Lange habt ihr warten müssen bis zur Vorstellung dieses besonderen Hundes. Aber den Inbegriff des Schlappohrs haben wir von schlappohr.de uns bis zum heutigen Tag aufgehoben. Bei der Rasse, die wir uns heute einmal genauer anschauen, handelt es sich um niemand geringeren als den Bloodhound. Aber keine Angst.

In unserem Rasseportrait geht es garantiert nicht blutig zu, denn der „Bluthund“ hat seinen Namen nur seiner enorm guten Nase zu verdanken. Diese macht ihn seit Jahrhunderten zum perfekten Jagd- und Fährtensuchhund.

Aber auch als besonderes schlappohriges Familienmitglied erfreut sich der Bloodhound zunehmender Beliebtheit. Also, was macht den Bloodhound aus? Worauf muss ich achten? Und ist der Bloodhound die richtige Fellnase für mich? Lass es uns herausfinden!

Steckbrief: Bloodhound

Herkunftsland Belgien
Größenordnung Große Hunderasse
FCI Gruppierung FCI Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen Sektion 1.1 Große Laufhunde. Mit Arbeitsprüfung
Wesen anhänglich, treu, sanftmütig, fröhlich, ausdauernd, eigensinnig
Anwendung Familienhund, Fährtenhund, Rettungshund, Lauf- und Meutehund für Hochwild
Preis Welpe (ca. Euro) ca. 1.200 Euro (oder mehr)
Gewicht 40 bis 54 kg
Widerristhöhe 58 bis 72 cm
Fellfarbe Braun/Schoko/Liver, Rot/Hellbraun, Schwarz
Fellbeschaffenheit kurzes und eng anliegend
Häufige Krankheiten Hüftdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED)
Lebenserwartung ca. 10 bis 12 Jahre
Besonderheiten extrem lange Schlappohren, Neigung zum Schlingen und daher eine erhöhte Gefahr für Magendrehungen

Herkunft und Geschichte – Von Kelten, Mönchen und Jägern

Die Geschichte des imposanten Schweißhundes ist länger, als Du vielleicht denkst. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass schon die Gallier und andere keltische Stämme die Vorfahren des modernen Bloodhounds als Lauf- und Jagdhunde verwendeten.

Was ist eigentlich ein Laufhund

Unter einem Laufhund versteht man eine spezielle Unterart von Jagdhunden. Diese Hunde sind perfekt dazu ausgestattet und ausgebildet, um Beute über lange Strecken zu verfolgen – bzw. deren Fährten. Häufig kommen diese Hunde, zu denen neben dem Bloodhound auch Beagle und der Basset zählen, bei Schlepp- und Parforcejagden zum Einsatz. Die Grundvoraussetzung für einen Laufhund ist ein selbst für Hunde überdurchschnittlicher Geruchssinn.

Erstmals urkundlich erwähnt wurden die Schlappohren im 7. Jahrhundert. Damals wurden sie von Mönchen im Kloster Saint-Hubert in den belgischen Ardennen als Jagdhunde gezüchtet. Aus diesem Grund ist der Bloodhound auch als Hubertus-Hund oder Chien de Saint-Hubert bekannt. Im 11. Jahrhundert gelangten die auf dem Kontinent beliebten Jagdhunde schließlich ins mittelalterliche England.

Auch hier lernte man die Qualitäten der Vierbeiner schnell zu schätzen. Auch wenn die Namensherkunft nicht zu 100 Prozent geklärt ist, geht sie vermutlich auf die Fähigkeit zurück, die Blutspur verletzter Tiere enorm lang zu verfolgen. Weit bis ins 15. Jahrhundert hinein waren Bloodhounds fester Bestandteil königlicher Jagdmeuten in ganz Europa.

Vom Mittelalter in die Moderne

Bestrebt, die Fähigkeiten des Bloodhounds noch weiter auszubauen, nutzte man die Tiere vielerorts als Ausgangsbasis für weitere Jagdhund-Züchtungen. Darunter befindet sich unter anderem der im 17. Jahrhundert in den heutigen USA entstandene Coonhound.

