Hundeschulen schießen wie Pilze aus dem Boden. Und das hat auch einen guten Grund. Denn viele Hundefreunde haben leidvoll erfahren müssen, dass die Erziehung von Bello, Luna und Co. kein Zuckerschlecken ist. Mit nachsichtiger Erziehung á la „och, die sind doch so süß“ lässt sich bei ausgefuchsten Welpen kein Blumentopf gewinnen.
Eine desaströse Mischung aus überfordertem Halter und ungezogener Fellnase ist damit vorprogrammiert. Eine gute Hundeschule bereitet Dein Fellknäuel, aber vor allem auch Dich auf das Leben in der pelzigen WG vor. Aber auch für ältere Hunde ist eine gute Hundeschule Gold wert. Schon so mancher Problemhund ist durch gute Betreuung zum kinderlieben Familienhund geworden.
Allerdings schwankt die Qualität von Hundeschulen stark. Leider gibt es noch immer Hundeschulen, die nach steinzeitlichen Erziehungsmethoden wie Zurechtweisung und allerhand Bestrafungen arbeiten. Dass genau das bei einer guten Hundeschule ein absolutes No-Go ist, liegt auf der Hand. Was aber macht dann eine wirklich gute Hundeschule aus?
Du kannst Dir im Vorfeld anschauen, wie die Schule arbeitet
Eine gute Hundeschule zeichnet sich durch Transparenz und Offenheit aus. Das bedeutet, dass sie Dir einen Einblick in ihre tägliche Arbeit gewährt. Im Idealfall darfst Du Dir also eine Unterrichtsstunde live ansehen. Dabei erhältst Du einen Eindruck, wie die einzelnen Hundetrainer arbeiten und mit Hund und Herrchen umgehen. Hundeerziehung ist zwar Arbeit, soll aber vornehmlich Spaß machen und durch Spaß zum Erfolg führen. Bei einer Probestunde erkennst Du bereits sehr schnell, ob Mensch und Tier Spaß haben und das Lernziel auch erreichen. Zudem kannst Du Dir ein Bild von Methoden und Inhalten des Trainings machen. Andere Teilnehmer sind darüber hinaus eine perfekte Informationsquelle, um Meinungen, Erfahrungen oder auch Kritik über die ausgewählte Hundeschule einzuholen.
Achte auf Negativsignale als Alarmzeichen
Nachdem Du Dir eine Stunde angesehen hast, kannst Du bereits eine ganze Reihe an Hundeschulen aussortieren. Die folgenden Verhaltensweisen, Erziehungsphilosophien und Aussagen von Hundetrainern sollten bei Dir die Alarmglocken läuten lassen und lassen veraltete Erziehungsmethoden vermuten.
- Dein Hund darf beim Training kein Brustgeschirr tragen.
- Hunde sind im Vereinsheim nicht erlaubt und müssen draußen warten.
- Der Trainer wendet Methoden an, die Bestrafungen gleichkommen, gefährlich sind, den Hund ängstigen oder sogar verletzen (zum Beispiel an der Leine zerren, erschrecken etc.).
- Es kommen Stachelhalsbänder oder Elektrohalsbänder zum Einsatz, um den Hund zu einem bestimmten Verhalten zu erziehen.
- Das Training basiert auf der veralteten „demonstriere mit allen Mitteln, dass Du das Alphatier bist“-Methode.
- Beim Training mit nicht mit positiver Verstärkung in Form von Belohnungen (z.B. Leckerlies) gearbeitet.
- Es fallen Aussagen wie: „Das hat ohnehin keinen Zweck“ oder „Die Hunde regeln das schon selbst.“
Die Hundeschule setzt auf positive Bestärkung für Hund und Halter
Ebenso wie wir Menschen lernen auch Hunde deutlich effektiver durch positive Bestärkung, wenn sie etwas richtig machen. Auch wenn es so mancher „harte Hund“ nicht hören will, sind das nun einmal die aktuellsten Erkenntnisse der Hirnforschung. In einer solchen Hundeschule liegt der Fokus auf Kommunikation und Vorbereitung. Beides zielt darauf ab, dass bereits von Beginn an möglichst wenige Fehler begangen werden.
Im Gegenzug ist das Training so aufgebaut, dass reichlich Gelegenheit für Belohnungen besteht, die das gewünschte Verhalten belohnen und festigen. Das gilt im Übrigen auch für den Umgang zwischen dem Hundetrainer und Dir. Ein guter Trainer kritisiert konstruktiv und ist keinesfalls überheblich. Anstatt Aussagen wie „das ist ja völlig falsch, was Du da machst“ macht er Dir gleich einen Vorschlag, wie eine Übung besser funktionieren könnte.
