Für Halterinnen und Halter von Hündinnen kommt irgendwann der Tag, an dem sie mit der ersten Läufigkeit ihres Schlappohrs konfrontiert werden. Gerade, wer zuvor noch nie einen Hund hatte, fühlt sich hier von der Situation leicht überfordert. Grund genug, dass wir einmal die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Läufigkeit bei Hündinnen zusammentragen.

Was bedeutet Läufigkeit?

Die Läufigkeit, die häufig auch als „Hitze“ bezeichnet wird, beschreibt eine bestimmte Phase im Sexualzyklus von Hündinnen. Typischerweise dauert die Läufigkeit rund 21 Tage und wiederholt sich abhängig von der jeweiligen Hündin alle sechs bis zwölf Monate. Im Rahmen der Läufigkeit erreicht die Hündin einen Status (Standhitze), in dem sie deckbereit ist.

Wie lange und wie oft ist meine Hündin läufig?

In der Regel dauert die Läufigkeit gut 21 Tage. Die eigentlich entscheidende Phase, die sowohl als Standhitze als auch als Duldungsphase bekannt ist, ist jedoch deutlich kürzer. Sie beträgt lediglich fünf bis sechs Tage. Dass sich Deine Hündin in der Duldungsphase befindet, erkennst Du speziell am Verhalten beim Aufeinandertreffen mit Rüden. Hier nimmt sie eine stabile Stellung ein, indem sie die Beine fest auf den Boden setzt und den Rücken durchdrückt, um dem Rüden den Deckakt zu erleichtern. Wie oft eine Hündin läufig ist, hängt von der Rasse ab. Bei den meisten Hündinnen ist dies jedoch zweimal pro Jahr der Fall.

Woran erkenne ich, dass meine Hündin läufig ist?

Eine Läufigkeit ist ein sehr individuelles Phänomen. Das Spektrum der Anzeichen reicht von sehr eindeutigen Dingen wie häufigerem Urinieren bis hin kaum zu wahrnehmbaren Veränderungen. Bei einigen Hündinnen lässt sich die Läufigkeit sogar gar nicht erkennen. Die folgenden Anzeichen können auf eine Läufigkeit hindeuten:

  • Deine Hündin uriniert deutlich häufiger als bisher gewohnt.
  • Bei Urinieren hebt Deine Hündin ihr Bein plötzlich anders.
  • Dein Schlappohr präsentiert sich deutlich liebesbedürftiger als sonst und ist verschmuster.
  • Es kommt vor, dass Deine Hündin wegläuft, um sich vor einem Rüden zu verstecken.
  • Während einige Hündinnen aufgeweckter werden, präsentieren sich andere im Rahmen der Läufigkeit deutlich fauler.
  • Deine Hündin schenkt Rüden mehr Aufmerksamkeit und scheint sich den „Herren“ zu präsentieren.

Wie kann ich erkennen, ob meine Hündin gerade deckfähig ist?

Um zu erkennen, dass Deine Hündin empfängnisbereit ist, musst Du nicht erst einen Rüden zu Dir nach Hause einladen. Ein einfacher Trick reicht bereits aus. Drücke dazu einfach mit Deiner flachen Hand kurz knapp über dem Ansatz der Rute auf den Rücken Deiner Hündin. Legt sie auf diesen Reiz hin die Rute zur Seite, ist sie aktuell deckfähig.

Wie läuft der Zyklus bei einer Hündin ab?

Um zu verstehen, wie sich Deine Hündin verhält, solltest Du über den Ablauf des kompletten Zyklus Bescheid wissen. Dieser unterteilt sich in die folgenden vier Phasen:

1. Vorbrunst (Proöstrus)

Die Vorbrunst-Phase dauert zwischen 3 und 17 Tagen – im Durchschnitt sind es meist 9 Tage. Während der Vorbrunst kann es dazu kommen, dass die Vulva Deiner Hündin anschwillt und teilweise relativ stark blutet. Typischerweise fühlen sich Rüden bereits in dieser Phase stark von Hündinnen angezogen, ob wohl sie noch nicht deckfähig sind. So manche Hündin schlägt die Verehrer daher recht aggressiv in die Flucht.

2. Brunst (Östrus)

Die zweite Phase des Zyklus dauert ebenfalls zwischen 3 und 21 Tagen. Das Gleiche gilt für die durchschnittliche Dauer von rund 9 Tagen. Die Schwellung der Vulva geht nun etwas zurück. Auch der Ausfluss ist in der Regel nicht mehr blutig, sondern wässrig. Was die Fruchtbarkeit angeht, ist nun die interessante Phase angebrochen. Sofern sich ein interessanter Kandidat findet, kann nun der Deckakt stattfinden.

