Für die meisten Halterinnen und Halter sind Katzen kleine pelzige Stubentiger. Oder wer möchte schon auf das plüschige Schnäuzchen seines eigenen Garfields verzichten? Das sehen nicht alle Katzenfreunde so. Andere schätzen auch bei Samtpfoten im wahrsten Sinne des Wortes „nackte Tatsachen“.
Die Rede ist natürlich von Nacktkatzen. Wir können die Faszination für die besonderen Tiere absolut nachvollziehen, denn unter dem gewöhnungsbedürftigen Äußeren schlummern ganz besondere Geschöpfe. Bevor Du aber Deine Wohnung mit einer Nacktkatze teilst, solltest Du wissen, was auf Dich in puncto Pflege zukommt.
Welche Arten von Nacktkatzen gibt es?
Zugegeben, auf den ersten Blick sind Nacktkatzen für viele Menschen kein schöner Anblick. Kein Wunder, immerhin sehen die Samtpfoten so ganz ohne Haare etwas ungewohnt aus. Trotzdem erfreuen sich Nacktkatzen vor allem bei Ausstellungen großer Beliebtheit, wo sich so mancher Besucher in sie verliebt.
Dennoch sind die Nacktkatzen unter den Katzenrassen eher eine Seltenheit. Am bekanntesten dürften hier die Sphynx-Katzen sein. Aber auch die Bambino-Katze und die aus einer Kreuzung zwischen Sphynx und American Curl hervorgegangene Elfenkatze sind vielen Katzenfreunden ein Begriff.
Eignen sich Nacktkatzen für Allergiker?
Nacktkatzen stehen insbesondere bei Allergikern hoch im Kurs. Immerhin lautet die Rechnung hier: Keine Haare = keine Katzenhaarallergie. Ganz so können wir die Aussage nicht stehen lassen. Auch wenn Nacktkatzen sehr dürftig bekleidet aussehen, sind sie nicht vollständig nackt. Auch Rassen wie Sphynx besitzen kurze, feine Härchen. Trotzdem sind die Tiere hervorragend für Menschen mit einer Tier- bzw. Katzenhaarallergie geeignet.
Jedenfalls besser als Katzenrassen mit üppigem Fell. Das liegt aber nicht an den Haaren per se, sondern einem speziellen Protein, das die Katzen beim Säubern an ihr Fell abgeben. Hat die Katze kaum Haare und schon gar keine, die sie überall in der Wohnung verliert, gestaltet sich die Situation für Allergiker deutlich angenehmer. Auch in Sachen Pflege hast Du mit einer Nacktkatze eine Baustelle weniger: Im Gegensatz zu langhaarigen Katzen entfällt hier die mehrfach wöchentlich fällige Kämm-Session.
Was Du bei der Haltung generell beachten solltest
„Katzen ohne Fell frieren doch.“ „Ohne Fell holen sich Katzen im Sommer doch einen Sonnenbrand.“ Diese Sprüche hört man im Zusammenhang mit Nacktkatzen beinahe ständig. Und tatsächlich steckt dahinter auch ein wahrer Kern, denn Nacktkatzen haben spezielle Anforderungen an die Haltung und Pflege. Mit diesen Anforderungen solltest Du Dich auch bereits vor der Anschaffung vertraut machen. Wenn Du also nach einer Katze suchst, die absolut pflegeleicht ist, bist Du mit einer Rasse wie der Sphynx weniger gut beraten.
Beginnen wir mit dem offensichtlichsten Punkt: Nacktkatzen fehlt das Fell. Aus diesem Grund sind die Tiere tatsächlich deutlich anfälliger gegenüber nass-kalten Witterungsbedingungen. Sofern Du also nicht gerade im Mittelmeerraum wohnst, solltest Du Nacktkatzen als reine Wohnungskatzen halten und ihnen ab und zu einmal einen Auslauf im Garten gewähren. Als reine Freigängerkatze eignet sich eine Nacktkatze nicht.
Schütze Deine Katze vor Sonneneinstrahlung
Durch das fehlende Fell ist der kahle Stubentiger aber auch im Sommer anfällig. Während dunkles Fell die Haut der Artgenossen besonders gut schützt, sind Nacktkatzen deutlich anfälliger für einen Sonnenbrand. Wenn Du Deiner Katze im Sommer also Freilauf gewährst, solltest Du darauf achten, dass sie die Möglichkeit hat, sich im Schatten aufzuhalten.
