Der Leonberger, ein wahrlich sanfter Riese, bringt so ziemlich jedes Herz zum Schmelzen.  Durch seine Gutmütigkeit, seine Geduld und seine Bereitschaft sich anzupassen, eignet sich das flauschige Riesenschlappohr extrem gut für Familien mit Kindern. Was nicht bedeutet, dass die Fellnase nicht auch wachsam sein kann, denn sein lautes Bellen macht den Leonberger auch zu einem guten Wach- und Viehschutzhund.

Steckbrief: Leonberger

Ursprung Deutschland, Leonberg
Größenordnung riesig
Standardnummer 145
FCI Gruppierung Gruppe 2, Sektion 2.2
Wesen gutmütig, kinderlieb, gelassen, mutig
Anwendung Familien- oder Wachhunde
Preis Welpe (ca. Euro) ca. 1 000 Euro
Gewicht 60 bis 70 kg (Rüde), 50 bis 60 kg (Hündin)
Widerristhöhe 70 bis 80 cm (Rüde), 60 bis 75 cm (Hündin)
Fellfarbe schwarze Maske, rotbraun, creme, rot
Fellbeschaffenheit langes Fell, weich bis mittelweich
Häufige Krankheiten Hüft- oder Ellbogendysplasie, Herzkrankheiten (z.B. DCM)
Lebenserwartung kurz (8 bis 9 Jahre)

Aussehen – Was den sanften Riesen ausmacht

Im großen Ganzen wirkt der „Leo“ wie ein überdimensionaler Mix aus einem Teddybären und einem Löwen. Die Fellnase ist dabei nicht nur sehr groß, sondern auch enorm schwer. Immerhin bringen es Rüden leicht auf ca. 75 kg – Hündinnen auf rund 65 kg. Daher ergibt sich auch sein stattliches Gewicht von 50 bis 70kg – je nach Geschlecht. Doch das macht ihn keinesfalls unförmig oder unsportlich. Ganz im Gegenteil! Der Leonberger verfügt über eine besonders kräftige Oberschenkelmuskulatur, die er nicht nur zur Zierde spazieren trägt, sondern auch bei ausgedehnten Spaziergängen zum Rennen einsetzen kann.

Einen besonderen Wiedererkennungswert stellt die schwarze Maske im Gesicht des Süddeutschen dar. Die dunkel- bis hellbraun gefärbten Knopfaugen und die mittellangen, knuffigen Schlappohren machen den sanften Riesen unendlich putzig.

Die Färbung des Fells variiert zwischen creme, sandfarben, braun, rotbraun und rot, wobei das lange flauschige Fell an der Brust eine Art Löwenmähne bildet. Zudem trägt der Leonberger seine weiche Rute meist auf dem Rücken.

Der knuffige Leo zählt zu den „riesigen Hunderassen“, wie zum Beispiel auch der Bandog und der Kangal. Seine enorme Größe wirkt vielleicht auf manchen zunächst etwas furchteinflößend, doch das ist ein Trugschluss, denn das pelzige Schlappohr ist äußerst freundlich und nicht sonderlich aggressiv.

Herkunft und Geschichte 

Das Aussehen und der Name des Leonbergers gehen darauf zurück, dass er eine Züchtung ist, die aus Leonberg in Süddeutschland stammt. Das Wappen der Stadt ist nämlich ein Löwe. Und wer hätte das gedacht, der Leonberger wurde gezielt gezüchtet, um dem Löwen so nah wie möglich zu kommen.

Der Grundstein für den Leo, wie wir ihn heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert in Leonberg gelegt. Damals kreuzte der Stadtrat Heinrich Essig einen Bernhardiner mit einer schwarz-weißen Neufundländerin. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden dann schließlich noch Pyrenäen Berghunde eingekreuzt. Der erste „richtige“ Leo, mit einem ähnlichen Aussehen wie heute, wurde 1846 geboren.