3. Nachbrunst (Diöstrus)

An die Brunst schließt sich die Nachbrunst an. Unabhängig davon, ob Deine Hündin schwanger ist oder nicht, dauert diese Phase durchschnittlich 63 Tage. Typisches Anzeichen für den Beginn dieser Phase ist, dass an der Vulva keine Schwellung mehr vorhanden und auch der Ausfluss komplett verschwunden ist. Ist Deine Hündin schwanger geworden, bezeichnet die Geburt vieler putziger Welpen das Ende der Nachbrunst.

4. Ruhephase (Anöstrus)

Nach der Nachbrust ist für Dich als Hundehalterin bzw. Hundehalter endlich einmal Durchschnaufen angesagt. Die Ruhepause bis zur nächsten Brunst dauert mindestens mehrere Wochen, häufig aber mehrere Monate. Erfahrungsgemäß lässt sich die Dauer der Ruhephase auf durchschnittlich vier Monate beziffern.

Wann setzt die erste Läufigkeit ein?

Das erste Mal mit dem Thema Läufigkeit wirst Du zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat konfrontiert. Wann es erstmalig so weit ist, hängt unter anderem von der Rasse ab. Bei kleinen Hunden setzt die erste Läufigkeit deutlich früher ein. Häufig ist dies schon ab dem 6. Lebensmonat der Fall. Mittelgroße Hündinnen sind dann ab dem 8. bis 13. Lebensmonat an der Reihe. Typischerweise ist die erste Läufigkeit auch ein Zeichen dafür, dass das Höhenwachstum Deiner Hündin abgeschlossen ist.

Darf ich mit einer läufigen Hündin in die Hundeschule?

Paarungsbereitschaft verdreht nicht nur uns Menschen den Kopf. Auch in der Hundewelt ist das nicht anders. Dementsprechend problematisch kann die Anwesenheit läufiger Hündinnen in einer Hundeschule sein. Nicht nur wegen der Gefahr eines ungewollten Deckakts, sondern auch deshalb, weil so manche läufige Schönheit gerade junge Rüden ablenkt und so für Unruhe sorgt. Ob Du mit Deiner Hündin trotzdem zur Hundeschule gehen kannst, hängt von der betreffenden Hundeschule ab. Jeder Hundeverein regelt diese Angelegenheit individuell. Frag bei einer Trainingsstunde einfach kurz bei einem Trainer nach.

Was muss ich während der Läufigkeit beachten?

Es gibt einige Dinge, die während der Läufigkeit etwas anders sind als normalerweise. Du solltest Dich in jedem Fall auf Verhaltensänderungen einstellen und mit Verständnis aber Konsequenz darauf regieren. Selbst die liebste Hundedame kann sich während der Läufigkeit zu einer kleinen Haustyrannin entwickeln. Diese hormonell bedingten Aggressionen dehnen sich häufig auch auf andere Hündinnen aus.

Darüber hinaus legen Hündinnen in dieser Zeit einen deutlich geringeren Appetit an den Tag, sodass Du Deine Fellnase mit etwas mehr Vehemenz an das Fressen erinnern musst. Aus medizinischer Sicht gibt es ebenfalls eine Besonderheit, die es als Halter zu beachten gilt: eine höhere Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten.

Kommen Hündinnen auch in die Wechseljahre?

So viele Parallelen zwischen Menschen und Hunden auch existieren – die Wechseljahre teilen Menschen und Hunde nicht. Hündinnen kommen niemals in die Wechseljahre, sondern können bis an ihr Lebensende läufig werden. Was sich jedoch mit zunehmendem Lebensalter verändert sind die Abstände, in denen die Intervalle auftreten. Bleibt die Läufigkeit doch einmal aus, kann ein gesundheitliches Problem dahinter stecken. Ein Besuch beim Tierarzt kann in einem solchen Fall nicht schaden.

Kann eine Läufigkeit für Hunde gefährlich sein?

Die Zeit der Läufigkeit ist auch eine gefährliche Zeit. Getrieben durch ihre Hormone spiele viele Rüden aber auch etliche Hündinnen ein wenig verrückt. In diese Zeit fallen im Übrigen auch die meisten Fälle von Hunden, die einfach weglaufen. Während dies bei Rüden der Trieb ist, eine nette Hundedame kennenzulernen, laufen Hündinnen weg, um sich vor aufdringlichen Rüden zu verstecken. Mit einem kleinen GPS-Tracker am Halsband bist Du für alle Fälle gerüstet.

