Auch wenn die Anzahl der Wohnungseinbrüche in den letzten Jahren zum Glück wieder etwas zurückgegangen ist, ist das Thema nach wie vor topaktuell. Wenn wir aktuellen Statistiken glauben, dann ist ein Hund der beste Einbruchschutz, den Du Dir vorstellen kannst. Was liegt also näher als ein Wachhund? Aber was macht einen guten Wachhund aus? Welche Rassen eignen sich als Wachhunde? Wir haben die Antworten!
Ein Hund ist mehr als eine lebende Alarmanlage
Hast du gewusst, dass die Beziehung zwischen Hund und Mensch eine uralte und spannende Symbiose ist? Vor über 10.000 Jahren zähmte der Mensch den Wolf in erster Linie als treuen Begleiter für den Schutz der Familie und der ersten Viehherden. Im Gegenzug erhielten die Wölfe, aus denen sich mit der Zeit unsere Hunderassen entwickelten, leichten Zugang zu Futter.
Eine Win-win-Situation also. Heute sind Hunde aber mehr als nur lebende Alarmanlagen. Wenn Du also vorhast, Dir einen Hund nur deshalb zuzulegen, möchten wir Dir dringend davon abraten. Ein Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied, das dich über rund zehn Jahre begleitet. Und als solches solltest Du ihn auch behandeln.
Hunde, die ausschließlich als scharfe Zwingerhunde gehalten werden, haben kein schönes Hundeleben und entwickeln gefährliche Verhaltensauffälligkeiten. Das will nun wirklich niemand. In einem solchen Fall ist eine elektronische Alarmanlage die bessere Lösung. Und im Vergleich zu einem Hund langfristig auch die deutlich günstigere Alternative.
Wachhund versus Schutzhund – Wo liegt der Unterschied?
Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Wachhund und einem Schutzhund. Dennoch verwechseln viele Menschen beides miteinander. Ein Wachhund hat lediglich die Aufgabe, „sein Revier“ – also Dein Grundstück oder Dein Haus – zu bewachen.
Ein Schutzhund wird dagegen gezielt zum Einschüchtern oder Festsetzen von Personen ausgebildet. Diese Hunde durchlaufen ein spezielles Trainingsprogramm und werden sowohl bei Sicherheitsdiensten und Polizei als auch als scharfe Hunde beim Militär eingesetzt.
Was macht einen guten Wachhund aus?
Bevor Du Dich spontan für den am fiesesten sabbernden und zähnefletschenden Kläffer unter der Sonne entscheidest, solltest Du wissen, was einen guten Wachhund wirklich ausmacht. Nicht immer sind die Bad Boys unter den Fellnasen auch die besten Beschützer. Also, worauf kommt es an?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Antwort hängt davon ab, was du von deinem Hund erwartest. Das wiederum wirkt sich auch erheblich auf die Auswahl der Rassen aus. Wohnst Du eher ländlich oder in einem Haus mit Garten, dann ist ein großer Beschützer optimal.
In kleinen Stadtwohnungen dagegen geht der Trend zu kleinen (entschuldigt bitte, liebe Fellnasen) penetranten Kläffern. Viele kleine Hunde, wie etwa Dackel und kleinere Terrier-Rassen, punkten zwar nicht körperlich, schlagen Einbrecher aber durch lautes Alarmschlagen in die Flucht. Unabhängig von der Größe sollten alle potenziellen Wachhunde die folgenden Eigenschaften haben:
Die wichtigsten Eigenschaften von guten Wachhunden
- Wichtig ist ein enger Bezug zur Familie, die der Vierbeiner bewachen soll.
- Gegenüber Fremden sollte der Hund eher zurückhaltend aber nicht prinzipiell aggressiv sein.
- Rassen mit einem selbstbewussten Temperament und hoher Aufmerksamkeit sind ideal.
- Ein guter Wachhund ist nervenstark und lässt sich nicht einschüchtern.
- Im Idealfall legt der Hund ein ausgeprägtes Territorialverhalten an den Tag.
Nützt ein Hund überhaupt etwas?
Einfache Antwort: ja! Da Einbrecher auf leichte Gelegenheiten aus sind, vertreibt sie alles, was einen Widerstand bedeutet. Ein Hund ist hier gleich zweifach ideal. Natürlich ist es eine gewisse Angst vor einem möglichen Biss durch den pelzigen Wächter. Noch viel wirkungsvoller ist jedoch das Gebell eines aufmerksamen Hundes.
Gerade wenn ein Einbrecher nur nach irgendeiner guten Gelegenheit und keinem speziellen Einbruchsziel Ausschau hält, ist ein Hund eine nahezu narrensichere Abwehrmaßnahme. Vorausgesetzt es handelt sich um ein aufmerksames Tier, das lieber einmal zu viel als zu wenig bellt.
Fun Fact: Untersuchungen zeigen, dass bereits ein Schild, das vor einem Hund warnt, die Wahrscheinlichkeit für einen Einbruch um rund zwei Drittel senkt.
Einen „fertigen“ Wachhund kaufen oder einen Welpen ausbilden?
Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, dass Dein Hund seine Wachhund-Qualitäten auch in der Praxis zuverlässig einsetzt, ist eine umfassende Ausbildung nötig. Wenn Du diese Aufgabe selbst übernehmen möchtest, solltest Du viel Erfahrung im Umgang mit Hunden haben.
