Gebt ihr euch richtig viel Mühe beim Training eures Hundes und eine Woche später scheint er das Meiste vergessen zu haben? Dann seid ihr nicht allein. Einige Hundehalter haben mit einem unerwarteten Hindernis in der Erziehung ihrer Vierbeiner zu kämpfen: Ihrem Übereifer. Denn so wichtig regelmäßiges und intensives Training auch ist – ohne die entsprechenden Pausen kann sich das neue Verhalten nur schwer einprägen.
Psychologen haben herausgefunden, dass das, was ein Hund nach dem Training macht, Einfluß darauf hat, an was er sich später erinnern wird. Wie Dr. Stanley Coren in “Psychology Today” berichtet, liegt das an der nötigen Abspeicherung des Gelernten im Langzeitgedächtnis. Bekanntermaßen ist Schlaf dafür sehr wichtig. Denn besonders in der REM-Schlafphase (in den Träumen) werden Erinnerungen sortiert und schließlich nachhaltig im Gedächtnis abgespeichert.

Um zu beweisen, wie wichtig Schlaf für das Langzeitgedächtnis von Hunden ist, führte eine Gruppe von Forschern an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ein Experiment durch. Dazu wurden 53 Hunde auf ihren Lernerfolg untersucht. Alle bekamen die Aufgabe, einige grundlegende Kommandos wie “Sitz” statt wie bisher auf ungarisch jetzt auch in englischer Sprache zu befolgen. Nach dem ersten Training wurden die Hunde in vier Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe durfte im Wagen ihrer Besitzer ein Nickerchen machen, die zweite Gruppe spielen, und die dritte Gruppe einen Spaziergang machen. Die vierte Gruppe hatte das schwere Los, gleich im Anschluß noch eine Trainingssitzung mit neuen Befehlen durchlaufen zu müssen.
Als eine Stunde danach alle Hunde getestet wurden, gab es noch keine erkennbaren Unterschiede im Lernerfolg. Ganz anders sah es eine Woche später aus – und es gab dabei auch eine Überraschung. Denn anders als erwartet, schnitten nicht nur diejenigen Hunde am besten ab, die nach dem Training ein Nickerchen gemacht hatten. Auch die Gruppe der Hunde, die auf einen Spaziergang oder zum Spielen gegangen waren, konnte sich gut an die englischen Befehle erinnern. Nur die letzte Gruppe, der keine Pause gegönnt worden war, hatte mit dem Aufrufen der Erinnerung Probleme.

Für Dr. Stanley Coren steht fest, dass zu viele Informationen in zu kurzer Zeit effektives Lernen verhindern. Vergesst also nicht, dass eure Vierbeiner auch mal eine Auszeit brauchen. Eure Geduld zahlt sich schließlich doppelt aus, wenn sich euer Hund an das Gelernte erinnert und mehr Zeit für Nickerchen und Spaziergänge hat!