Warum wird meine Hündin nicht läufig?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum Deine Hündin nicht läufig wird. Die einfachste Erklärung ist die sogenannte „stille Brunst“. Dabei befindet sich Deine Hündin in ihrem normalen Zyklus. Gleichzeitig bleiben aber die typischen Anzeichen wie das Anschwellen der Vulva, die offensichtliche Paarungsbereitschaft und der charakteristische Vaginalausfluss aus. Auf der anderen Seite können auch medizinische Probleme hinter dem Ausbleiben der Läufigkeit stecken. Dazu zählen neben Hormonstörungen (zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion) auch angeborene Chromosomenstörungen.

Kann ich die Läufigkeit auch verhindern?

Die Läufigkeit ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Kein Wunder, dass sich viele Hundehalter diesen Aufwand und die damit verbundenen Begleiterscheinungen sparen möchten. Tatsächlich gibt es zwei Wege, um die Läufigkeit zu verhindern.

  1. Die schonende Variante ist eine Hormoninjektion, mit der sich die Läufigkeit zumindest unterdrücken lässt. Allerdings muss die Injektion alle vier bis sechs Monate erneuert werden. Allerdings erhöht sich durch die Injektion auch das Risiko für Diabetes sowie für die Entwicklung einer Gebärmuttererweiterung.
  2. Die dauerhafte Variante ist die Kastration. Dabei werden zumindest die Eierstöcke entfernt. Oftmals ist es aber auch gleich die Gebärmutter. Ungewollte Ereignisse wie Läufigkeit, Trächtigkeit, Scheinschwangerschaften und Gebärmuttervereiterungen haben sich damit erledigt. Das Gleiche gilt für das Risiko von Gebärmuttertumoren. In vielen Fällen kommt es auch zu positiven Wesensveränderungen. So manche aufgekratzte Hündin wird durch die Kastration beispielsweise handzahm. Der Nachteil: Süße Welpen gibt es nach der Kastration keine mehr.

Wie handhabe ich das Gassigehen während der Läufigkeit?

Das Gassigehen kann mit einer läufigen Hündin eine wahre Tortur sein. Immerhin wird Deine Hündin für die zahlreichen Hundeherren zu einem echten Anziehungsmagnet. Und auch die Dame selbst kann anstrengend werden. Mit den folgenden Tipps überstehst Du Spaziergänge aber problemlos:

  • Verwende bei Spaziergängen eine Schleppleine, damit Deine Hündin beim Gassigehen zwar Freiraum hat, aber nicht ausbüxen kann.
  • Gehe in der Hochzeit nach Möglichkeit nicht direkt in der Umgebung Deines Hauses spazieren. Fahre in der heißen Phase mit dem Auto ins Grüne. Damit verläuft die Gassi-Runde deutlich entspannter. Zudem sparst Du Dir die unangenehme Überraschung, wenn etliche Rüden Dein Haus belagern.
  • Verlege im Zweifelsfall die Tageszeit für die nächste Gassi-Runde auf einen Zeitpunkt, an dem nicht auch alle anderen Hundehalter unterwegs sind.
  • Wenn Du einen anderen Hundehalter triffst, weise ihn ruhig darauf hin, dass du gerade nicht möchtest, dass die Hunde engen Kontakt haben.

Welche Tipps sollte ich während der Läufigkeit noch beachten?

  • Lass Deine Hündin möglichst niemals unbeaufsichtigt im Garten. Es ist schon vorgekommen, dass ein findiger Rüde seine „Herzensdame“ durch einen Zaun gedeckt hat.
  • Schütze Möbel, die von Deiner Hündin betreten werden dürfen, während der Läufigkeit mit einer zusätzlichen Decke, um die Körperflüssigkeiten aufzunehmen.
  • Räume Teppiche und empfindliche Polster zur Seite, denn Blutstropfen haben schon so manches Textil ruiniert.
  • Halte immer einen Lappen und Feuchttücher bereit. Auch wenn viele Hündinnen während der Läufigkeit sehr reinlich sind, sind immer einmal Blutstropfen zu entfernen.
  • Leben in Deinem Haushalt Rüden und Hündinnen unter einem Dach? Dann könnte es sinnvoll sein, beide Geschlechter zumindest während der heißen Phase weitgehend voneinander zu trennen. Dein Rüde kann zum Beispiel für einige Tage bei guten Freunden „Urlaub“ machen.
  • Schutzhöschen bieten einen gewissen Schutz vor austretenden Körperflüssigkeiten und damit Flecken auf Sofa und Teppich. Aber Achtung: Du musst Deine Hündin schon früh an diese Schutzhöschen gewöhnen. Ansonsten ist das Stück Stoff schneller wieder ausgezogen, als Du „Hundekuchen“ sagen kannst. Wichtig: Selbst das beste Schutzhöschen schützt nicht vor einem ungewollten Deckakt.