Blutabnehmen, Röntgen, Impfen. Wenn Du schon mal in einer Tierarztpraxis warst, weißt Du, dass sich die Tiermedizin nicht großartig von der Humanmedizin unterscheidet. An dieser Stelle möchten wir uns mit alternativen Heilmethoden beschäftigen, die mittlerweile auch in der Tiermedizin ergänzend zum Einsatz kommen. Wir sagen Dir, welche alternativen Behandlungsmethoden es für Deinen Hund gibt und ob die Hundekrankenversicherung die Kosten übernimmt.

Was sind alternative Heilmethoden?

Es gibt einige Krankheiten, die sich ausschließlich mit konventionellen Methoden der Veterinärmedizin beheben lassen. Tumore, die leider immer wieder vorkommen, verschwinden in der Regel nicht ohne Operation und auch für Hunde mit Herzleiden braucht es zwingend Medikamente. Das ist ein unumstößlicher Fakt. Dann gibt es da aber auch noch alternative Heilmethoden, die den Körper auf anderem Wege bei der Heilung unterstützen.

Diese Methoden sind wissenschaftlich oft nicht hinreichend mit Studienmaterial unterfüttert oder haben keine nachgewiesene Wirkung. Daher zählen sie nicht zum Kanon der Schulmedizin. Es ist in der Regel jedoch so, dass diese Methoden in vielen Fällen eine Wirkung zeigen. Dementsprechend sind alternative Methoden in vielen Fällen die ideale Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung. Bei leichteren Erkrankungen können alternative Heilmethoden auch für sich alleine stehen. Sei es nun in behandelnder oder präventiver Funktion.

Welche alternativen Heilmethoden kommen für Hunde infrage?

Im Grunde genommen macht es keinen Unterschied, ob alternative Heilmethoden bei Dir oder Deiner Fellnase zum Zug kommen. In beiden Fällen handelt es sich um die gleichen Methoden. Besonders häufig kommen bei Hunden jedoch die nachfolgend aufgeführten alternativen Heilmethoden zur Anwendung.

Homöopathie zur Förderung der Selbstheilungskräfte

Die wohl bekannteste alternative Behandlungsmethode bei Hunden ist die Homöopathie. Dieses Verfahren bedeutet so viel wie „das Gleichartige“ und geht auf den deutschen Arzt Samuel Hahnemann zurück. In der Homöopathie werden bestimmte pflanzliche Wirkstoffe nach dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip eingesetzt.

Ein Wirkstoff, der bei einem Gesunden also ein bestimmtes Symptom hervorruft, soll bei einem Kranken das Gegenteil bewirken. Die homöopathischen Mittel werden in extrem verdünnten Dosen eingesetzt, sodass die Wirkstoffe kaum mehr nachzuweisen sind. Dennoch setzen mittlerweile auch viele Tierärzte ergänzend auf die Homöopathie. Beliebt sind homöopathische Mittel insbesondere bei chronischen oder hartnäckigen Erkrankungen.

Phytotherapie – Die Kraft der Natur

Bei der Phytotherapie handelt es sich um einen ebenfalls weit verbreiteten Ansatz. Dieser macht sich die Wirkstoffe von Pflanzen, Wurzeln und Pflanzenbestandteilen zunutze. Hier sollen etwa Salben, Säfte, Tinkturen und Trockenextrakte, die zum Beispiel auf bestimmten ätherischen Ölen basieren, die Heilung unterstützen.

Im Gegensatz zur Homöopathie handelt es sich bei der Phytotherapie um eine naturwissenschaftliche Medizin. Das bedeutet, dass Wirkstoffe in relevanten Mengen zum Einsatz kommen. Wie bei einer konventionellen medikamentösen Therapie sind damit auch Überdosierungen und Nebenwirkungen möglich. Die Phytotherapie kommt vor allem bei nicht akut lebensbedrohlichen Krankheiten zum Einsatz.

Bachblütentherapie zum Lösen von Angst und Aggressionen

Hinter der Bachblütentherapie steht die Annahme, dass jede körperliche Erkrankung auf eine Störung des seelischen Gleichgewichts zurückgeht. Anders als die Homöopathie verfolgt die Bachblütentherapie nicht das Ähnlichkeitsprinzip, sondern das Prinzip der positiven Unterstützung. In der Praxis kommen dabei pflanzliche Psychopharmaka zum Einsatz, um bei Hunden Zustände von Angst und Aggressionen zu lindern.

