Unter den über 40 bekannten Katzenrassen, die deutsche Haushalte bevölkern, gibt es so manchen Sonderling. Dazu zählt mit Sicherheit auch die Munchkin Katze. Dass es sich um eine ganz besondere Samtpfote handelt, darauf lässt bereits der auf eine seltsame Weise putzig klingende Name schließen. Tatsächlich zeichnet sich die Munchkin Katze sowohl durch ihr spezielles Äußeres, als auch durch ihren besonderen Charakter aus. Woher aber kommt der kurzbeinige Stubentiger und was macht sein Wesen aus?

Kurzsteckbrief – Munchkin

Name Munchkin Katze
Schulterhöhe Durchschnittlich 21 bis 23 cm
Gewicht Katze 2 bis 3 kg, Kater 3 bis 4 kg
Lebenserwartung 12 bis 16 Jahre (bis zu 18 Jahre)
Herkunftsland USA
Besondere Merkmale Extrem kurze Beine, spitze übergroße Ohren
Fell Plüschig
Körperbau Muskulös, leicht gestreckt
Charakter Anhänglich, verspielt, ruhig, intelligent, gesellig

Herkunft der Munchkin Katze

Die Munchkin Katze gehört zu den geheimnisvollsten Vertretern der Katzenwelt. Es ist zwar bekannt, dass die Tiere aus den USA stammen – von wo genau und wo die Rasse erstmals gezüchtet wurde, ist allerdings nicht nachvollziehbar. Bekannt ist lediglich, dass die Munchkin Katze schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts „entdeckt“ wurde. Während der 1940er-Jahre gerieten die Tiere jedoch in Vergessenheit.

Erst in den späteren Jahrzehnten tauchten die kurzbeinigen Tiere an verschiedenen Orten wieder auf. So etwa in Neuengland sowie in den 1980er-Jahren im US-Bundesstaat Louisiana. Nach dieser Erzählweise ist es die Amerikanerin Sandra Hochenedel, die die Katzenrasse begründete. Damals fand die Katzenliebhaberin ein kleines schwarzes Kätzchen mit kurzen Beinen, das sie kurzerhand „Blackberry“ taufte. Schon im ersten Wurf von „Blackberry“ befanden sich gleich mehrere kurzbeinige Kätzchen. Damit war der Grundstein für die Munchkin-Zucht gelegt.

Zuchthistorie eines besonderen Vierbeiners

Bis die Munchkin Katze den Sprung ins Rampenlicht wagte, sollte es allerdings bis ins Jahr 1992 dauern. Damals feierte sie ihre Premiere bei einer Katzenausstellung im New Yorker Madison Square Garden. Seit 1994 zählt die Munchkin Katze zum Zuchtprogramm der „The International Cat Association“ (TICA). Im Jahr 2003 folgte schließlich der „Championship Status“.

Wo viel Licht ist, ist allerdings auch einiges an Schatten. Zahlreiche renommierte Katzenzuchtverbände erkennen die Munchkin Katze nämlich nicht als Rasse an. In der Begründung heißt es, dass die Munchkin Katze auf einer Erbkrankheit beruhe. Andere Verbände begründen ihre Ablehnung mit möglichen gesundheitlichen Problemen, die sich aus der Deformität der Beine ergeben würden.

Schon gewusst?

Dir kommt der Name Munchkin irgendwie bekannt vor? Kein Wunder, der Name Munchkin ist dem Kinderbuchklassiker „Der Zauberer von Oz“ aus dem Jahr 1939 entnommen. Dort hört ein kleinwüchsiges Volk auf den Namen „Munchkins“.

Mehr als nur kurze Beine – Was die Munchkin Katze ausmacht

Wie es die Analogie zum Fantasy-Werk „Der Zauberer von Oz“ bereits andeutet, handelt es sich um eine eher kleine bis mittelgroße Katze. Sowohl die Katze als auch der Kater bringen es in vielen Fällen auf eine Körperlänge von nicht mehr als 23 Zentimetern. Gleichzeitig bringt die Katze nur zwei bis drei Kilogramm auf die Waage. Munchkin-Kater dagegen sind im Durchschnitt ein knappes Kilogramm schwerer.

Das mit Abstand auffälligste Merkmal der Katze sind jedoch die im Vergleich zum Körper sehr kurzen Beine. Aus diesem Grund wirkt die Munchkin Katze sehr länglich und trägt daher auch den Beinahmen „Dackel der Katzenwelt“. Häufig fallen die Hinterläufe dabei etwas länger aus als die Vorderläufe. Im Gegenzug ist jedoch die Beinmuskulatur sehr kräftig ausgebildet. Während die Beine im Verhältnis sehr kurz sind, fallen die Ohren im Vergleich zum Rest des Körpers überproportional groß aus.

