer Massage, beruhigender Musik und Doga – also Yoga mit Hund – soll er wieder zu Kräften kommen. Ob das gut geht?

Heute bin ich wieder fix und fertig. Und das noch vor dem ersten Gassigehen. Frauchen ist noch nicht einmal aufgestanden und ich habe so gar keine Lust darauf, dass sie wieder so lange mit mir draußen ist. Das Schnüffeln macht mir auch keinen Spaß mehr. Außerdem tut mir der Rücken weh. Kann ich nicht einfach in meinem warmen Körbchen liegen bleiben?

Oh nein. Jetzt ist sie wach. Na toll. Ich werfe ihr einen meiner süßesten Dackelblicke zu und signalisiere ihr: „Lass mich einfach liegen! Beachte mich nicht!“ – aber es bringt nichts. Sie legt mir die Leine an. Mürrisch trottend folge ich ihr in den Hausflur und wir gehen raus auf die Straße. Jaja, die gute alte Grünfläche. Langsam hebe ich mein Bein und verrichte das Nötigste. Das reicht. Ich will zurück. Doch wir gehen nicht in die Wohnung. Frauchen führt mich zum Auto. Was soll das denn jetzt?

Was für eine stressige Woche

Eigentlich mag ich ja Autofahren, aber das regt mich jetzt wirklich auf. Ich wollte doch nur schlafen! Da ich mich weigere einzusteigen, hebt sie mich hinein. Ich belle sie an, und gleich danach tut es mir leid und ich winsele ihr um Verzeihung flehend entgegen. Frauchen sagt: „Alles gut, Wasti, heute hast Du Dir mal eine richtige Entspannungskur verdient!“. Jetzt horche ich auf. Was sie wohl damit meint?

Wir fahren eine Weile, aber auch das macht mir heute keinen Spaß. Die letzten Tage waren einfach zu anstrengend. Da war wieder diese böse Dogge – und dieses Mal konnte sie sich von ihrem Herrchen losreißen und hat mich verfolgt! Meine Cocker Spaniel Freundin hat mich den Tag darauf auch versetzt. Wenig später habe ich sie mit so einer blöden Britischen Bulldogge erwischt. Wie sie aneinander schnüffelten, hat mich ganz verrückt gemacht. Dann mussten wir auch noch zum Tierarzt, der mir so ein kleines, schwarzes Tier aus dem Fell zog. Und es gab noch tausend andere Dinge – es waren so viele Sachen, das kann sich doch kein Hund merken!

Kneten, Klopfen, Kuscheln

Jetzt sind wir offenbar angekommen. Ich sehe einen großen Garten mit ganz vielen verschiedenen Hunden. Dobermänner, Bulldoggen, ein Australian Shepherd und noch mehr. Die sehen alle so entspannt aus! Daneben ein ganz großes Haus, da gibt es bestimmt viel zu entdecken, denke ich mir. Jetzt werde ich doch ein wenig neugierig. Was machen wir denn hier? Frauchen führt mich in das Anwesen. Sie beredet irgendwas mit dem Menschen am Eingang. Auf einmal kommt noch jemand herein und direkt auf mich zu. Jetzt bin ich doch etwas irritiert. Will mich Frauchen hier abgeben? War ich in letzter Zeit zu ungehorsam? Verunsichert kneife ich den Schwanz ein. Doch der Mensch nimmt mich auf den Arm und krault mir die Ohren. Er scheint nett zu sein. Zusammen mit Frauchen gehen wir ein paar Stufen und in einen Raum, der ganz neu riecht. Irgendwie seltsam – aber doch wirklich sehr gut! Ich fühle mich sofort wohl.

Der Mann setzt mich auf ein kuscheliges Podest in der Mitte des Zimmers. Ich lege mich sofort hin, das ist ja noch weicher als meine Lieblings-Kuscheldecke! Und was kommt jetzt? Er fasst mich ganz komisch an, das hab ich noch nie gespürt. Er sagt zu Frauchen: „Diesen Teil der Hundemassage nennt man kneten. Genauer gesagt, ist das die Technik der sich überlappenden Daumen. Man legt seine Hände auf den Rücken des Tieres und zieht mit dem Daumen kleine Halbkreise. Das Kneten entspannt die Muskeln und beruhigt“. Ich verstehe zwar nicht genau, was er damit meint, aber es gefällt mir! Ich komme so richtig zur Ruhe.

