Ganz ehrlich, es gibt doch nichts Süßeres als klitzekleine, flauschige Katzenbabys, oder? Bis die kleinen Wollknäuele erstmals auf ihren wackeligen Beinchen durch Deine Wohnung tapsen, steht allerdings einiges an Arbeit an. Als werdende Katzenmama bzw. Katzenpapa in Spe gibt es einige Dinge, die Du im Vorfeld über die Geburt der kleinen Kerlchen mit ihren übergroßen, glänzenden Augen wissen solltest. Wir sagen Dir, worauf es bei der Geburt von Katzenbabys und danach ankommt.
Lass die Schwangerschaft Deiner Katzenmama begleiten
Eine Katzenschwangerschaft ist für Dich genauso aufregend wie für die Katzenmama. Daher ist es wichtig, dass Du Dir gleich von Beginn an kompetente Hilfe ins Haus holst. Am besten lässt Du die Trächtigkeit der Katzenmama gleich komplett durch einen Tierarzt Deines Vertrauens begleiten. So ist sichergestellt, dass die Schwangerschaft auch reibungslos verläuft. Rund eine Woche bevor es in die heiße Geburtsphase geht, wird Dein Stubentiger zunehmend inaktiv und sucht nach einem idealen Platz für den Wurf.
Welchen Platz sich die Katzenmama ausgesucht hat, erkennst Du daran, dass sie sich vermehrt dort aufhält. Im Idealfall nimmt sie einen von Dir eigens hergerichteten Platz an. Da Katzen aber recht eigenwillige Tiere sind, ist das jedoch nicht garantiert. In einem solchen Fall gibst Du dem Willen der Katzenmama am besten nach und sorgst am Ort der Wahl für bestmögliche Voraussetzungen – Du weißt ja, mit Schwangeren legt man sich besser nicht an.
TIPP: Eine optimale „Wurfkiste“ befindet sich an einem ruhigen Ort. Als Wurfkiste geeignet ist beispielsweise ein großer Karton, den Du mit weichen, sauberen Tüchern ausstattest. Im Idealfall hältst Du für die Zeit direkt nach der Geburt zudem eine Wärmelampe bereit.
Die Geburt – Die heiße Phase beginnt
Sobald es bei der Katzenmama mit den Wehen losgeht, kannst Du Dich schon einmal darauf vorbereiten, dass Du innerhalb der nächsten zwei bis zwölf Stunden Katzenmama bzw. Katzenpapa wirst. Während die Wehen bei erfahrenen Kätzinnen tendenziell kürzer sind, gestalten sie sich beim ersten Wurf meist länger. Los gehen die Wehen bei Katzen in der Regel nach rund 60 bis 70 Tagen.
Dass es soweit ist, erkennst Du häufig daran, dass sich die Atemfrequenz erhöht und bereits ein wenig Milch aus den Zitzen läuft. Darüber hinaus wird sich Deine Katze unter Umständen sehr nervös verhalten, da ein Wurf natürlich eine unangenehme Situation ist. Die Geburt an sich geht aber relativ schnell über die Bühne, da Katzen dank Mutter Natur instinktiv wissen, was zu tun ist.
Das solltest Du über die Geburt der Kitten wissen
Wenn Du Deine erste „Haustiergeburt“ erlebst, ist das auch für Dich eine besondere Situation. Umso wichtiger, dass Du grob Bescheid weißt, was dabei passiert und welches Verhalten Deiner Katze völlig normal ist. Bei der Geburt der Katzenbabys zeigt sich zuerst die Fruchtblase. Sollte diese nicht von allein platzen, hilft die Katzenmama mit den Zähnen nach. Danach erblickt das erste Junge das Licht der Welt. Der Abstand zwischen den einzelnen Kitten beträgt in der Regel 40 bis 60 Minuten. Damit hängt die Gesamtdauer der Geburt von der Anzahl der Kitten ab. Je nach Rasse liegt die Wurfgröße bei zwei bis acht Tieren.
