Er erscheint wie eine Miniatur des Schäferhundes oder eine Art Spitz – der Schipperke. Die Fellnase stammt aus Belgien. Und Du hast es fast geahnt: Ihr Name bedeutet auf Deutsch so viel wie „kleiner Schäferhund“. Oftmals wird der kleine Wirbelwind auch als „Little Black Devil“ bezeichnet, wobei das im Hinblick auf den Charakter des Schipperke eine maßlose Übertreibung ist.
Der flauschige Geselle erweist sich nicht nur als äußerst familienfreundlich, humorvoll und agil, sondern auch als besonders intelligent. Aber ist der Schipperke überhaupt etwas für mich? Von uns erfährst Du alles, was Du vor der Anschaffung wissen musst.
Steckbrief: Schipperke
Ursprung | Belgien |
Größenordnung | klein |
Standardnummer | 83 |
FCI Gruppierung | Gruppe 1, Sektion 1 |
Wesen | familien- und katzenfreundlich, aktiv, intelligent, beschützerisch |
Anwendung | Wach-, Jagd-, Schiffs- und Familienhund |
Preis Welpe (ca. Euro) | ca. 1 500 € |
Gewicht | 3 bis 7 kg |
Widerristhöhe | 25 bis 35 cm |
Fellfarbe | gänzlich schwarz |
Fellbeschaffenheit | dicht, mittellang |
Häufige Krankheiten | Mukopolysaccaridose Typ IIIb |
Lebenserwartung | lang, 13 bis 15 Jahre |
Aussehen – Diese Merkmale machen den Schipperke aus
Am ehesten lässt sich der Schipperke als Mischung aus Schäferhund und Spitz beschreiben. Die Fellnase zählt mit einer durchschnittlichen Widerristhöhe von 25 bis 35 cm anders als der große Bruder aus Deutschland zu den kleinen Hunderassen.
Zum Vergleich: Dazu gehören auch der Deutsche Jagdterrier oder das Italienische Windspiel. Bei genügend Auslastung kannst Du diese Rasse also problemlos in einer Wohnung halten. Der Belgier bringt nämlich nur ein Gewicht von etwa 3 bis 7 kg auf die Waage.
Anders als es Gewicht und Größe vermuten lassen ist der Schipperke keinesfalls ein einfältiges „Schoßhündchen“. Im Gegenteil, denn die knuffige Fellnase ist ein aktives Energiebündel. In Wohnungen, auf Reisen und in Sachen Lebenserwartung zeigen sich zudem die praktischen Vorteile ihrer geringen Größe.
Im gesamten ist der Schipperke dem Wolf trotz seiner Größe erstaunlich ähnlich. Charakteristisch sind sein am Kinn etwas spitz zulaufendes Gesicht, seine unglaublich süßen, lebhaften, braunen Mandelaugen und seine spitzen, aufgestellten Ohren. Des Weiteren bildet der muskulöse, breite Nacken gemeinsam mit dem kräftigen Rücken eine sportliche Figur. Dennoch wirken die Glieder durch die dünnen Knochen eher zierlich.
Der Spitzname „Little Black Devil“ kommt übrigens nicht von Irgendwo. Das mittellange, schwarze Fell macht den kleinen Hund zwar knuddelig, verleiht ihm jedoch ein verwegenes Aussehen. Gerade anhand der markanten Ohren und der Kopfform ist die Verwandtschaft des kleinen Wirbelwinds mit dem Schäferhund kaum zu übersehen.
Herkunft und Geschichte des Schipperke
Die etwas in Vergessenheit geratene Rasse entstand im 17. Jahrhundert im flämischen Teil Belgiens. Als Vorfahre gilt der ausgestorbene Leuvenaar, aus dem auch der gemeine Belgische Schäferhund hervorging.
Schon nach kurzer Zeit erfreute sich die agile und intelligente Fellnase außerordentlicher Beliebtheit. Besonders bei Kaufleuten und Hofbesitzern war der niedliche Zwerg gern gesehen. In den meisten Häusern konnte man einen Schipperke antreffen. Auch im angrenzenden Ausland wie den Niederlanden, Luxemburg oder Frankreich waren die süßen Zwerge zu dieser Zeit bekannt.