Dann fängt er an, auf mir herumzuklopfen. Aber es tut gar nicht weh. Er erklärt Frauchen: „Wenn Sie mit Ihrer lockeren Faust klopfen, sollten Sie darauf achten, dass Sie die Muskeln treffen. Anderenfalls sollten Sie es mit der hohlen Hand versuchen, indem Sie Ihre Hände wölben, als würden Sie einen Ball halten. Und dann immer abwechselnd mit beiden Händen auf Ihren Vierbeiner klopfen. Das wirkt belebend und fördert die Durchblutung!“. Danach wickelt er mich in diese unglaublich kuschelige Decke und setzt mich in ein Körbchen. Ich höre Wasserrauschen, Vogelgezwitscher und seichten Wind. Hach, ist das schön! Ich bin so entspannt, dass ich einschlafe.

Menschen auf allen Vieren

Ich wache auf, und Frauchen lächelt mich an. Glücklich springe ich auf und wedele mit dem Schwanz. Ich fühle mich so richtig gut! Dann gehen wir in einen anderen Raum. Er ist etwas größer und es liegen ganz viele Matten auf dem Boden. Es sind auch andere Hunde mit ihren Herrchen und Frauchen da. Der Mann von vorhin kommt herein. Er weist uns an, dass wir uns eine der Matten aussuchen sollen. Wir suchen uns einen Platz im Mittelfeld aus. Wieder macht er Musik an, dieses Mal gefällt sie mir nicht so gut. Außerdem bin ich viel zu aufgeregt, um jetzt noch ein Nickerchen zu machen! Ich will mit den anderen Hunden spielen! Rechts neben mir ist ein hübscher weiblicher Pudel – sie hat mich auch schon die ganze Zeit beobachtet, ich habe das genau gesehen! Plötzlich fängt Frauchen mit seltsamen Verrenkungen an. Was soll das denn jetzt? Sie stellt sich auf alle Viere – will sie uns Vierbeiner etwa nachahmen? Die anderen Menschen im Raum machen das auch.

Tja, niemand schaut hin, also geh ich mal rüber zu der Pudeline. Wir beschnuppern uns ein wenig, dann tollen wir herum. Wir springen über die ganzen Menschen, die auf dem Boden liegen und ihre Gliedmaßen komisch verrenken, jagen die anderen Hunde quer durch den Raum und – ups, ich muss mal! Da ich so aufgeregt bin, verrichte ich mein Geschäft einfach an der Wand. Macht wohl nichts. Und weiter geht’s! Als ich dann doch ein wenig müde werde, gehe ich zu Frauchen. Sie liegt jetzt auf dem Rücken, nimmt mich auf ihren Bauch und fängt an zu hecheln. Alles klar, sie versucht also tatsächlich, mich nachzuahmen. Das finde ich ein wenig albern. Aber gut, ich hatte meinen Spaß und wenn es sie glücklich macht, soll sie es tun. Danach stehen alle wieder auf. Wir verlassen den Raum, gehen wieder an der Frau vom Eingang vorbei, treten ins Freie und setzen uns ins Auto. Wow! Ich fühle mich wieder so richtig fit und entspannt. Auch meine Schmerzen im Rücken spüre ich nicht mehr. Was für ein toller Ort!

WASTIS PLÄDOYER AN DIE HERRCHEN UND FRAUCHEN DIESER WELT

Wir Hunde brauchen ab und an auch mal eine Verschnaufpause. Ich persönlich habe den Ausflug in den Hundewellness-Salon sehr genossen, aber für manch andere könnte das eher weniger passend sein. Auch ein kleiner Spaziergang im ruhigen Wald und ausgiebige Krauleinheiten können schon helfen.