Was passiert nach der Geburt?
Sobald das erste Kätzchen draußen ist, befreit die Katze ihr Junges von der Fruchtblase und säubert es mit der Zune. Im Anschluss platziert sie es an ihrem Bauch, um es zu wärmen und mit Muttermilch zu versorgen. Letzteres ist besonders wichtig, da die Muttermilch Antikörper enthält, die das noch schwache Immunsystem des Kätzchens vorübergehend stärken.
Vielleicht ein wenig verstörend, aber völlig natürlich ist das Auffressen der Nachgeburten, die rund zwei Stunden nach der Geburt ausgeschieden werden. Ebenfalls völlig natürlich ist, dass sich Deine Samtpfote in den Stunden nach der Geburt etwas kratzbürstig zeigt. Speziell dann, wenn sie eine Gefahr für Ihren Nachwuchs befürchtet. Je enger das Vertrauensverhältnis zwischen Dir und Deiner Katze, desto weniger problematisch ist die Situation.
Wann der Tierarzt einschreiten muss
Auch bei Katzen verlaufen Geburten nicht immer nach Plan. Treten Komplikationen auf, ist dementsprechend tierärztliches Einschreiten gefragt. Das ist notwendig, wenn Geburtsstörungen wie uneffektive Presswehen eintreten, die mehr als zwei Stunden dauern. Hinzu kommen weitere Störungen, wie zum Beispiel:
- Presswehen setzen auch bei geöffnetem Muttermund nicht ein (häufig tritt Blut aus)
- Es kommt zu einem hohen Blutverlust
- Du bemerkst einen fauligen Geruch aus der Vagina Deiner Katze
- Zwischen der Geburt der Kitten liegen mehr als zwei Stunden
- Nach der Geburt bestehen Probleme wie Fieber, große Unruhe und anhaltender Pressdrang
- Auch über zwölf Stunden nach der Geburt frisst Deine Katze nicht
So entwickelt sich der pelzige Nachwuchs
- Woche 1: Die blind und taub geborenen Kätzchen verbringen ihre ersten Tage ausschließlich mit Schlafen und Trinken. Die Katzenmama wärmt ihren Nachwuchs und ist mit der Hygiene beschäftigt.
- Woche 2: Auch in Woche 2 übernimmt die Katzenmama die volle Kittenhygiene. Wundere Dich nicht darüber, dass Deine Katzenmama die Ausscheidungen Deiner Kitten frisst. Das ist völlig normal. Zudem öffnen die Kätzchen in Woche 2 erstmals die Augen und entwickeln ihr Hörvermögen. So mancher Nachwuchstiger wagt sogar schon die ersten wackeligen Gehversuche.
- Woche 3: Ab der dritten Woche wird der Nachwuchs immer aktiver, auch wenn die Fellknäuele dank 16 Stunden Schlaf am Tag noch immer ziemliche Schlafmützen sind. Wichtig ist, dass Du Deiner Katze mehr zu Fressen zur Verfügung stellst, sodass sie genügend Energie für die Produktion nahrhafter Milch hat. Außerdem wichtig: Zwischen der 3. und 4. Lebenswoche sollte eine erste Wurmkur erfolgen. Da das Immunsystem der Tiere immer noch anfällig ist, ist ein Hausbesuch durch den Tierarzt ideal.
- Woche 4: Ab Woche vier beginnt bei den meisten Katzenmamas die Sozialisierung. Alle Erfahrungen, die die Kätzchen ca. zwischen der 4. und 7. Woche machen, prägen dauerhaft den Charakter der Tiere. Das ist die beste Zeit, um die Kitten an mehrere Menschen, zum Beispiel Deine Familienmitglieder, zu gewöhnen. Zuwendung mit sanfter Stimme und vorsichtige Streicheleinheiten sind ein wichtiges Mittel.