Die Rasse war sogar so weit verbreitet, dass es unzählige Gemälde von belgischen Künstlern aus dieser Zeit gibt, auf denen das schwarze Fellknäul abgebildet ist. Ausgerechnet einer belgischen Königin hat der Schipperke nach einer Zeit des Niedergangs eine kleine Renaissance als Mode-Hund zu verdanken. Zu exakt dieser Zeit galt der „Little Black Devil“ nämlich als besonders exotisch.
Anwendung fand die Rasse damals besonders in der Ratten-, Mäuse- und Kaninchenjagd auf Höfen und Schiffen. Schipperke wurden außerdem oftmals als Wachhunde eingesetzt, wo sie mit ihrem lauten Gebell ungewünschte Besucher vertrieben. Heute dagegen sind die großen Schäferhunde in ihre tapsigen Fußstapfen getreten.
Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verschwand der süße Mini-Schäferhund jedoch bedauerlicherweise fast. Viele Züchter mussten ihre Zucht beenden und noch heute hat sich die Rasse nicht wirklich erholt. Es gibt selbst in Belgien nur wenige Züchter. In Deutschland werden jährlich zum Beispiel sogar nur etwa 20 bis 30 Welpen geboren.
Wesen und Charakter
Intelligent, familienfreundlich, wild und verspielt – so lässt sich der Schipperke wohl treffend beschreiben. Nur, weil er klein ist, heißt das nicht, dass der knuffige Vierbeiner ein Langweiler ist, mit dem Du als aktiver Halter nichts anfangen kannst. Sport und Auslauf sind das A und O bei dem Energiebündel.
Aber nicht nur körperlich will der Schipperke ausgelastet sein. Diese Fellnase ist extrem intelligent, was auch gefördert werden sollte. Denk- und Suchspiele eignen sich dazu gut. Der „Little Black Devil“ erbringt übrigens auch als Rettungshund gute Leistungen.
Es ist anzumerken, dass ein Schipperke – aufgrund seiner Vergangenheit als Wachhund – stark zum Bellen neigt. Dies kannst Du jedoch durch eine konsequente Erziehung unter Kontrolle bringen.
Kindern gegenüber sind die Vierbeiner äußerst geduldig und liebevoll. Außerdem beschützen sie die Kleinen und gehen vorsichtig mit ihnen um. Bei der richtigen Erziehung fügen sich die Fellnasen gut in ihre Familie ein und ordnen sich in der Rangfolge des menschlichen Rudels relativ leicht unter. Jedenfalls, sofern Du ihnen das auch konsequent beigebracht hast.
Früher wurde der Schipperke nicht nur als Mode-Hund, sondern vor allem als Jagdhund für Mäuse, Ratten, Kaninchen und ähnliches eingesetzt. Seinen Jagdtrieb hat er nicht verloren, weshalb man ihm von klein auf beibringen sollte, bei einem Spaziergang keine Jagd auf Mäuse etc. zu machen.
Fremden tritt der schwarze Wirbelwind für gewöhnlich eher zurückhaltend oder misstrauisch gegenüber. Dafür hängt er umso mehr an den ihm bekannten Menschen und baut zu ihnen eine starke Bindung auf.
Haltung – Was Du unbedingt wissen solltest
Im Vergleich zu wesentlich größeren Rassen stellt es beim Schipperke kein allzu großes Problem dar, ihn in einer Wohnung zu halten. Er fühlt sich dort ebenso wohl, wie auf dem Land. Dennoch sind einige Dinge dabei zu bedenken.
Zum einen braucht der knuffige Belgier gerade als Wohnungshund viel Auslauf und Beschäftigung, da er ein sehr aktives Tier ist. Außerdem bellt dieser Hund viel und laut, was auch durch eine gute Erziehung meist nicht vollständig unterbunden werden kann. Da kann es im Hausflur schon einmal zu hitzigen Diskussionen mit den Nachbarn kommen.
