Seit den 70er-Jahren ist der orangene Fellball Garfield der Prototyp der wohlgenährten Katze, den wohl jeder Katzenfreund kennt. Um keinen dummen Spruch verlegen und mit einem omnipräsenten Hunger auf Lasagne ausgestattet, flaniert der Kater munter durch die Welt. Auch wenn der Vorgänger von Grumpy Cat noch so lustig ist, ist ganz realer Katzenspeck alles andere als ein Spaß. Ebenso wie bei uns Menschen drohen auch Stuben-Garfields gesundheitliche Probleme.
Angefangen von Gelenkverschleiß über Diabetes bis hin zur koronaren Herzerkrankung ist so ziemlich alles dabei. Einmal ganz davon abgesehen, dass starkes Übergewicht auch die Lebensfreude Deiner Samtpfote einschränkt. Grund genug, die Lasagne wegzupacken und den Fellball auf Diät zu setzen. Wir sagen Dir, wie es funktioniert – und das ganz ohne den gefürchteten Jo-Jo-Effekt.
Schritt 1: Alles beginnt mit der Ursachenforschung
Auch eine Katzendiät funktioniert nicht ohne grundlegende Basis. Der erste Schritt ist damit ein Blick darauf, warum Dein Stubentiger zum Fellball geworden ist. Immerhin gibt es zahlreiche Gründe, warum Katzen zu dick werden. Am häufigsten steckt eine missverstandene Liebe zwischen Mensch und Katze hinter den Speckrollen. Sei es nun durch den exzessiven Einsatz von Leckerlies, das Antrainieren eines unnatürlichen Fressverhaltens, deutlich zu große Futterportionen oder eine generell ungeeignete Ernährung.
Und dieses Limit ist vor allem dann schnell erreicht, wenn Du an Deine Katze Menschennahrung verfütterst. Zum Vergleich: Rund 250 Kilokalorien decken den durchschnittlichen Tagesbedarf einer rund vier Kilogramm schweren Katze. Eine ideale Lösung ist ein Fütterungstagebuch. Dort trägst Du alles ein, was Du Deiner Katze verfütterst – möglichst inklusive Nährwerten. Auf diesem Weg kommst Du dem Problem schnell auf die Spur.
So erkennst Du, ob Deine Katze übergewichtig ist
Du kannst die Taille Deiner Samtpfote kaum oder gar nicht mehr klar erkennen.
Die Wirbel und Rippen Deiner Katze sind von einer Fettschicht überdeckt und nicht mehr zu ertasten.
Der Bauch Deiner Samtpfote hängt deutlich tiefer als der Brustkorb.
Häufig ist der Bauch deutlich rund geformt und wackelt beim Gehen hin und her.
Schritt 2: Ab zum Tierarzt
Der nächste Anlaufpunkt ist der Tierarzt. Das gilt vor allem dann, wenn hinter dem Übergewicht kein falsches Fütterungsverhalten steckt. In einem solchen Fall können nämlich auch organische Ursachen dahinterstecken. Ein eingehender Gesundheits-Check des Stubentigers ist daher die Basis jeder Katzendiät. Das gilt auch dann, wenn das Übergewicht nicht direkt krankheitsbedingt ist. Schließlich ist eine Diät auch für den Katzenkörper Stress. Zudem kann Dir der Tierarzt dabei helfen, ein passendes Diätkonzept zu entwickeln und das richtige Diätfutter auszuwählen. Regelmäßige Kontrollbesuche über den Zeitraum der Diät hinweg sind ebenfalls empfehlenswert.
Schritt 3: Passe die Ernährung Deiner Katze an
Damit Deine Katze auch wirklich abnimmt, muss sie am Tag weniger Kalorien aufnehmen, als sie verbraucht. Auch hier hilft Dir der Tierarzt dabei, einen passenden Richtwert zu ermitteln. Sobald Du diesen Richtwert kennst, kannst Du die tägliche Ernährung genauer planen. Auf diese Weise ist das Energiedefizit gerade so groß, dass Dein Fellknäuel pro Woche zwischen 50 und 150 Gramm abnimmt. Langfristig nimmt Deine Katze so am gesündesten ab. Damit die Diät zum Erfolg wird, solltest Du die folgenden Tipps befolgen:
- Teile das Futter Deiner Katze auf viele kleine Portionen auf. Fünf bis sieben Fütterungen pro Tag sind hier deutlich besser als zwei bis drei große. Auf diesem Weg kann Deine Katze regelmäßig fressen und muss nicht mit knurrendem Magen umherlaufen.
- Setze hauptsächlich auf Nassfutter. Dieses erhält eine Menge Wasser und sättigt daher besser als reines Trockenfutter.
- Ein wenig Trockenfutter sollte im Hinblick auf die Zahnpflege dennoch sein.
- Verzichte auf jegliche Art von Leckerlies. Das sind ausschließlich unnötige Zusatzkalorien, die wieder auf den Rippen Deiner Katze landen. Mache vor allem nicht den Fehler, Deinem Stubentiger aus „Mitleid“ ein Cheat-Meal zu servieren. Was bei uns Menschen die Diät versaut, ist bei Katzen nicht anders.