Denn erst mit einem gewissen Alter sind Hunde reif genug für den Job. Meist ist das mit ca. drei Jahren der Fall. Dazwischen durchläuft er einige Entwicklungsstadien. Ein mangelhaft ausgebildeter Wachhund wird nämlich auch dem Postboten oder andere Besuchern das Fürchten lehren. Führe das Training also gemeinsam mit einem Profi durch.
Letzteres gilt vor allem für Herdenschutzhunde, die einen besonders eigensinnigen Charakter haben. Hundeschulen sind der beste Anlaufpunkt für die Kontaktvermittlung. Alternativ kannst Du auch einen fertig ausgebildeten Wachhund kaufen. Das ist allerdings eine kostspielige Angelegenheit.
Wichtig
Du musst den Welpen gleich von Anfang an den Umgang mit fremden Menschen gewöhnen und ihm beibringen, dass nicht jeder Fremde Böses im Schilde führt. Du dagegen musst Dir dessen bewusst sein, dass das Schutztraining für Dein Fellknäuel ein Spiel ist und Du ihn nicht als lebende Waffe erziehst.
10 Hunderassen, die sich besonders gut als Wachhund eignen
Nun aber Butter bei die Fische! Welche Hunderassen sind denn nun die Hunde, die sich am besten dazu eignen, um Dir Einbrecher vom Leib zu halten
1. Schäferhund
Er ist nicht nur der beliebteste Hund der Deutschen, sondern auch ein Klassiker unter den Wachhunden. Kein Wunder, denn Deutsche Schäferhunde wurden ursprünglich als Herdenschutzhunde gezüchtet und tun alles, um ihr „Rudel“ zu beschützen. Zudem sind die häufig als Polizeihunde genutzten Hunde treue und kinderliebe Familientiere.
2. Rottweiler
Ja, der Rottweiler gehört in einigen Bundesländern zu den Listenhunden. Das tut aber der Tatsache keinen Abbruch, dass der ehemals als Hofschutzhund gezüchtete Rottweiler ein hervorragender Beschützer ist. Da er seinem „Job“ sehr sorgfältig nachgeht, ist die gewissenhafte Ausbildung besonders wichtig.
3. Dobermann Pinscher
Kommen wir zu einem etwas martialisch aussehenden Vertreter seiner Zunft. Die Rede ist vom Dobermann Pinscher, der früher sogar als Kriegshund gezüchtet wurde. Schon der Anblick des unerschrockenen Gesellen lässt Spitzbuben auf Abstand gehen. Dennoch ist der Dobermann ein treuer Begleiter, der alles für Dich tun wird.
4. Anatolischer Hirtenhund
Wenn ein Hund mit bis zu 90 Zentimetern Widerristhöhe und einem „Kampfgewicht“ von bis zu 65 Kilogramm einen potenziellen Einbrecher nicht abschreckt, was dann? Mit ihrem ausgeprägten Beschützer- und Territorialinstinkt sind die intelligenten Tiere ausgezeichnete Wachhunde – brauchen aber eine Menge Auslauf.
5. Mastiff
Mastiffs wurden ursprünglich als Abwehr gegen Wilderer gezüchtet. Die sanften Riesen ziehen ihr Abschreckungspotenzial aber nicht aus Aggressivität oder Bissigkeit, sondern aus ihrem Selbstbewusstsein und ihrem enorm lauten Bellen. Diese spezielle Kombination aus Eigenschaften macht den Mastiff gleichzeitig zu einem idealen Familienhund.
6. Riesenschnauzer
Ein Riesenschnauzer sieht vielleicht nicht so aus, aber hinter dem pelzigen Schnauzbart verbirgt sich ein mutiges Herz aus Stahl. Riesenschnauzer sind enorm treu, familienfreundlich, beschützerisch und punkten mit einem Bellen, das jeden Eindringling die Flucht antreten lässt.
7. Cane Corso
Zugegeben, der Cane Corso (auch: italienischer Mastiff) sieht auf den ersten Blick ziemlich bedrohlich aus. Auf kaum eine Rasse trifft aber der Spruch „harte Schale weicher Kern“ so sehr zu wie auf einen richtig erzogenen Cane Corso. Gegenüber seinen „Rudelmitgliedern“ und allen Menschen, die er kennt, ist der Cane Corso nämlich äußerst sanft und liebevoll.
8. Belgischer Schäferhund
Der kurzhaarige Belgische Schäferhund gehört eher zu den unbekannten Rassen. Aufgrund seiner Beschützereigenschaften erfreut sich der energiegeladene und intelligente Hund aber bei Polizei und Militär großer Beliebtheit. Unter der Voraussetzung, dass Du den Gesellen bei Laune hältst und er ausreichend Auslauf bekommt, ist er auch ein passender Familienhund.
9. Rhodesian Ridgeback
Hierzulande ebenfalls eher unbekannt: der Rhodesian Ridgeback. Von seinem Naturell her ist der ursprünglich für die Jagd und den Wachschutz gezüchtete Vierbeiner Fremden gegenüber relativ misstrauisch. Im Ernstfall zögert er daher keinesfalls, sein „Rudel“ zu beschützen.
10. Pyrenäenberghund
In seiner Heimat ist der Pyrenäenberghund noch immer als Herdenschutzhund im Einsatz. Im Gegensatz zu vielen anderen Rassen zeichnet sich der hervorragend als Familienhund geeignete Hund nicht nur durch Unerschrockenheit, sondern auch durch sein exzessives Alarmbellen aus. Als Alarmanlage ist der Pyrenäenberghund damit äußerst nützlich. Empfindliche Nachbarn solltest du aber nicht haben.
Und, für welche Hunderasse würdest Du Dich entscheiden?