Die Behandlung mit Bachblüten solltest Du in jedem Fall mit Deinem Tierarzt absprechen. Immerhin hängt die Sinnhaftigkeit von der Schwere der Verhaltensauffälligkeit bzw. der Angstzustände ab. Hat Deine Fellnase beispielsweise an Silvester panische Angst vor Knallkörpern, sind andere Kaliber als Bachblüten gefragt.

Weitere alternative Heilmethoden

  • Akupunktur: Mittels der Stimulation von Akupunkturpunkten über Nadeln soll das Energiegleichgewicht im Körper Deiner Fellnase wiederhergestellt werden. Die Methode entstammt der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ist bereits mehrere tausend Jahre alt.
  • Akupressur: Methode, die auf dem Prinzip der Akupunktur basiert. Die Stimulation der Energiepunkte erfolgt hier allerdings nicht mit Nadeln, sondern mit den Fingern.
  • Bioresonanztherapie: Die Therapieform basiert auf der Annahme, dass jedes Organ in einem Lebewesen elektromagnetische Schwingungen hat. Gesundheitliche Probleme stören demnach diese Schwingungen. Die Bioresonanztherapie kommt sowohl zur Diagnose als auch zur Behandlung dieser Störungen zum Einsatz.
  • Kinesiologie: Du kennst diese bunten Bänder, mit denen sich Sportler zukleistern, um ihre Durchblutung zu fördern? Das gleiche Prinzip funktioniert auch bei Hunden. Komm jetzt aber bitte nicht auf die Idee, Deinen armen Vierbeiner mit Deinem eigenen Kinesio-Tape zuzukleistern. Ein Tierheilpraktiker ist hier die bessere Adresse.
  • Reiki: Die Methode stammt aus Japan und bedeutet so viel wie „Lebensenergie“. Es handelt sich hier um eine Geisteskraft-Behandlung, die gerne als Zusatzbehandlung verwendet wird. Reiki soll Verspannungen lösen und die Selbstheilungskräfte aktivieren.
  • Schüßlersalze: Diese Therapieform geht davon aus, dass gesundheitliche Probleme auf ein Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt des Hundekörpers zurückgehen. Die speziellen Schüßlersalze sollen das Gleichgewicht wiederherstellen.

Übernimmt die Hundekrankenversicherung alternative Heilmethoden?

Der medizinische Nutzen von alternativen Heilmethoden ist oft nur in Einzelfällen gegeben, nicht ausreichend oder gar nicht wissenschaftlich belegt. Das hat auch Auswirkungen auf die Hundekrankenversicherung. Immerhin soll eine Behandlung, deren Kosten die Versicherung übernimmt, mit höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit den gewünschten Erfolg bringen.

Aus diesem Grund übernehmen Hundekrankenversicherungen die Kosten für alternative Heilmethoden nur unter bestimmten Umständen. Meist gilt folgende Regel: In Grundtarifen der Hundekrankenversicherung ist keine Kostenübernahme für alternative Heilmethoden vorgesehen. Diese müsstest Du also aus eigener Tasche zahlen. Die meisten Hundekrankenversicherungen bieten aber auch Komfort- bzw. Premiumtarife an, die auch alternative Heilmethoden abdecken.

Andere Versicherer dagegen bauen auf ein modulares Baukastensystem. Hier kannst Du Dir den maßgeschneiderten Versicherungsschutz für Deine Fellnase selbst zusammenstellen, indem Du beispielsweise die Bausteine „Zahnzusatzschutz“ und „Alternative Heilmethoden“ hinzufügst.

Darauf solltest Du achten

Wichtig: Nur weil eine Hundekrankenversicherung die Kosten für alternative Heilmethoden grundsätzlich übernimmt, ist die Höhe der Kostenübernahme nicht automatisch unbegrenzt. Häufig findest Du in den Versicherungsbedingungen den Hinweis darauf, dass die Leistung etwa auf 500 Euro pro Jahr gedeckelt ist.

Achte außerdem darauf, welche Therapieformen explizit im Versicherungsschutz enthalten oder davon ausgenommen sind. Verbreitete Verfahren wie Akupressur, Akupunktur, Homöopathie, Bachblütentherapie, Phytotherapie und chiropraktische Leistungen gehören aber in der Regel dazu.

Ebenso wichtig wie der passende Versicherungsschutz ist auch die Auswahl eines geeigneten Therapeuten. Lange nicht jeder Therapeut hat sein Handwerk auch wirklich gelernt. Du würdest ja auch nicht zu einem selbsternannten Arzt gehen, der sich sein medizinisches Wissen nur in der Freizeit angelesen hat. Ein guter Tierarzt gibt gerne Ratschläge, an wen Du Dich für alternative Therapieformen wenden kannst.

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