Als sportlich aktiver Mensch hast Du mittlerweile die Qual der Wahl. Angefangen vom Angelsport über König Fußball bis hin zu Zumba bleiben keine Wünsche offen. Aber hättest Du gedacht, dass Du Dich auch mit Deinem Hund mindestens ebenso vielfältig fit halten kannst? Dabei geht es nicht nur um Radfahren, Agility oder den Zughundesport. Komm mit uns auf eine Reise quer durch die Welt des Hundesports und entdecke die vielfältigen Möglichkeiten, die Dir und Deiner Fellnase offenstehen.

Agility – Abwechslungsreicher Sprungsport

Fangen wir gleich mit einem Klassiker an – Agility. Beim Agility-Training (auch: Agi) geht es um das optimale Zusammenspiel aus Mensch und Hund. Dabei absolvierst Du mit Deinem Schlappohr einen Parcours, der mit zahlreichen Hindernissen gespickt ist. Bei diesem Springsport ist der Parcours jeweils auf die Größe Deines Hundes angepasst, wobei zwischen den Klassen „Small“, „Midi“ und „Large“ unterschieden wird.

Zu den typischen Hindernissen gehören Reifen, Hürden, Tunnel, Sacktunnel, Slalomstrecken, Tische, Weitsprünge, Wippen oder Laufstege. Wichtig: Damit Du mit Deinem Hund an Wettbewerben teilnehmen kannst, musst Du mit Deinem Vierbeiner eine Begleithundeprüfung absolvieren. Das Schöne am Agilitysport ist, dass er sich für beinahe alle gesunden Hunde eignet. Lediglich besonders schwere oder große Hunderassen wie Bernhardiner, Leonberger und Co. sollten zum Schutz der Gelenke keinen Agilitysport machen.

Canicross – Gemeinsam über Stock und Stein

Du kennst vielleicht den Cross Country-Lauf, bei dem Du mit geschnürten Sportschuhen abseits der Wege quer durch die Landschaft läufst. Canicross ist eine solche Art Cross Country-Lauf. Die aus Frankreich stammende Hundesportart hat sich aus dem Zughundesport Skijöring entwickelt. In der Praxis bist Du über einen Bauchgurt und eine daran befestigte elastische Leine mit Deinem Hund verbunden. Anders als beim Joggen mit Hund gibst aber nicht Du das Tempo vor, sondern Dein Schlappohr. Es handelt sich schließlich um eine Zughundesportart.

Dementsprechend fit solltest Du für die hohen Geschwindigkeiten sein. Je nach Vorliebe könnt ihr den Canicross-Sport wahlweise in flachem Terrain oder im Gelände durchführen. Um Stürze zu verhindern, ist zwischen Dir und Deinem Vierbeiner ein Panikverschluss montiert, den Du im Bedarfsfall schnell lösen kannst. Eine etwas gemächlichere Variante des Canicross ist das Caniwandern. Canicross eignet sich vor allem für lauffreudige Hunderassen.

Bikejöring / Skijöring

Wenn wir schon einmal bei Zughundesportarten sind, kümmern wir uns doch gleich um zwei Klassiker: das Bikejöring und Skijöring. Bei beiden Sportarten zieht Dein Hund Dich mit einer speziellen Jöringleine wahlweise auf Skiern bzw. auf dem Fahrrad hinter sich her. Im Vergleich zum Canicross sind diese beiden Hundesportarten für Dich persönlich zumindest körperlich etwas weniger anstrengend.

Dafür müssen Technik und Zusammenspiel zwischen Dir und Deinem Vierbeiner optimal stimmen. Grundvoraussetzung für diesen Hundesport sind Kraft und Kondition. Dementsprechend ist dieser Zughundesport vor allem für größere und kräftige Hunde geeignet. Um die Gelenke und den Rücken Deines Vierbeiners zu schonen, ist spezielle Ausrüstung Pflicht. Dazu zählen neben Zuggeschirren auch Gurte mit Panikhaken und Ruckdämpfer.