Die Sportlichkeit der Rasse ist ein Vorteil, den Du aktiv fördern solltest. Dafür bieten sich einige Sportarten, wie zum Beispiel Agility oder DogFrisbee an. Der Schipperke sollte, wie jeder andere Hund auch, täglich auf genügend Auslauf an der frischen Luft kommen. Eine Ausbildung als Rettungs- oder Fährtensuchhund ist ebenso geeignet, um den Schipperke auszulasten.
Die Fellnase ist grundsätzlich nicht schwer erziehbar. Sie weist dabei aber eine enorme Intelligenz und eine große Lernbereitschaft auf. Jedoch haben diese Hunde ihren eigen Kopf und auch kein Problem damit, diesen durchzusetzen. Deshalb gilt es, den Vierbeiner konsequent, ruhig und liebevoll zu erziehen. Gerade für unerfahrene Halter ist daher eine Hundeschule empfehlenswert.
Gesundheit und Pflege des Schipperke
Grundsätzlich hat der Schipperke eine sehr robuste Gesundheit und eine hohe Lebenserwartung von 13 bis 15 Jahren. Allerdings können schwanzlose Welpen geboren werden. Zu Beginn der Zucht war dies oftmals gewünscht und gezielt gezüchtet. Damals wurde den Tieren der Schwanz auch abgetrennt, was in Deutschland heutzutage glücklicherweise verboten ist. Grund für eine Schwanzlosigkeit ist ein vergleichsweise seltener Gendefekt. Außerdem ist ein Auftreten der Stoffwechselerkrankung „Mukopolysaccaridose“ möglich.
Die Fellpflege des Vierbeiners ist simpel – einmal wöchentlich auskämmen reicht völlig aus. Nur während des Fellwechsels ist darauf zu achten, ihn häufiger zu bürsten. Auch in Sachen Futter ist die Fellnase relativ unproblematisch.
Doch Du solltest auf die Menge achten! Mit seinem verführerischen, süßen Blick staubt der kleine Schipperke gerne mal zusätzliches Futter ab. Meist kennt er dabei auch kein Ende. Um Gesundheitsschäden durch Übergewicht vorzubeugen, solltest Du aufpassen, das Futter gewissenhaft abwiegen und die Leckerchen gleich in die tägliche Ernährung einkalkulieren.
Ist ein Schipperke das richtige Tier für mich?
Pauschal gesagt ist der Schipperke ein pflegeleichter Vierbeiner. Trotzdem solltest Du Dir ein paar Gedanken machen, bevor Du Dir diesen knuffigen Wirbelwind in Deinen Haushalt holst. Eigentlich ist es unwichtig, ob Du in einer Wohnung oder einem geräumigen Haus lebst. Die Fellnase ist kompakt und aufgrund ihrer damaligen Aufgabe als Mäusejäger an etwas engere Umfelder gewöhnt.
Du solltest genug Zeit für Deinen flauschigen Freund haben. Der Vierbeiner bedarf zwar keiner 24 Stunden-Betreuung, jedoch sind tägliche, ausgiebige Spaziergänge sowie eine körperliche und geistige Auslastung angebracht. Außerdem freut sich das kleine Wesen über eine enge Verbindung zu Dir und genießt Deine Aufmerksamkeit.
Die Auslastung Deines Schipperke ist enorm wichtig für ein ausgeglichenes Wesen. Außerdem solltest Du ihn mit einer konsequenten, aber auch liebevollen Art erziehen. Ungeduldige Menschen stoßen durch die zeitweise Eigensinnigkeit aber schnell an ihre Grenzen.
Bei der Umsetzung einer nachhaltigen Erziehung kann eine Hundeschule behilflich sein. Diese Erziehung ist wichtig, damit sich Dein Hund angemessen verhält. Du solltest ihm schon früh zeigen, wer bei Euch das Sagen hat. Weitere wichtige und zeitaufwendige Trainingsinhalte: Freundlich sein zu Fremden, das Bremsen des Jagdtriebs bei Spaziergängen und die Minderung des lauten Gebells.