Bald ist es wieder so weit: In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 2020 wird einmal wieder die Uhr von der Sommerzeit auf die Winterzeit umgestellt. Dieses seit mehreren Jahrzehnten stattfindende Ritual lässt uns aber nicht nur eine Stunde länger schlafen, sondern bringt auch unser Zeitgefühl mächtig durcheinander.

Das geht aber nicht nur uns Menschen so. Auch unsere Hunde bekommen die Zeitumstellung zu spüren. Manches Schlappohr reagiert auf die eigentlich kleine Veränderung mit einem ausgewachsenen Jetlag. Wir sagen Dir, wie Du deinem Schlappohr die Zeitumstellung leichter machst und den tierischen Jetlag verhinderst.

Wann wird die Zeitumstellung endlich abgeschafft?

Eigentlich hätte Dir und Deinem Schlappohr die Zeitumstellung in diesem Jahr erspart bleiben sollen. Immerhin hatten im vergangenen Jahr 4,6 Millionen EU-Bürger über die Abschaffung der Zeitumstellung abgestimmt. Das Votum war eigentlich deutlich. Weit über 80 Prozent aller Befragten stimmten für die Abschaffung der Winterzeit.

„Millionen haben geantwortet und sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt“, so EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker damals. Eigentlich hätte das Chaos um die Umstellung damit im Jahr 2019 letztmalig stattfinden sollen. Allerdings hakt es wie so oft am Flickenteppich aus der EU mit all ihren Gremien und den Verantwortlichen der Mitgliedsstaaten.

Derzeit fordert das EU-Parlament ein Ende der Zeitumstellung bis 2022. Das zumindest ergab eine Abstimmung unter den Abgeordneten. Vielleicht gewöhnen wir uns aber besser daran, dass wir und unsere Schlappohren doch noch eine Weile mit der zweimal jährlich stattfindenden Zeitumstellung klarkommen müssen.

Hunde sind Gewohnheitstiere

Hunde sind zwar anpassungsfähig, aber ebenso wie wir Gewohnheitstiere. Immerhin leben die meisten Vierbeiner mit uns gemeinsam im Haus und gewöhnen sich an unseren Tagesablauf. Das betrifft natürlich auch Dinge wie die regelmäßigen Gassi-Runden oder Fütterungszeiten. Feste Zeiten gehören für viele Hundehalterinnen und Hundehalter zum Tagesablauf. Und so ist der Tagesablauf von vielen Fellnasen ähnlich durchgetaktet, wie das folgenden Beispiel zeigt:

  • 6:00 Uhr: Herrchen oder Frauchen bringen Frühstück.
  • 6:30 Uhr: Jetzt steht der Morgenspaziergang an.
  • 7:30 Uhr: Der „Meister“ verschwindet für rund acht Stunden.
  • 16:00 Uhr: „Juhu“, es geht zur Nachmittagsrunde in den Wald.
  • 17:00 Uhr: Das Abendessen steht im Napf bereit.
  • 21:00 Uhr: Nochmal kurz vor die Tür.

So wirkt sich die Zeitumstellung auf Hunde aus

Du kennst es vielleicht: Je länger sich Muster einschleifen, desto tiefer prägen sie sich ein. Das geht Hunden nicht anders als Menschen. Wenn sich jetzt etwas am zeitlichen Ablauf ändert, sind Mensch und Tier erst einmal eine Zeit verwirrt. Deinem Hund geht es in etwa so, wie wenn Du Urlaub hast und Du eigentlich drei Wochen lang ausschlafen könntest.

Trotzdem bist du mindestens eine Woche lang von ganz allein pünktlich zum gewohnten Zeitpunkt wach. Auch die Zeitumstellung ist eine solche künstliche Veränderung der Zeitwahrnehmung. Hunde kennen keine Uhren und Termine. Trotzdem nehmen sie eine Verschiebung zwischen ihren „Ritualen“ und ihrem Biorhythmus wahr. Das führt dann beispielsweise dazu, dass Dein Hund bei der Zeitumstellung im Frühjahr schon um 7:00 Uhr wieder am Napf steht, da es für seine innere Uhr erst 6:00 Uhr ist.

Ähnlich sieht es beim Gassi-Gehen aus. So mancher Vierbeiner etwa fiepst bei der Zeitumstellung im Herbst eine Stunde früher wegen seiner vollen Blase. Auch wenn sich diese Probleme ein bis zwei Wochen nach der Zeitumstellung wieder gelegt haben, sind sie für Dich und Deine Fellnase unangenehm. Mit den folgenden Tipps kannst Du die Auswirkungen der Zeitumstellung in Frühjahr und Herbst aber deutlich mildern.