Flyball – Hochgeschwindigkeitssport auf vier Pfoten

Dein Hund apportiert gerne? Dann könnte Flyball etwas für euch beide sein. Flyball ist eine Art Wettkampfsport, der das Sozialverhalten, die Selbstsicherheit und die Bewegungsfreude Deines Schlappohrs auf spielerische Art fördert. Im Grunde handelt es sich um eine Mannschaftssportart, bei der pro Lauf jeweils zwei Mannschaften á vier Teams aus Hund und Mensch gegeneinander antreten.

Auf zwei nebeneinanderliegenden Bahnen müssen die Hunde dabei ohne Hilfe über mehrere Hürden springen und dabei einen Auslöser an der sogenannten Flyball-Box betätigen. Sobald der Auslöser gedrückt wurde, wird ein Ball aus der Box geschleudert, den Dein Hund fangen und über die Hürden zurück zu dir bringen muss. Grundsätzlich ist der in den 1970er-Jahren in den USA entwickelte Sport für alle bewegungsfreudigen Hunderassen geeignet. Nur bei großen Hunderassen solltest du zuvor mit Deinem Tierarzt sprechen.

Dog Frisbee – Scheibensport aus den USA

Mit großer Wahrscheinlichkeit hast Du Deinem Hund schon mal einen Frisbee zugeworfen und ihn zurückbringen lassen. Mittlerweile ist der Freizeitspaß unter dem Namen Dog Frisbee bzw. Discdogging zu einer gestandenen Hundesportart geworden. Das Funktionsprinzip ist einfach: Du schleuderst einen Frisbee nach vorne, Dein Vierbeiner spurtet hinterher, fängt die Scheibe auf und bringt sie zurück. Soweit der Standard.

Ausgehend davon wird Dog Frisbee in verschiedenen Wettkampfmodi durchgeführt. Allem voran stehen die beiden Distanzwettbewerbe „Mini-“ und „Long-Distance“. Der Unterschied ist klar: Während bei der Mini-Variante eine kürzere Strecke zu bewältigen ist, ist die Strecke beim Long-Distance-Frisbee weiter.

Eine dritte Variante ist der sogenannte Freestyle. Dabei geht es um das Vorführen kunstvoller Choreografien, meist passend zum Takt von Musikstücken. Dog Frisbee ist ideal für spiel- und bewegungsfreudige Hunde. Für besonders schwere Hunde ist die Sportart allerdings ebenso wenig geeignet wie für junge Hunde. Letztere neigen häufig zu waghalsigen Sprung- und Fangmanövern, die mit einer hohen Verletzungsgefahr verbunden sind.

Fährtensuche – Nervenkitzel für Spürnasen

Nach all den actionreichen Hundesportarten ist es an der Zeit für etwas geruhsame Nasenarbeit. Bei der sogenannten Fährtensuche handelt es sich um verschiedene Disziplinen, bei denen Dein Hund seinem Spürtrieb nachgehen kann. Ursprünglich stammt die Fährtensuche aus dem Diensthundetraining für Jagd-, Rettungs- und Suchhunde. Bei der Standardvariante geht es um das Aufspüren von Gegenständen entlang einer Fährte, die aus zertretener Vegetation, Erdspuren und Mikroorganismen bestehen kann.

Neben dieser „mechanischen“ Variante der Spurensuche gibt es noch das sogenannte „Mantrailing“. Bei der Königsdisziplin der Fährtensuche folgt Dein Vierbeiner keiner mechanischen Spur, sondern einer echten menschlichen Geruchsspur. Die Schwierigkeit besteht darin, dass Dein Hund der künstlich gelegten Fährte trotz diverser Ablenkungen konzentriert folgen kann. Unterschieden wird bei der Fährtensuche anhand verschiedener Distanzen, zum Beispiel von 1.200 oder 1.800 Schritten.