Überschaubare Trainingsgruppen
Bei Deinem ersten Schnupperbesuch solltest Du ebenfalls ein Auge auf die Gruppengröße werfen. Grundsätzlich gilt: In kleineren Gruppen fällt Hunden das Lernen deutlich leichter als in großen Gruppen. Es besteht weniger Ablenkung und sie können sich leichter konzentrieren. Zudem steigt mit der Anzahl der Hunde in einer Gruppe die Wahrscheinlichkeit, dass sich einige Fellnasen untereinander nicht riechen können. Das verursacht weiteren Stress. Im Regelfall ist eine Gruppengröße von vier bis sechs Hunden pro Trainer ideal. Hast Du einen besonders unruhigen Hund, empfiehlt sich eine Gruppengröße von nur drei bis vier Tieren. Insbesondere bei mehreren parallel trainierenden Gruppen ist ein ausreichend großes „Schulgelände“ natürlich essenziell.
Die Trainer nehmen sich Zeit für Fragen und Individualbetreuung
Der Unterricht in der Hundeschule ist kein klassischer Frontalunterricht mit endlosen Monologen des Trainers. Dennoch sollte in jeder Übungsstunde genug Raum für Fragen sein. Gute Hundetrainer gehen detailliert auf Fragen ein und beantworten diese leicht verständlich für die Gruppe. Im Idealfall erklärt der Hundetrainer, warum etwas so gemacht oder eben nicht gemacht wird. Eine hervorragende Hundeschule zeichnet sich zudem dadurch aus, dass am Ende jeder Kursstunde Zeit für eine Fragerunde eingeplant ist. Gute Hundetrainer setzen dabei nicht auf Verallgemeinerung, sondern behandeln jedes „Mensch-Hund-Team“ individuell. Immerhin muss ein Pudel anders erzogen werden als ein Schäferhund und ein Rottweiler anders als ein Dackel.
Weitere Punkte – Checkliste für die perfekte Hundeschule
Auch wenn die bereits genannten Aspekte mit Abstand die wichtigsten sind, gibt es noch einige weitere Punkte. Zwar haben diese nicht das gleiche Gewicht, machen aber den Unterschied zwischen einer guten und einer sehr guten Hundeschule aus:
- Auch der äußere Eindruck zählt. Das Gelände sollte möglichst groß, gepflegt und von einem stabilen Zaun gesichert sein.
- Die erste Schnupperstunde für Dich und Deine Fellnase ist kostenfrei.
- Du wirst eingehend beraten, welche Übungen Dein Hund zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen oder seiner Anatomie nicht ausführen darf.
- Zusätzlich zur Training auf dem Gelände bietet die Hundeschule Individualtraining z.B. beim Spazierengehen an.
- Beim Training wird auf Deine Ziele und die Eigenschaften des Hundes eingegangen. Beispiel: Du möchtest einen braven Begleithund. Allerdings hat Deine Fellnase von Natur aus einen ausgeprägten Jagdtrieb. Ein guter Trainer wird somit auf Jagdspiele verzichten, um das Trainingsziel zu erreichen.
- Du bekommst auch theoretische Hintergrundinformationen über Hunde und Hunderassen. Am besten sogar in Form einer schriftlichen Zusammenfassung.
- In einer guten Hundeschule werden vor der Anmeldung Daten wie das Alter des Hundes sowie der Impf-, Gesundheits- und Versicherungsstatus abgefragt.
- Gute Trainer nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil und informieren sich über die neuesten Entwicklungen. Das gilt vor allem für Trainings-Techniken und die Welt der Verhaltensforschung. Achtung: Eine Aussage wie „25 Jahre Erfahrung mit Hunden“ ist für sich genommen keine Qualifikation für ein fachlich korrektes Hundetraining.
Fazit – Trainieren statt dominieren
Du hast eine Hundeschule gefunden, die all diese Voraussetzungen erfüllt? Herzlichen Glückwunsch, dann bleibt nur noch ein entscheidender Faktor zu klären: Stimmt die Chemie zwischen Dir und dem Trainer bzw. der Trainerin? Diesen Faktor solltest Du nicht unterschätzen, denn vorhandene Antipathie erschwert die Umsetzung und hemmt den Trainingserfolg. Auch wenn Du noch keine passende Hundeschule gefunden hast, ist das kein Problem. Auf der Website der Organisation „Trainieren statt dominieren“ findest Du eine ganze Reihe von Hundeschulen, die auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse arbeiten.