Typisch für die Munchkin Katze ist neben dem keilförmigen Kopf und weit auseinander stehenden Augen ein sehr plüschiges Fell. Neben der plüschigen Kurzhaarvariante existiert auch eine Halblanghaarvariante (Munchkin Longhair). Hinsichtlich der Fellfarben gibt es dagegen keine rassetypischen Besonderheiten. Hier sind alle Farben, Muster und Weißanteile möglich.

Schon gewusst?

Abseits der Standard-Munchkin Katze haben sich weitere Munchkin-Untertypen herausgebildet. Die wohl außergewöhnlichste Variante ist die für ihren Zwergenwuchs bekannte Mei Toi. Hinzu kommt die sogenannte „Super Short“, die nochmals kürzere Beine hat.

Wesen und Charakter – Klein aber oho

Trotz ihrer Kurzbeinigkeit ist die Munchkin Katze äußerst aktiv und flink auf den Beinen. In Sachen Bewegungsdrang steht sie anderen Katzen damit in nichts nach. Vielleicht ist es aber auch gerade der Tatsache der kurzen Beine geschuldet, dass die Munchkin Katze so lebhaft und agil ist. Gleichsam gelten die Samtpfoten auch als einfallsreich und intelligent. Das müssen sie auch sein, denn durch die fehlende Sprungkraft müssen sie beispielsweise nach anderen Wegen suchen, um bestimmte Orte zu erreichen. Auch die Schnelligkeit der Tiere ist bemerkenswert.

Abgesehen von ihrer verspielten Lebhaftigkeit präsentiert sich die Munchkin Katze als ruhig und gesellig. Dementsprechend gut versteht sich die Katze mit Artgenossen. Selbst die meisten Hunde akzeptieren und tolerieren die Samtpfote problemlos. Besonders viel Aufmerksamkeit verlangt der Stubentiger aber von seinen menschlichen Mitbewohnern.

Regelmäßige Spiel- und Streicheleinheiten sind damit Pflicht. Eine Munchkin Katze ist daher nur für Katzenfreunde geeignet, die viel Zeit mit dem Tier verbringen und auf ihre Bedürfnisse eingehen können. Allein sollte die Munchkin daher in keinem Fall länger als ein paar Stunden bleiben. Idealerweise zieht sie gemeinsam mit einem weiteren Artgenossen bei dir ein, da es der Munchkin Katze ansonsten trotz deiner Anwesenheit schon einmal langweilig werden kann.

Was du bei der Pflege und Haltung beachten solltest

Eigentlich ist die Munchkin Katze relativ pflegeleicht. Um der Verfilzung des Fells vorzubeugen, braucht Deine Katze nur ein bis zwei Einheiten Fellpflege pro Woche. Mehr als eine Bürste benötigst du jedoch nicht. Grundsätzlich sind die Halblanghaar-Varianten etwas pflegeintensiver als die Kurzhaarvarianten. Ein weiterer Unterschied zu anderen Hauskatzen ergibt sich in puncto Freigang.

Durch die verkürzten Beine ist die Munchkin Katze weniger sprunggewaltig und hat damit in „freier Wildbahn“ erhebliche Nachteile gegenüber ihren Artgenossen. Als Freigängerkatze eignet sich die Munchkin Katze daher schlecht. Besser ist ein großer Garten als Revier für den Freigang. Achte aber darauf, dass Du Deinen Garten zuvor katzensicher machst.

Interessant zu wissen: Auch wenn sich die Munchkin Katze und der Dackel äußerlich ähneln, teilen sie laut Tiermedizinern nicht das gleiche gesundheitliche Schicksal. Anders als Dackel leiden Munchkin Katzen nicht überproportional an Wirbelsäulenerkrankungen.

Wo bekomme ich eine Munchkin Katze?

Munchkin Katzen sind ideal, wenn Du auf der Suche nach einer hierzulande seltenen Katzenrasse bist. Allerdings werden Munchkins derzeit fast ausschließlich in den USA gezüchtet. In Deutschland einen Züchter zu finden und dann auch noch an Kitten heranzukommen, ist schwierig. Stelle Dich also darauf ein, dass Du ein paar Stunden zum nächsten seriösen Züchter fahren musst.

Ein guter Anlaufpunkt, um den passenden Züchter zu finden, sind die Verzeichnisse der einschlägigen Katzenverbände. Preislich liegen Kitten von einem Züchter bei rund 500 bis 1.500 Euro. Hoffnungen auf ein günstiges Kätzchen aus dem Tierschutz kannst Du Dir dagegen kaum machen. Hier sind Munchkin Katzen nur sehr selten zu finden, denn wer sich einmal in seinen Kurzbeiner verliebt hat, gibt ihn nicht wieder her.