Die freundlichen Riesen erfreuten sich schnell extrem großer Beliebtheit. Bis zu den beiden Weltkriegen hielten sowohl hohe wie niedrigere Gesellschaftsgruppen die flauschigen Vierbeiner. Die Fellnasen wurden zu jener Zeit als Wach- und Zughunde gehalten.               

Während der beiden Weltkriege starb die Rasse dann fast aus. Zum Glück konnte sie jedoch durch das fleißige Züchten engagierter Leo-Liebhaber fortbestehen. Heute sind die treuen Seelen wieder stärker vertreten und werden hauptsächlich als wachsame und liebende Familienhunde gehalten.

Wesen und Charakter   

 Der knuffige Leonberger bringt von seinen Vorfahren die besten Wesenszüge mit – denn diese Fellnasen haben so einiges zu bieten. Typisch ist nicht nur eine entspannte Gelassenheit, wie sie im Buche steht. Auch ein gefestigter Charakter, eine enorme Liebe zu seinem menschlichen Rudel und Geduld Kindern gegenüber zeichnen den Süddeutschen aus. Auch seine Verspieltheit, Wachsamkeit und seine Lernbereitschaft machen dieses Schlappohr so liebens- und empfehlenswert.

Leonberger sind ausgezeichnete Familienhunde. Sie lieben ihre Familie bedingungslos. Dabei entwickelt viele Tiere sogar einen ausgesprochenen Beschützerinstinkt. Außerdem weisen die Fellnasen ein großes Interesse am Erlernen neuer Dinge auf.

Das kommt Dir bei der Erziehung eines Leonbergers in jedem Fall entgegen. Auch wenn sie auf die meisten Dinge sehr gelassen reagieren, solltest Du Dich bei Übungen nicht täuschen lassen. Immerhin können Leonberger (sorry, liebe Schwaben) ebenso einen Dickschädel haben wie manche Süddeutsche.

In vergangenen Zeiten wurden die süßen Vierbeiner oftmals als Wachhunde für Haus und Hof gehalten. Leos sind jedoch keinesfalls aggressiv gegenüber Menschen. Bei ungebetenen Besuchern können sie ihre Familie jedoch entschlossen und mutig beschützen und den unerwünschten Besuch durch ihr tiefes Bellen und die monströse Gestalt in die Flucht schlagen. (Wenn so mancher Einbrecher wüsste, wie handzahm die meisten Leonberger sind, wäre das vermutlich anders.)

Bei einer ruhigen und dennoch bestimmten Erziehung werden die knuddeligen Teddys zu überaus liebenswerten und treuen Begleitern fürs Leben. Egal, ob Familie mit Kindern oder nur Herrchen und/oder Frauchen, ein Leo bereichert das eigene Leben enorm.

Haltung: Keine Couch-Potatoe, sondern ein Aktivposten

Durch ihren großen Körper eignen sich Leonberger weniger für eine Wohnung inmitten einer Großstadt. Viel Bewegungsfreiheit und Auslauf sind essenziell für ein artgerechtes Hundeleben. Ein Haus mit Garten in einer ländlicheren Gegend mit direktem Zugang zu einem Park, dem Wald und am besten einem See in unmittelbarer Nähe wäre optimal.

Selbst wenn der Leo auf den ersten Blick gemütlich scheint, ist es keinesfalls ein faules und unsportliches Schlappohr. Um Übergewicht und daraus resultierenden Krankheiten vorzubeugen und der Verspieltheit der Rasse nachzukommen, sind viel Auslauf, Sport und unterschiedliche Aktivitäten wichtig. Für Couch-Potatoes ist ein Leonberger also definitiv nichts. 

Sportarten, die eine extreme Beweglichkeit erfordern, sind unpassend für die massiven Tiere. Außerdem sollten übermäßige Belastungen der Gelenke durch viele Sprünge vermieden werden. Das gilt auch für das Springen aus dem Kofferraum oder das Hinabsteigen von Treppen. Ideale Hundsportarten, in denen der Leo glänzen kann, sind unter anderem Dog Diving und Dummytraining.