- Achte darauf, dass Deine Katze trotz Kalorienreduktion ausreichend Eiweiß und Vitamine bekommt.
- Strecke das Futter, um die Sättigungsdauer zu erhöhen. Ideal sind Ballaststoffe in Form von Futterzellulose. Mische pro Tag maximal fünf bis zehn Gramm unter das Futter Deiner Katze. Die Zellulose quillt bei Kontakt mit Wasser auf und dient somit als kalorienloser Füllstoff.
- Wenn Du das Katzenfutter nicht selbst mit Ballaststoffen „strecken“ möchtest, kannst Du auch gleich zu speziellem Katzendiätfutter greifen.
Was tun bei mehreren Katzen?
Wenn Du eine einzelne Katze hast, ist das Diätprogramm kein großes Problem. Sobald aber mehrere Katzen im Spiel sind, kann es knifflig werden. Immerhin lässt sich kaum eine Katze gerne auf Diät setzen. Um zu vermeiden, dass sich das pummelige Schlitzohr am Napf der schlanken Katzen bedient, musst Du einige Vorkehrungen treffen.
- Gib allen Katzen Diätfutter bzw. das gestreckte Futter. So kommt Dein Stubentiger nicht auf die Idee, sich frei nach dem Motto „das Gras auf der anderen Seite ist grüner“ an fremden Näpfen zu bedienen. Der Clou: Schustere Deinen normalgewichtigen Katzen zusätzliche Portionen zu.
- Wenn Du das Futter dennoch strikt trennen möchtest, bieten sich zwei unterschiedliche Futterplätze an. Das ist allerdings gar nicht so einfach.
- Alternativ machst Du das Futter der schlanken Stubentiger für Deinen „Garfield“ unzugänglich. Stülpe dazu etwa einen Karton über die Futternäpfe, durch die nur Deine schlanken Katzen passen. Eine weitere Option ist die erhöhte Positionierung des Futters, zum Beispiel auf den höheren Ebenen eines Kratzbaumes, die das Pummelchen durch sein Übergewicht nicht erreichen kann.
Schritt 4: Vermeide schwere Ernährungsfehler
Das Motto „viel hilft viel“ ist auch bei einer Katzendiät fehl am Platz. Crashdiäten sind bei Katzen ebenso wie bei uns keine gute Idee. Stichwort Jo-Jo-Effekt. Denn bekommt Deine Katze zu wenig zu fressen, schaltet der Stoffwechsel in den „Notfall-Modus“ und gibt kaum noch Körperfett frei. Stattdessen baut der Katzenkörper beispielsweise Muskulatur ab, um den Energieverbrauch zu senken und so die vermeintliche Hungersnot überleben zu können.
Auch Fastentage, an denen Du Deinem Stubentiger gar nichts zu fressen gibst, sind ein großer Fehler. In einem solchen Fall droht ein gefährlicher Eiweißmangel, der den Leberstoffwechsel durcheinanderbringt. Im Extremfall kann es zu einer „sekundären hepathischen Lipidose“ kommen, die tödlich endet, sofern sie nicht intensivmedizinisch behandelt wird.
Schritt 5: Mehr Bewegung ist Trumpf
Die Reduktion der Energieaufnahme ist nur eine Seite der Diät-Medaille. Für den optimalen Diäterfolg muss Dein Garfield aber nicht nur auf seine Lasagne verzichten, sondern auch noch Sport treiben. Keine Angst, Du musst keinen Zeitlupen-Dauerlauf mit Deiner Katze machen. Es reicht schon aus, wenn Du Deinen Stubentiger ein wenig zu Bewegung animierst. Selbst die faulste Katze hat einen Spieltrieb, den Du mit ein wenig Kreativität wecken kannst. Verstecke zum Beispiel einen Teil der täglichen Futterration in einem Futterball oder nutze Spielzeuge wie Stoffmäuse oder eine Katzenangel, um den Spieltrieb des schläfrigen Faulpelzes zu wecken. Auch ein abenteuerlicher Kratzbaum regt den Bewegungs- und Entdeckerdrang an. Praktisch sind auch Activity Boards oder Futterlabyrinthe.
Schritt 6: Regelmäßige Kontrolle ist wichtig
Eine Katzendiät ist eine langwierige Angelegenheit. Hab also Geduld mit Deinem Garfield. Je größer das Übergewicht, desto länger dauert die Diät. Es kann durchaus 10 bis 20 Wochen dauern, bis sich wirklich sichtbare Resultate zeigen. Um den Erfolg zu kontrollieren, solltest Du Dich aber nicht nur auf Dein Auge verlassen. Wiege Deine Katze mindestens einmal wöchentlich, um die Fortschritte zu dokumentieren. Durch die regelmäßige Kontrolle kannst Du auch die Ernährung anpassen. Selbst wenn sich einmal eine Woche gewichtstechnisch nichts tut, ist das kein Drama. Gewichtsschwankungen sind normal.