Wie alt wird ein Hund?

MITTWOCH, 21.08.2019 Markus Wegertseder

Hunde sind vor allem für Kinder Freunde fürs Leben. Immerhin wachsen die Kleinen oft über mehr als ein Jahrzehnt hinweg gemeinsam mit der Fellnase auf und entwickeln eine sehr enge Bindung. Umso schlimmer, wenn der heißgeliebte Vierbeiner einmal nicht mehr da ist. Die Frage nach dem Alter, das ein Hund erreichen kann, ist für viele Halter daher entscheidend. Wir sagen Dir, wie alt Deine Fellnase werden kann, welche Faktoren das Alter beeinflussen und welche Rassen zu den Methusalems unter den Hunden gehören.

Hunderassen altern unterschiedlich schnell

Wir Menschen haben mittlerweile eine ziemlich hohe Lebenserwartung. Im Durchschnitt liegt die Lebenserwartung weltweit selbst inklusive der ärmsten Entwicklungsländer bei Neugeborenen bei stolzen 75,6 Jahren. Bei Hunden sieht die ganze Sache etwas anders aus, denn Hunde altern aufgrund diverser Faktoren sehr unterschiedlich. Während etwa Mini-Rassen durchaus 20 Jahre alt werden können, gelten für einige große Rassen zehn Jahre bereits als stolzes Alter.

Ursächlich sind hier genetische Einflüsse. Verantwortlich ist neben einer abweichenden Stoffwechselgeschwindigkeit und dem physikalischen Verschleiß auch die Länge der Telomere im Rahmen der Zellteilung bzw. Regeneration. Wir wollen aber nicht zu biochemisch werden – immerhin sind wir hier nicht im Biologieunterricht. Grob zusammengefasst definieren die Gene für jede Hunderasse ein ungefähr erreichbares Maximalalter, das nur in wenigen Fällen überschritten wird.

Kleine Hunde altern langsamer als große Hunde

Grundsätzlich hängt das Alter, das Deine Fellnase erreichen kann, von seiner Rasse ab. Hier unterscheidet man grob in kleine, mittelgroße und große Rassen. Zu den kleinen Hunden zählen alle Rassen mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von bis zu 15 Kilogramm. In die Kategorie der mittelgroßen Rassen fallen alle Hunde mit einem Gewicht zwischen 15 und 40 Kilogramm. Hunderassen jenseits der 40 Kilogramm fallen in die dritte Kategorie.

Dementsprechend fängt das Seniorenalter bei Deinem Vierbeiner auch zu einem anderen Zeitpunkt an. Während große Hunde bis zu zehn Jahre alt werden und schon ab sieben Jahren zu den Hundesenioren gehören, brauchst Du einem siebenjährigen Dackel noch lange nicht mit Seniorenfutter und Heizdecke ankommen. Kleine Rassen wie Dackel gelten erst ab etwa zehn Jahren als Senioren und erreichen leicht eine Lebensdauer von ca. 18 Jahren. Mittelgroße Hunde dagegen werden bis zu 15 Jahre alt.

Welches Durchschnittsalter erreichen beliebte Hunderassen?

Ja, die Unterscheidung zwischen kleinen, mittleren und großen Hunderassen ist ziemlich grob. Sie gibt Dir aber schon einmal einen ersten Ansatzpunkt. Wesentlich interessanter ist doch die Frage, wie alt spezifische Hunderassen werden können. Du möchtest wissen, wie lange Du die Zeit mit Deinem pelzigen Mitbewohner noch genießen darfst? Oder möchtest Du ganz gezielt eine Hunderasse auswählen, die ein bestimmtes Alter erreichen kann? In beiden Fällen gibt Dir die folgende Tabelle die passende Antwort für die beliebtesten Hunderassen.

Mischlinge leben länger

Die Durchschnittswerte der Tabelle beziehen sich ausschließlich auf Rassehunde, da sich die Daten hier am saubersten erfassen lassen. Nichtsdestotrotz lohnt auch ein Blick auf Mischlinge. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Deine Fellnase ein Mischling ist. Die völlig neu zusammengewürfelte DNA von Mischlingshunden beeinflusst auch die Lebenserwartung.

Wie alt Dein Hund wird, hängt dabei davon ab, welche Rassen zusammenkommen. Interessant: Statistisch leben auch Mischlinge von Rassen mit geringerer Lebenserwartung länger als ihre Eltern. Hintergrund ist die genetische Vermischung, welche die Hunde oft widerstandsfähiger gegen Erkrankungen macht.