Mobility – Rumpfkräftigung für Emma und Bello

Mobility-Training ist im Sport in aller Munde. Immerhin kräftigen die Übungen den Rumpf, schulen die Beweglichkeit und beugen möglichen Verletzungen vor. Mittlerweile gibt es den Mobility-Sport auch für Hunde. Viele der Übungen, die häufig auf einer Art Hindernisparcours durchgeführt werden, stammen aus der Physiotherapie. Die Übungen stärken die Stützmuskulatur, halten die Gelenke gesund und fördern darüber hinaus die kognitive Gesundheit Deines Hundes. Dementsprechend ist Dog-Mobility für nahezu jeden Hund geeignet, da sich die Übungen exakt auf die körperlichen Voraussetzungen jedes Vierbeiners abstimmen lassen. Auch für ältere Hunde ist Mobility damit eine gute Option.

Coursing – Adrenalingeladene Hasenhatz

Kommen wir nun zu einem etwas speziellen Hundesport, der bei weitem nicht für jede Fellnase geeignet ist. Beim Coursing (auch: Windhundesport) kommen vor allem die namensgebenden Windhunde auf ihre Kosten. Der Schauplatz der in Deutschland vom „Verband für das Deutsche Hundewesen“ (VDH) organisierten Wettkämpfe sind Rennbahnen. Dort hetzen lauffreudige Hunde einer Hasenattrappe hinterher – wer als erstes die Ziellinie überquert, hat gewonnen. Die Hasenhatz ist insbesondere für Windhunde, die sich ansonsten nicht wirklich auspowern können, eine hervorragende Option. Damit trägt der Sport gerade bei solchen Hunden auch zur Entwicklung eines ausgeglichenen Charakters bei.

Obedience – Perfekte Kommunikation zwischen Mensch und Hund

Obedience ist eine besondere Hundesportart, die schon in den frühen 1950er-Jahren in Großbritannien entwickelt wurde. Seit 2002 wird der Sport auch hierzulande offiziell vom VDH durchgeführt. Bei Obedience geht es der englischen Wortbedeutung nach nicht um „Unterordnung“, sondern um die perfekte Teamarbeit zwischen Hund und Halter. Dabei müsst ihr verschiedene Stationen meistern und dabei beweisen, dass ihr ein eingespieltes Team seid, das sich blind versteht.

Zu den Grundfertigkeiten gehört neben dem zuverlässigen Apportieren und dem Beherrschen des Gehorchens auf Distanz auch die Kenntnis über Basiskommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „bei Fuß“. Das Ziel des Obedience-Trainings ist, dass Dein Hund die Übungen präzise, bereitwillig und schnell ausführt. Aufgrund des hohen kognitiven Anspruchs eignet sich der Obedience-Sport speziell für Rassen, die intelligent sind und eine natürliche „Neigung zum Dienen“ haben.

Rally Obedience – Mehr als eine Unterart des Obedience-Sports

Bei Rally Obedience handelt es sich nicht nur um eine Unterart des Obedience-Trainings. Vielmehr ist es eine völlig eigenständige Hundesportart, die wesentlich dynamischer ist. Während des Trainings müssen Hund und Hundeführer einen zuvor abgesteckten Parcours absolvieren. Dieser setzt sich aus verschiedenen Elementen des klassischen Obedience-Trainings und Agility-Elementen zusammen. Beispielsweise handelt es sich um eine Kombination aus „Gehorsams-Übungen“, Richtungswendungen, Slalomläufen und Hindernis-Parcours. Da dieser Sport enorm vielfältig und an unterschiedlichste körperliche Voraussetzungen anpassbar ist, eignet sich Rally Obedience (RO) für alle Hunde.

Dog Biathlon – Eine Herausforderung für Hund und Mensch

Skifahren, schießen, Skifahren, schießen, Skifahren. Dieses Spielchen kennst Du sicherlich aus den Wintersportübertragungen aus dem Fernsehen. Auch im Hundesport gibt es dazu ein Äquivalent – Dog Biathlon. Eigentlich stammt diese Sportart aus dem Diensthundesport, ist aber auch mittlerweile im „Zivilleben“ beliebt. Beim Dog Biathlon geht es darum, dass Du gemeinsam mit Deinem Vierbeiner auf einer Strecke von sechs bzw. elf Kilometern unterschiedlichste Hindernisse bewältigst.