Gesundheit und Pflege des Leonbergers

Das lange Fell des Leonbergers will gut gepflegt sein. Durchkämmen, reinigen, pflegen und nach Ungeziefer durchsuchen ist mehrmals pro Woche angesagt. Dies nimmt etwas Zeit in Anspruch, lohnt sich jedoch, wenn man an mögliche Verfilzungen, Dreck und Ungezieferbefall denkt. Das wäre für Hund und Mensch mehr als unangenehm – von den hohen Tierarztrechnungen einmal abgesehen.

So etwas wie eine optimale Ernährung gibt es für Leos nicht. Leonberger sind sehr tolerant und sprechen daher auch auf individuelle Ernährungsstrategien an. Am besten informierst Du Dich zum Beispiel bei Deinem Tierarzt, ob Du eine bestimmte Ernährungsstrategie fahren kannst.

Pauschal eignet sich energiereiches Futter. Gut lassen sich Trocken- oder Nassfutter oder aber auch BARF als Ernährung verwenden. Allerdings ist stets auf das Gewicht des Vierbeiners zu achten. So sollen gesundheitliche Schäden durch Übergewicht vermieden werden. Da der Leonberger ebenso wie etwa der Labrador ein guter Esser ist, solltest Du die Tagesration Deiner Fellnase (inklusive aller Leckerlies) immer abwiegen.

Die Gesundheit der knuddeligen Fellnase erweist sich trotz der kurzen Lebensdauer von acht bis neun Jahren als sehr robust. Typisch sind lediglich die für große Rassen obligatorischen Risiken für Herz- oder Gelenkkrankheiten. Um speziell Gelenkproblemen wie Arthrose und damit teuren Operationen vorzubeugen, solltest Du Deinen kleinen Leo schon im Welpen-Training körperlich nicht zu stark fordern.

Ist ein Leonberger das richtige Tier für mich?  

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir diesen wahrlich knuffigen und liebenswerten Vierbeiner zuzulegen, solltest Du Dir über ein paar Dinge Gedanken machen und Dir vielleicht sogar in Deinem Kopf eine kleine Checkliste erstellen.

Zunächst einmal solltest Du Zeit mitbringen. Wie jeder andere Hund auch, möchte ein Leo Deine Aufmerksamkeit und Wertschätzung genießen. Zeit für eine wohltuende Fellpflege, eine ausgiebige Kuscheleinlage und Aktivitäten in der von ihm so geschätzten Natur ist wichtig. Ein solches Schlappohr will ausgelastet und geliebt sein! Diese Dinge werden eure Beziehung enorm stärken.

Am besten eignet sich ein Haus mit Garten in Wald- und Naturnähe. Dir und Deinem Liebling wird es wenig bringen, wenn ihr unausgelastet auf engstem Raum in einer Wohnung inmitten einer Großstadt lebt. So manche Wohnzimmereinrichtung musste nämlich schon am eigenen Holz erfahren, wozu ein unausgelasteter Leonberger fähig ist. Viele Stunden Bewegung in der Natur sind also Pflicht!

Lebst Du in einer Familie? Kein Problem – Im Gegenteil! Dein Leo freut sich über eine große Gemeinschaft. Nicht umsonst steckt tief in seinem Genpool auch ein Herdenschutzhund. Er geht ruhig und geduldig mit Kindern um, fügt sich problemlos ein, hegt einen gesunden Beschützerinstinkt und eine starke Verbindung zu seinem Besitzer.

Erfüllen Du, Dein Umfeld und die Umgebung diese wenigen Punkte? Dann herzlichen Glückwunsch! Du bist bereit für die perfekte Fellnase, die Dein Leben enorm bereichern wird!