In den Südstaaten wurden die Bloodhounds zur Zeit der großen Sklaverei- und Plantagenwirtschaft sogar zum Aufspüren flüchtiger Sklaven verwendet. Ob der Name Bluthund nicht vielleicht hier seinen Ursprung hat, ist unklar. Ebenfalls bekannt sind die aus Deutschland, Belgien und Luxemburg stammenden „Ardennenbracken“.

Trotz ihrer ehemals großen Verbreitung gehören Bloodhounds heute zu den seltenen Rassen. Sowohl in Nordamerika als auch in Europa sind sie aufgrund ihrer Spürnase vor allem als Arbeitshunde im Einsatz. Während man die zielsicheren Sturköpfe in Europa vor allem als Suchhunde bei der Vermisstensuche schätzt, sind sie in Kanada und den USA vermehrt im Polizeidienst zu finden.

Aussehen – Diese Merkmale machen den Bloodhound aus

Beginnen wir mit dem wohl auffälligsten Merkmal des Bloodhounds – den Ohren. Diese gehören zu den schlappohrigsten Schlappohren in der Hundewelt und fallen typischerweise lang und dünn aus. Dabei gehen die Ohren in der Regel bis weit über die Nase hinaus. Gemeinsam mit der schlaksigen Erscheinung ergibt sich so ein charakteristischer Körperbau, der unverwechselbar ist.

Durch seine grazile Haltung ist der Bloodhound eine ebenso imposante wie anmutige Erscheinung. Inwiefern die nach Rassestandard „idealtypische“ starke Faltenbildung an Hals und Kopf „anmutig“ sein soll – das sei einmal dahingestellt. Jedenfalls hatten die historische verbürgten Bloodhounds keine übermäßigen Hautfalten, zumal diese bei der Jagd eher lästig gewesen wären.

Der Bloodhound gehört mit einer Widerristhöhe von ca. 58 bis 72 cm und einem Gewicht von 40 bis 55 Kilogramm zu den großen Hunderassen. Wie bei den meisten anderen großen Hunderassen ist die typische Lebenserwartung mit acht bis zehn Jahren eher kurz.

Ebenfalls kurz ist das feine Fell, das häufig samtig und geschmeidig ausfällt. Typisch für den Bloodhound sind dabei die beiden Fellfärbungen Rot/Hellbraun und Braun/Schoko/Liver. Mittlerweile deutlich seltener (weil kaum gezüchtet) sind schwarze Bloodhounds.

Wesen und Charakter des Riesenschlappohrs

Ja, der Bloodhound ist ein hochspezialisierter Jagdhund. Und ja, seine Erscheinung ist wirklich beeindruckend. Aber hinter dem schlappohrigen Koloss steckt ein sanftmütiges und bedächtiges Wesen. Wer einen Bloodhound einmal in der Realität erleben durfte, hat schnell erkannt, dass die Tiere eine unheimliche Ruhe ausstrahlen.

Jegliche Nervosität ist ihnen ebenso fremd wie Aggressivität. Aber wehe, der Bloodhound wittert eine Fährte. Dann ist der Vierbeiner kaum mehr zu halten und kehrt seine engagierte und arbeitsame Seite nach außen. Hinzu kommt eine gute Portion Eigensinnigkeit, die für seine Tätigkeit als Schweißhund notwendig ist bzw. war.

Aber genau dieses Merkmal macht gemeinsam mit der unheimlichen Ruhe den Charme des Bloodhounds aus. Unter dem Strich ist das Riesenschlappohr damit auch ein hervorragender Familienhund. Gerade bei Familien mit Kindern ist er als unermüdlicher Spielkamerad für den Nachwuchs beliebt.