Abhängig vom jeweiligen Wettbewerb kommen hier unterschiedlichste Dinge infrage. Angefangen von einfachen Geländeläufen und Baumstammhindernissen über Röhren bis hin zu Rad fahren und Schwimmabschnitten sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Anders als bei der Variante für Diensthunde entfallen jedoch die eigentlich beim Biathlonsport üblichen Herausforderungen am Schießstand. Wenn Du nach einem aufregenden Abenteuer suchst, ist Dog Biathlon aber definitiv einen Versuch wert.

Dog Dancing – Rhythmus in den Pfoten

Auch wenn diese Hundesportart für Außenstehende nicht unbedingt „hundgerecht“ aussieht, handelt es sich um eine Sportart, die den Vierbeinern entgegenkommt. Entwickelt hat sich das Dog Dancing aus dem Obedience-Sport. Daher basiert der auch als „Heelwork to Music“ (HTM) bekannte Sport auf dem Gehorsam und dem Zusammenspiel zwischen Hund und Mensch.

Während des Dog Dancings werden verschiedene Tricks und Koordinationsübungen in der Regel passend zum Hintergrund von Musik aneinandergereiht. Deiner Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Wird Dog Dancing wettbewerbsmäßig praktiziert, beurteilen Kampfrichter Faktoren wie die Technik, die Artistik, die Dynamik, das Konzept und die Choreografie. Dog Dancing gehört zu den Hundesportarten, die sich unabhängig von Größe und Gewicht für alle gesunden Hunde eignen.

Dog Diving – Wassersport für Fellnasen

Auch sportliche Aktivitäten im Wasser dürfen für pelzige Wasserratten nicht fehlen. Diese Hundetrendsportart hat ihre Wurzeln in den USA, hat mit wirklichem Tauchen aber nichts zu tun. Eigentlich handelt es sich mehr um eine Art Wasserspringen. Dabei springen Fellnasen mal mehr mal weniger akrobatisch von einem 60 bis 100 Zentimeter über der Wasseroberfläche gelegenen Sprungturm ins kühle Nass.

Die Motivation zum Sprung liefern dabei in der Regel Herrchen und Frauchen. Entweder, indem Du selbst im Wasser planschst und Deinen Hund zum Sprung aufrufst, oder indem Du ein Spielzeug ins Wasser wirfst. Gewonnen hat am Ende das Zweiergespann mit dem weitesten Satz. Da diese Hundesportart sehr gelenkschonend ist, eignet sie sich auch für große Hunderassen und ältere Hunde. Ausgenommen sind Fellnasen, die eine natürliche Abneigung gegen Wasser haben.

Wie finde ich die richtige Hundesportart?

Das waren natürlich längst noch nicht alle Hundesportarten. Nichtsdestotrotz stellst Du Dir nach unserem Streifzug sicherlich die Frage, welche Hundesportart für Dich und Deine Fellnase die beste ist. Um das herauszufinden, kannst Du Dir die folgenden Fragen stellen:

  • Ist mein Hund gesund?
  • Welche Einschränkungen hat mein Vierbeiner?
  • Woran hat meine Fellnase Spaß (zum Beispiel Springen, Schwimmen, Rennen etc.)?
  • Welche rassetypischen Eigenschaften und Einschränkungen hat mein Hund?
  • Wie viel Geld und Zeit möchte ich in den Hundesport investieren?

Wenn Du Dir nicht sicher bist, welcher Hundesport sich am besten eignet, kannst Du Dich auch in der örtlichen Hundeschule beraten lassen. Am besten probierst Du mit Deiner Fellnase einige Sportarten aus, um die ideale Beschäftigung zu finden.