So machst Du Deinem Hund die Zeitumstellung leichter

  • Zeige Verständnis für Deinen Hund

Du kennst es aus der Praxis: Jeder Hund hat seinen ganz eigenen Charakter. Aus diesem Grund kommt jede Fellnase auch anders mit Veränderungen seiner Umwelt und äußeren Einflüssen auf seinen Biorhythmus klar. Während manche Hunde gar keine Probleme mit der Umstellung haben, lassen andere ihr Futter tatsächlich eine Stunde lang stehen, bevor sie fressen. Du solltest also in keinem Fall ungeduldig reagieren oder Deinen Hund gar ausschimpfen oder zu etwas drängen. Dich meckert nach der Zeitumstellung schließlich auch niemand an, wenn Du mit einem leichten Jetlag bei der Arbeit aufschlägst.

  • Verlege feste Rituale schrittweise

Von heute auf morgen gewohnte Verhaltensweisen ändern ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Grade bei Hunden, denn wie willst Du es einer Fellnase erklären, dass das Futter erst „eine Stunde später“ auf dem Tisch steht? Verlege feste Rituale wie die Gassi-Runden und die Futterzeiten daher schrittweise nach vorne bzw. nach hinten. (Abhängig davon, ob die Uhr vor- oder zurückgestellt wird.) Beginne sechs Tage vor der Zeitumstellung und verändere den Zeitplan in 10-Minuten-Schritten.

  • Erziehe Deinen Hund nicht mit der Stechuhr

Der beste Weg, um Stress mit eingeschliffenen Mustern zu vermeiden, ist es, gar nicht erst solche Muster zu etablieren. Natürlich sind Rituale für Hunde wichtig. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du den Tag auf die Minute genau durchplanen sollst. Wechsle daher im Alltag immer wieder die Zeiten. Mal gibt es das „Frühstück“ eben um 6:00 Uhr, dann einmal um 6:25 Uhr und dann wiederum 6:40 Uhr. Das gleiche Spielchen kannst Du mit Spaziergängen treiben. So fällt es bei der Zeitumstellung dann gar nicht mehr so ins Gewicht, dass sich Spaziergänge und Futterzeiten etwas verschieben.

  • Laste Deinen Hund aus

Ein gut ausgelasteter Hund geht mit Stress deutlich entspannter um. Und nichts anderes ist eine harte Umstellung von Ritualen für Hunde, die bereits an feste Zeiten gewöhnt sind. Lange Spaziergänge oder intensive Sport- und Spieleinheiten sind ideal, um den Hund in Schwung zu bringen und den Jetlag zu vertreiben. Sauerstoff und das durch Sonnenlicht gebildete Vitamin D tragen ihr Übriges zu einem ausgeglichenen und gelassenen Hund bei.

  • Sei Deiner Fellnase ein Vorbild

Hunde spüren es, wenn Du Stress hast oder Deine Stimmung im Keller ist. Damit aber noch nicht genug, denn sie passen sich nur allzu gerne der Stimmung ihres Frauchens bzw. Herrchens an. Gehe das Thema Zeitumstellung also auch selbst entspannt an. Du kannst Deine Rituale beispielsweise ebenfalls im 10-Minuten-Takt verschieben oder am Abend eine zusätzliche Schmuse-Session mit Deiner Fellnase einlegen.

  • Beschäftige Deinen Vierbeiner anderweitig

Um für Ablenkung zu sorgen, musst Du aber nicht zwangsweise stundenlang mit Deinem Vierbeiner draußen herumstreifen. Mit einem guten Kauspielzeug lassen sich viele Vierbeiner ebenfalls perfekt beruhigen. Gerade in stressigen Situationen hat der genetisch verankerte Kaureflex eine beruhigende Wirkung auf Hunde. Ebenfalls hilfreich sind Entspannungsmassagen für Deine Fellnase. So wird die lästige Zeitumstellung zur Nebensache.      

  • Nutze die Zeitumstellung zu Deinem Vorteil

Betrachte die Zeitumstellung positiv. Nutze etwa die längeren Abende im Frühjahr und Sommer dazu, um spätere Spaziergänge bei Tageslicht zu unternehmen. Auch Treffen mit anderen Hundehalterinnen und Hundehaltern sind eine willkommene Ablenkung für Mensch und Tier.