Darauf musst Du bei der Pflege eines Bloodhounds achten

Was das Fell angeht, ist der Bloodhound eine sehr pflegeleichte Fellnase. Das kurze Fell muss lediglich einmal pro Woche grob durchgebürstet werden. Etwas aufwendiger ist die Pflege der langen Schlappohren. Diese decken den Gehörgang großräumig ab, was dazu führt, dass Feuchtigkeit schlechter aus dem Ohr abgeführt werden kann und das Ohr nicht optimal belüftet wird.

Zudem kann der Bloodhound den in den Ohren befindlichen Schmutz so deutlich schlechter selbst loswerden. Dementsprechend ist die wöchentliche Ohrenpflege besonders wichtig, um Entzündungen zu verhindern und den Befall mit Parasiten so früh wie möglich zu erkennen.

Für die Reinigung reicht ein fusselfreies Tuch vollkommen aus. Bitte verwende keine Wattestäbchen, da diese schwere Verletzungen verursachen können, wenn Dein Hund zuckt. Auch die Augen musst Du bei einem Bloodhound deutlich häufiger kontrollieren als bei anderen Rassen.

Rassetypische Erkrankungen von Bloodhounds

Ein gesunder Bloodhound-Welpe, um den Du Dich während seines Hundelebens gut kümmerst, kann gesund alt werden. Wie viele große Hunderassen hat aber auch der Bloodhound überdurchschnittlich oft mit Gelenkerkrankungen zu kämpfen, die auf sein hohes Körpergewicht zurückgehen.

Typisch ist hier neben der Ellenbogendysplasie (ED) auch die Hüftdysplasie (HD). Oftmals liegt die Anlage für diese Krankheiten in den Genen. Seriöse Züchter achten daher darauf, dass sie für die Zucht Tiere verwenden, die in dieser Hinsicht nicht vorbelastet sind.

Bedingt durch die Schlappohren und die Augenfalten treten bei Bloodhounds auch Hautentzündungen sowie Augenerkrankungen wie das Cherry Eye, das Entropium und das Ektropium überdurchschnittlich häufig auf. Davon abgesehen gehört der Bloodhound zu den robusteren Hunderassen.

Fazit: Passt ein Bloodhound wirklich zu mir?

Der Bloodhound glänzt mit einem freundlichen und sanften Wesen. Kinderlieb und arbeitsam ist er obendrein. Das macht ihn aber lange noch nicht zu einem Hund für Anfänger. Allzu gerne schaltet der Dickkopf die langen Schlappohren auf Durchzug und versucht, seinen Willen durchzusetzen.

Hier braucht es schon einiges an Hundeerfahrung und Frustrationstoleranz, um den Bloodhound in die Spur zu bringen. Ob Du ein geeigneter Rudelführer für die Fellnase bist und ob sich Dein Lebensumfeld für den Bloodhound eignet, zeigt Dir unsere Checkliste:

  • Du bist kein Hundeanfänger und hattest bisher bereits mindestens einen Hund als hauptverantwortliche Person.
  • Du zeichnest Dich durch ein hohes Maß an Geduld und Frustrationstoleranz aus.
  • Du bist täglich nicht mehr als vier Stunden am Stück außer Haus. Alternativ: In Deinem Haushalt wird Dein Hund durch mehrere Personen betreut, sodass er nicht länger als vier Stunden am Stück pro Tag allein ist.
  • Du kannst bettelnden Hundeblicken einigermaßen gut widerstehen – ansonsten bekommt der Bloodhound schnell ein Problem mit Übergewicht.
  • Du verfügst über ein großes Haus bzw. ein Haus oder Wohnung mit einem großen Garten. Für eine Stadtwohnung ist ein Bloodhound absolut ungeeignet.
  • Du kannst mit einem Hund umgehen, der einen starken Jagdtrieb und damit auch einen Drang zum Weglaufen hat.
  • Du suchst nicht nach einem Wachhund.
  • Du gehörst eher zu den aktiven Menschen und bist bereit, Deinen Hund körperlich auszulasten.