Soll ich meine Katze chippen lassen?

MITTWOCH, 14.08.2019 Viktoria Vokrri

Die EU ist dafür bekannt, allerhand seltsame Verordnungen und Regeln zu erlassen. Angefangen von der Krümmung von Bananen bis hin zum Wuchsverhalten von Essiggurken. Während diese Auswüchse eher zu den sinnbefreiten Regelungen gehören, sind der EU-Heimtierpass und das Chippen eine hervorragende Lösung für Katzen- und Hundehalter.

Seit dem 3. Juli 2011 müssen nämlich alle Katzen, Hunden und Frettchen, die innerhalb der EU Landesgrenzen überschreiten, über einen Mikrochip verfügen. Aber auch für Katzen, die niemals „Good Old Germany“ verlassen, hat das Chippen zahlreiche Vorteile. Aber ist das nicht gefährlich? Welche Vorteile hat das Chippen? Und wie schneidet es gegenüber anderen Möglichkeiten zur Kennzeichnung ab?

Wie funktioniert der Mikrochip (Transponder)?

Beim dem umgangssprachlich einfach als Chip bezeichneten Transponder handelt es sich um einen RFID-Mikrochip. Solche Chips sind beispielsweise auch als Diebstahlsicherungen an zahlreichen Produkten aufgebracht. Die Chips, die beim Kennzeichnen Deiner Fellnase zum Einsatz kommen, sind etwa 10 mm x 2 mm groß.

Umgeben sind die weniger als 1 Gramm leichten Chips von einer Außenhülle aus Glas oder Kunststoff, die für das Gewebe sehr gut verträglich ist. Im Inneren befindet sich neben einem passiven Chip eine Magnetspule, die lediglich dann für einen Sekundenbruchteil aktiviert wird, wenn sich ein Lesegerät in der Nähe befindet. Von sich aus senden kann der Mikrochip also nicht.

Auf dem Chip selbst ist ein 15-stelliger Code hinterlegt, der Deinen Stubentiger eindeutig identifiziert. Ausgelesen wird der Chip mit Hilfe eines Lesegeräts. Damit können etwa Tierheime die Daten auslesen und mit Datenbanken abgleichen. Auf diese Weise lässt sich ein entlaufener Stubentiger schnell zuordnen.

So läuft das Chippen beim Tierarzt ab

Den Chip bekommt Deine Samtpfote für etwa 30 bis 50 Euro beim Tierarzt. Die meisten Tierkrankenversicherungen übernehmen hier sogar die Kosten. Der Prozess ist in Sekundenschnelle erledigt und dauert nicht viel länger als eine Impfung. Anders als bei der Impfung verwendet der Tierarzt für das Chippen eine etwas dickere Kanüle. Damit implantiert er den winzigen Chip im Bereich des linken Nackens direkt unter der Haut.

Dort verwächst der Chip mit der Zeit mit dem Gewebe und kann somit auch nicht mehr nachträglich wandern. Sobald er Chip angebracht ist, erfolgt die Registrierung der Halterdaten in einer offiziellen Datenbank. Das ist zwar nicht verpflichtend – aber Du musst zugeben, dass es doch sinnvoll ist, dass Du Deinen Namen und Deine Anschrift hinterlegst. Wie sonst sollst Du Deine Katze zuverlässig wiederbekommen?

TIPP: Viele Datenbanken sind kostenpflichtig. Bei Tasso e.V. kannst Du Deinen Stubentiger aber kostenfrei registrieren lassen. Gerne berät Dich Dein Tierarzt auch zu weiteren Möglichkeiten.

Wann muss und wann sollte ich meine Katze chippen lassen?

Verpflichtend ist das Chippen lediglich dann, wenn Du Deinen Stubentiger mit ins EU-Ausland nimmst. Bleibt Deine Katze dagegen zuhause, ist der Eingriff nicht gesetzlich vorgeschrieben. Sinnvoll ist die Markierung per Chip trotzdem in den meisten Fällen. Auf diese Weise ist Dein Stubentiger Dir offiziell zugeordnet, falls er einmal entlaufen sollte. Besonders wichtig ist das bei Freigängern. Für reine Wohnungskatzen ist der Chip aber vielleicht sogar noch wichtiger.

Warum? Wie jeder Katzenbesitzer weiß, finden erfahrene Freigänger so gut wie immer nach Hause. Büxt aber eine Wohnungskatze plötzlich aus, besteht die Gefahr, dass sie den Rückweg eben nicht findet. Hier ist ein Chip Gold wert. Sofern Du nicht zu 100 Prozent sicherstellen kannst, dass Deine Katze niemals entwischt, ist die Kennzeichnung immer die bessere Alternative.

Welche Vorteile und Nachteile hat das Chippen für mich und meine Katze?

Tabelle mit Vor-und Nachteilen Chippen

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Der implantierte Mikrochip hat aber auch für den Alltag weitere Vorteile. Da er Deinen Stubentiger eindeutig identifiziert, fungiert der Chip beispielsweise wie ein Haustürschlüssel. Ein Haustürschlüssel für die Katzenklappe versteht sich. Spezielle Katzenklappen mit eingebautem Lesegerät gewähren damit nur Deiner Samtpfote Zugang zum Haus. So kannst Du Dir sicher sein, dass Du nicht auf einmal von einer fremden Katze überrascht wirst, die im schlimmsten Fall auch Urinmarkierungen in Deinem Haus absetzt.

Eine weitere spannende Option ist ein Futternapf mit Chiperkennung. Dieser verfügt über eine Abdeckung, die sich nur dann öffnet, wenn sich Dein Stubentiger darüber beugt. Das ist gleich aus mehreren Gründen praktisch. Sei es nun, um Futterneid unter mehreren Katzen zu vermeiden, Nassfutter länger frisch zu halten oder etwas gegen Fliegen zu tun. Gerade wenn der Futternapf draußen steht, verhindert die Chiperkennung auch, dass sich Ratten am Katzenfutter zu schaffen machen. Auch andere Katzen, die Deiner Samtpfote das Futter streitig machen, haben so keine Chance mehr.

Weitere häufig gestellte Fragen zum Chippen von Katzen

Besteht beim Chippen eine Verletzungsgefahr für meine Katze?

Es handelt sich um einen Routineeingriff, der von geschultem Fachpersonal ausgeführt wird. Der Chip wird dabei direkt unter die Haut injiziert, sodass weder Gefäße noch Nerven verletzt werden. Dennoch kann es in Einzelfällen direkt nach der Injektionen zu Nebenwirkungen wie einer kurzfristigen Schwellung kommen.

Geht von dem Chip eine gesundheitliche Gefahr für meine Katze aus?

Grundsätzlich geht von dem Chip keine Gefahr aus. Da es sich um einen passiven Chip ohne eigene Energiequelle handelt, sendet dieser keinerlei Strahlung aus, die Deiner Katze schadet. Dementsprechend besteht laut Tasso e.V. auch kein erhöhtes Krebsrisiko.

Welche Daten sind auf dem Mikrochip gespeichert?

Auf dem Chip befindet sich ausschließlich die 15-stellige Identifikationsnummer Deiner Katze. Diese besteht aus einem dreistelligen Ländercode und einer 12-stelligen ID, die Deine Katze eindeutig identifiziert. Weitere Daten sind auf dem Chip nicht gespeichert und können dort auch nicht hinterlegt werden.