- Woche 5-6: Nach etwa fünf Wochen fangen die Kitten an, ihre Mutter immer stärker nachzuahmen. Das heißt, sie werden aktiver, fangen an zu klettern und wollen natürlich auch das gleiche Futter wie ihre Mutter fressen. Etwa zu Beginn der sechsten Woche kannst Du den Kätzchen erstmals feste Nahrung zur Verfügung stellen.
- Woche 7-8: Jetzt sind aus den Kätzchen immerhin schon ca. 30 Zentimeter lange Katzen geworden. Die halbstarken Stubentiger neigen nun vermehrt zu Raufereien und entwickeln einen sehr ausgeprägten Spieltrieb. Die ideale Zeit also, um mit geeignetem Katzenspielzeug anzufangen. In ca. der 8. Woche empfiehlt sich zudem eine Erstimpfung gegen Infektionen wie Katzenschnupfen und Katzenseuche.
- Woche 9-12: In dieser Phase erlernen die Kätzchen wichtige Dinge für ihr Leben und nachhaltiges Vertrauen zu Menschen aufzubauen. Nutze die Zeit, um die Stubentiger beispielsweise an das Autofahren in der Transportbox, fremde Menschen oder fremde Orte zu gewöhnen. Idealerweise verbringen die Kätzchen diese Zeit gemeinsam mit ihren Geschwistern, da die Tiere voneinander lernen. Frühestens nach der 12. Woche kannst Du Mutter und Kitten trennen, wenn Du zum Beispiel ein Kätzchen verschenken möchtest. Jedenfalls, sofern Du es schaffst, Deine elterlichen Gefühle für die pelzigen Knopfaugen zu überwinden.
So gehst Du richtig mit Jungkatzen um
Die Vertrauensbildung zwischen Mensch und Kätzchen ist entscheidend. Überlass hier den Kätzchen den ersten Schritt, indem Du Dich mehr oder weniger passiv näherst. Rede ruhig mit den Tieren und blicke Ihnen dabei nicht direkt in die Augen. Haben die Kätzchen Vertrauen gefasst, kommen sie von ganz allein zu Dir angetapst und legen sich neben Dich.
Sobald Dich die Kätzchen mit ihren Pfötchen anstupsen, ihren Kopf an Dir reiben oder gleich auf Deinen Schoß klettern, hast Du Ihr Vertrauen – Glückwunsch. Zudem solltest Du beim Umgang mit den Kitten einige weitere Verhaltensregeln beachten, die das Vertrauen fördern:
- Achte darauf, dass Du die Kätzchen zunächst nicht in der empfindlichen Bauchregion streichelst.
- Biete den Kitten Futter aus der Hand an, sobald sie alt genug dafür sind.
- Laufe den Kätzchen niemals hinterher, um sie einzufangen. Das kann das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Katze nachhaltig gefährden.
- Wenn Du die Kätzchen pflegen oder ihnen etwas verabreichen musst, solltest Du die Jungkatzen gut festhalten, auch wenn sie sich wehren. Lass das Kätzchen erst los, wenn es sich vollständig beruhigt hat. So ziehst Du selbst dem größten Frechdachs gleich den Zahn, sich mit Kampfverhalten gegen notwendige Pflege oder Untersuchungen beim Tierarzt zu wehren. Wer hier nachgibt, erhält schnell eine Katze, die sich nicht mehr beruhigen lässt und in unangenehmen Situationen die Krallen ausfährt.
- Kätzchen sind keine Kuscheltiere. Das gilt vor allem, wenn Du selbst Kinder unter sechs Jahren hast. Sprich das Thema vorher mit Deinen Kindern durch. Kinder unter sechs Jahren sollten zudem nicht unbeaufsichtigt mit den Kätzchen und der Katzenmama in Kontakt kommen. Immerhin könnte auch die Katzenmama den „kleinen Angreifer“ als unberechenbare Bedrohung für den Nachwuchs ansehen und die Krallen ausfahren.