Zudem ist ab dem Kitten-Alter eine langsame Gewöhnung an die Sonneneinstrahlung wichtig. Ebenso wie die menschliche Haut dunkelt auch die Katzenhaut etwas nach. Wenn Du bei Nacktkatzen auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du die Pflege um eine gute Sonnencreme ergänzen. Achte bitte darauf, dass die Sonnencreme schnell einzieht, die Haut sofort schützt, wasserfest ist und kein Parfüm oder andere reizenden Inhaltsstoffe beinhaltet.
Auch ein Lichtschutzfaktor von mindestens 30 ist empfehlenswert. In gut sortierten Zoohandlungen und Online-Shops bekommst Du sogar Sonnencreme extra für Katzen. Wirklich notwendig ist das Eincremen jedoch nur an Sommertagen mit vielen Sonnenstunden, während denen Dein Tier draußen herumtollt. Auch wichtig: Bei längeren Aufenthalten in der Sonne das Nachcremen nicht vergessen.
Fun-Fact: Manche Nacktkatzen entwickeln im Sommer sogar Sommersprossen.
Soll ich meine Nacktkatze baden?
Das Gute an Nacktkatzen ist, dass es sich um sehr reinliche Tiere handelt. Da das Fell nahezu nicht existent ist, verfängt sich auch deutlich weniger Schmutz auf dem Tier. Das Ergebnis: Nacktkatzen können sich sehr gut selbst sauber halten und müssen nicht ständig gebadet werden. Dennoch gehört auch das regelmäßige Baden zur Katzenpflege dazu. Wie oft die Bade-Session nun ansteht, da scheiden sich die Geister.
Gerade im Sommer empfiehlt es sich jedoch, eine Nacktkatze einmal pro Woche zu baden, um letzten Schweiß und Schmutz abzuwaschen. Gerade, wenn Dein Tier im Sommer sehr stark schwitzt, ist auch vermehrtes Waschen sinnvoll. Es muss aber nicht zwangsweise ein Vollbad sein. Häufig reicht für die Hautreinigung auch ein feuchtes Tuch aus.
Was tun bei Mitessern am Schwanz?
Ebenso wie wir Menschen haben auch einige Katzenrassen mit erhöhter Talgproduktion ein Problem mit Mitessern. Während die kleinen schwarzen Pünktchen bei den stark behaarten Artgenossen meist unentdeckt bleiben, fallen sie bei Nacktkatzen auf. Gerade bei Katern treten die Mitesser besonders häufig auf – meist am Schwanz. Grundsätzlich ist ein Mitesser nichts, was Dir Sorgen machen müsste. Versuche also nicht reflexartig, die schwarzen Punkte auszudrücken.
Hier riskierst Du höchstens unnötige Entzündungen. Auch wenn es optisch vielleicht ein wenig stört, verschwinden die meisten Mitesser mit der Zeit von ganz allein. Nur dann, wenn sich bereits eine Entzündung bzw. deutliche Rötung zeigt, kannst Du dem mit einer antibiotischen Salbe für Katzen entgegentreten. Frage im Zweifelsfall Deinen Tierarzt, welches Präparat sich für Deine Samtpfote am besten eignet.
Krallenpflege bei Nacktkatzen
Die meisten Nacktkatzen-Rassen sind von Haus aus mit relativ langen Krallen ausgestattet. Bei Sphynx-Katzen spricht man von sogenannten Säbelkrallen, die sich von den Krallen anderer Katzen in ihrer Form unterscheiden. Als weiteres Problem kommt die überwiegende Haltung als Wohnungskatze dazu.
Das führt dazu, dass sich die ohnehin bereits langen Krallen kaum abnutzen. Du musst also regelmäßig selbst Hand anlegen. Verwende für das Krallenschneiden jedoch bitte nur eine spezielle Krallenschere. Wichtig: Kürze nur die äußere Spitze der Krallen weg. So verletzt Du nicht das Gewebe im Inneren samt der Blutgefäße. Hier gilt also: Weniger ist mehr!
Auch die Augen brauchen mehr Aufmerksamkeit
Die Haarlosigkeit der Nacktkatzen betrifft nicht nur das Fell. Insbesondere Sphynx-Katzen haben zudem keine schützenden Wimpern. Somit können Schmutz, Staub und andere Fremdkörper leichter in die Augen eindringen als bei anderen Katzenrassen. In der Regel reinigen sich die Augen dennoch recht gut von selbst. Sollte sich doch einmal hartnäckiger Schmutz angesammelt haben, kannst Du diesen vorsichtig entfernen. Ideal sind weiche Wattepads, die du zuvor mit für Katzen geeigneten Augentropfen behandelt hast, sodass sie die Augen nicht unnötig stark reizen.