Die Sache mit den Hunde- und Menschenjahren

Du kennst doch mit Sicherheit die alte Daumenregel, dass ein Menschenjahr sieben Hundejahren entspricht. Vergiss sie, denn diese Regel ist schon lange überholt. Das wird allein schon aus der Tabelle der durchschnittlichen Lebenserwartung der beliebtesten Hunderassen ersichtlich. Das würde schließlich bedeuten, dass Chihuahuas bis zu 140 Jahre alt werden und Berner Sennenhunde oft schon mit 49 Jahren sterben. In diesem Alter hat so mancher Halter noch nicht einmal seine Midlife-Crisis!

Wie also lässt sich das Hundealter ungefähr in Menschenjahre umrechnen? Die folgende Tabelle gibt Dir die Antwort. Außerdem kannst Du mit diesen Informationen einschätzen, ab wann häufigere Vorsorgeuntersuchungen auf dem Plan stehen und wann Du auf seniorengerechtes Futter umsteigen solltest.

Tabelle Hundejahre in Menschenjahre

Interessant: Kleine Hunde erreichen schneller das „Erwachsenenalter“ altern dann aber langsamer. Große Rassen dagegen sind oft erst mit zwei Jahren ausgewachsen und machen aufgrund des hohen Stoffwechselaufwands größere Alterssprünge. Hier zeigt sich deutlich der Unterschied zwischen dem kalendarischen Alter und dem biologischen Alter.

Warum werden Menschen älter als Hunde?

In Hundejahren gerechnet erreicht Deine Fellnase ein ganz „normales“ Seniorenalter. Warum aber leben Hunde nicht so lange wie Menschen? Die Antwort: Zeit ist relativ. Es kommt nämlich nicht auf irgendwelche willkürlichen Zahlen an, sondern auf das angesprochene biologische Alter. Dieses wird sowohl durch die Rasse, als auch durch die Lebensumstände bestimmt.

Den Einfluss der Lebensumstände gibt es auch bei uns Menschen. Nicht umsonst werden weniger risikoreich lebende Frauen in Deutschland durchschnittlich 85,6 Jahre alt. Männer in Serbien dagegen erreichen aktuell nur ein durchschnittliches Lebensalter von 73,1 Jahren.

Große Säugetiere leben länger als kleine

Die Lebensumstände sind jedoch nicht die Top-Antwort auf die Frage. Diese begründet sich in der höheren Stoffwechselaktivität kleinerer Säugetiere. Diese höhere Stoffwechselaktivität lässt die Zellen der Ziele schneller altern. Damit sterben kleinere Säugetiere schneller als große. Kein Wunder also, dass Hamster lediglich zwei Jahre alt werden und riesige Grönlandwale nicht selten die Marke von 200 Jahren knacken.

Innerhalb der Rassen greifen wiederum Mechanismen wie physikalischer Verschleiß. Auch Überzüchtung bei reinen Rassehunden kann zu einer kürzeren Lebenserwartung beitragen. Damit erklärt sich also auch die unterschiedliche Lebenserwartung zwischen kleinen und großen Hunderassen bzw. Mischlingen.

Die ältesten Hunde der Welt

Ja, Deine Fellnase wird mit Sicherheit nicht so alt werden wie ein Grönlandwal oder wie Du. Dennoch gibt es unter den Hunden einige graue Eminenzen, die selbst dem guten alten Methusalem Konkurrenz gemacht hätten.

1.       „Maggie“

Die im Jahr 2016 verstorbene australische Kelpie-Hündin „Maggie“ lebte im australischen Bundesstaat Victoria. Dort erreichte Sie ein biblisches Hundealter von 30 Jahren. Umgerechnet in Menschenjahre sind das bei einer kleinen bis eher mittelgroßen Rasse rund 180 bis 200 Jahre. An den biblischen Methusalem mit seinen 969 Jahren reicht Maggie aber bei weitem nicht heran.

2.       „Blue Eye“

Bis 2016 war der Australian Cattle Dog „Blue Eye“ der älteste Hund der Welt. Der langjährige Rekordhalter verstarb im Jahr 1939 im Alter von 29 Jahren, 6 Monaten und 12 Tagen.

3.       „Penny“

Platz drei in unserem Ranking der ältesten Hunde, die jemals mit ihrer feuchten Nase durch die Welt getigert sind, belegt „Penny“. Die Berner Sennenhündin aus dem Ostallgäu wurde stattliche 25 Jahre alt. Für eine große Hunderasse ist das ein nahezu unglaubliches Alter. In Menschenjahre umgerechnet verstarb „Penny“ damit im Alter von schätzungsweise 210 bis 225 Jahren. Fairerweise gebührt „Penny“ also der Titel des ältesten Hundes der Welt.